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CX 25 Prestige als "rollende Teil-Restauration"


MichaelS

Empfohlene Beiträge

vor 21 Minuten schrieb sylvester:

warst du einen Tick zu nah an der zu lackierenden Stelle

... das, oder mit zu wenig Druck gearbeitet, oder wahrscheinlich beides. Macht nichts ... ich schleife das bei und lackiere den Teil nochmal.

Übung -> Meister! :D

Bearbeitet von MichaelS
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Wie geschrieben ist Lackieren für mich Neuland gewesen. Mit dem Ergebnis meiner Lackierarbeit bin ich zufrieden; auf dem Weg dahin war eine Menge trial and error, die ein oder andere Arbeit habe ich doppelt und dreifach und vierfach durchgeführt … Übung -> Meister :D

Nachfolgend meine Vorgehensweise, meine Erfahrungen und meine Einschätzungen, was das Lackieren angeht. Die Ausführungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder Richtigkeit.

Generell:

  •          Der gesamte Arbeitsprozess ist sehr (!) zeitaufwendig. Das eigentliche Lackieren geht dabei relativ fix; Zeitfresser ist vor allem die Vorbereitung (Schleifen, Grundieren/Füllern und Schleifen in mehreren Wiederholungen; dann das Abkleben); bei mir war das Verhältnis mindestens 30:1; vermutlich sogar eher 40 und mehr:1.
  • ·        Eine durchdachte Planung vereinfacht die Arbeitsabläufe. Ich habe das nicht durchgeplant, sondern mich eher etwas treiben lassen. Im Ergebnis hatte ich nicht immer auf Anhieb optimale Arbeitsergebnisse, weil ich mit den vorhandenen Materialien versucht habe, klar zu kommen … und dann immer mal wieder Zwangspausen nötig waren, weil ich dann doch einige passende Materialien nachgekauft habe, und das hat dann inkl. Versand seine Zeit gedauert.
  • ·        Baumärkte habe ich nach Möglichkeiten gemieden; das Angebot war nicht passend – und was es gab, war teuer.
  • ·        Ich habe einzelne Lackbereiche ausgebessert – eine Delle, einen Kratzer, oder eine angerostete Fläche. Wenn man also nur „Spot Repairs“ durchführt ist es hilfreich darauf zu achten, dass die zu lackierenden Bereiche nicht durch die Vorbehandlung überproportional groß werden; man also nicht einen Rostfleck in Größe einer Daumenkuppe ausbessern möchte und plötzlich eine esstellergroße Fläche zu lackieren hat.
  • ·        Ich habe folgenden Aufbau umgesetzt: Im Kern ist die Schadstelle. Etwas größer als die Schadstelle ist der Bereich, in dem ich erst gespachtelt und dann – wieder etwas größer werdend, gefüllert/grundiert habe. Wiederum etwas größer als der grundierte Bereich ist die Fläche, auf die ich Lack aufgetragen habe. Um die lackierte Fläche kommt ein Bereich für die Beispritzverdünnung; das ist auch die Fläche, bis zu der ich angeschliffen habe. Dann kommt der Altlack.
  • ·        Zu Beginn habe ich nass geschliffen, dann aber überwiegend auf trocken umgestellt. Weiger Sauerei, und man sieht besser, was man schleift.
  • ·        Es gab immer mal wieder Momente, in denen ich keinen Spachtel und kein Schleifpapier mehr sehen konnte. Da war es dann eine Wonne, zum Beispiel Teile der Stoßstange zu polieren … wenig Aufwand und ein sofort sichtbarer, beeindruckender und dauerhafter Effekt, der nicht zigmal nachgearbeitet werden muss. 😊

Material und Geräte:

  • ·        Druckluftkompressor: Ölfrei arbeitend mit Luftsieb und Wasserabscheider. Ein Druckminderer ist hilfreich. 30l Tank und 150l Abgabeleistung haben für das Lackieren allemal gereicht; für den Betrieb eines Exzenter-Schleifers ist die Leistung etwas knapp.
  • ·        Druckluftschlauch: Den Spiralschlauch habe ich verflucht … er ist mir beim Lackieren mehrmals an die gerade frisch lackierte Stelle gewippt. Ein Schlauchabroller mit einem 20m langen Schlauch, Innendurchmesser 9mm, war die deutlich bessere Wahl, da dann der Generator auch irgendwo Abseits stehen kann, man nicht darüber stolpert (ja, ist mir auch passiert), und der Generator beim Lackieren nicht einnebelt. Dem Vernehmen nach soll ein Gewebe- oder Gummischlauch zum Lackieren besser geeignet sein als die billigeren Kunststoff-Schläuche.
  • ·        Lackierpistole: Ich habe mit einer HVLP-No-Name-Mini-Jet gearbeitet. Düse 1,0 mm. Preis gut 50 €. Eine SATA o.ä. ist sicherlich besser, wenn man täglich damit arbeitet … für meine sporadischen Einsätze reicht die preiswertere Variante. Wichtig ist das penible Säubern direkt nach dem Lackieren. Dabei keinesfalls die ganze Pistole in Verdünnung legen und dort liegen lassen, das zerstört die Teflon-Dichtungen im Inneren. Zum Säubern sind verschieden dicke (bzw. dünne) Bürsten sehr hilfreich. Von SATA gibt es ein anschauliches Video zum Lackierpistole-Säubern auf YT.
  • ·        Lackierbecher mit einem Feinsieb zum Mischen/Anrühren; war bei mir bei der Pistole dabei. Hilfreich waren für mich auch Farbmischbecher.
  • ·        Exzenter-Schleifer: Die kleine Variante des Dino Kraftpaket mit 650W und 9mm Hub hat gereicht. Wichtig für mich war ein 75mm-Stützteller, da die 150mm- und 125mm-Stützteller für die Beilackierung deutlich zu groß waren. Eine Softauflage war ebenso hilfreich, um beim Schleifen etwas nuancierter Arbeiten zu können.
  • ·        Mini-Druckluft-Exzenter-Schleifer: Mit 3, 2 und 1 Zoll-Stützteller und auch wieder Softauflagen. Nicht zwingend erforderlich, aber gerade für das Polieren von schwer zugänglichen Bereichen sehr schick.
  • ·        Infrarot-Strahler – sehr hilfreich, fast schon ein Muss, bei der Trocknung von Spachtel, Grundierung/Füller und Lack. Ein Gerät für 65 € inkl. Stativ reicht aus. Darauf achten, dass sich der Kopf weit genug nach unten neigen lässt.
  • ·        Schleifpapier/-scheiben/-vlies: Ich habe hauptsächlich mit den Körnungen 240, 400, 600, 800, 1000, 1500 und 2000 gearbeitet. Für den Grobschliff vom Spachtel auch mit 180; für den Ultrafeinschliff mit 2500 und 3000.
  • ·        Abklebepapier und Klebeband: 30 und 50cm-Breite waren ausreichend. Beim Klebeband auch zwei Breiten (ca. 3 und knapp 5 cm). Sehr hilfreich war ein aufklappbares, dann 20 cm breites Abklebepapier auf Rolle, an dem schon ein Streifen Klebeband befestigt war.
  • ·        Polierpads: Ungefähr wie Motoröl – fünf Personen, sechs Meinungen. Ich bin da ein klein wenig in einen Kaufrausch verfallen und habe für alle Stützteller-Größen alle möglichen Stärken von sehr abbressiv bis ultra-fein angeschafft. Sicherlich nicht zwingend nötig; es macht allerdings auch Spaß zu sehen, wie sich ein stumpfer Altlack und Übergänge von Alt- zu Neulack aufpolieren lassen.
  • ·        Essentiell: Eine ordentliche Atemschutzmaske. Für das Lackieren Lackierhandschuhe. Mit einer Schutzbrille habe ich mich ziemlich schwer getan; aber auch die war am Mann.

Chemikalien:

  • ·        Silikon-Entferner – das A und O als Grundreinigung, Reinigungszwischenschritt beim Schleifen und, ganz wichtig, vor dem Lackieren.
  • ·        Phosphat – zur Vorbehandlung bis auf das Metall gereinigter Roststellen.
  • ·        Brandt Korrux Nitrofest – Grundierung für vom Rost relativ deutlich befallene Stellen, nachdem ich sie bis auf das (dann porige) Metall abgeschliffen habe.
  • ·        Presto NC-Kombi-Glättspachtel – war mir deutlich lieber, als ein noch mit Härter zu mischender Spachtel und hat auch ausgereicht für meine Zwecke. Mit dem Spatel stand ich etwas auf Kriegsfuß – für größere Flächen ist er hilfreich und erforderlich; für kleinere Spots habe ich den Glättspachtel mit dem Finger aufgetragen, das ging deutlich einfacher und zielgenauer. Der Glättspachtel kann mit Infrarot oder dem Heißluftfön vorsichtig getrocknet werden; ist ansonsten nach ca. 3 bis 4 Stunden schleifbar.
  • ·        2K-Epoxy-Füller/Grundierung - wirkt als Grundierung und Füller, glättet also eventuell noch vorhandene Schleifspuren, Poren etc. Tolle Wirkung, aber nicht ganz einfach in der Anwendung: Wirft unschöne Blasen, wenn zu dick/in zu vielen Schichten aufgetragen, ohne dass die einzelnen Schichten durchgetrocknet sind. Hat an einer Stelle mit dem Untergrund reagiert; Ergebnis war eine Blätterteigstruktur. Zusätzliche Trocknung nur mit Infrarot; bei Einsatz eines Heißluftföns wirft er sofort Blasen. Braucht sehr lange (an einer Stelle haben 24 Stunden nicht gereicht), bis er ohne Zusatztrocknung durchgetrocknet ist … wenn er dann zu früh geschliffen wird, sieht das Ergebnis aus wie gezwirbelte Knetmasse. Aber – wenn alles passt, ist die Oberfläche perfekt!
  • ·        2K-Unilack – muss vor dem Lackieren mit Härter und evtl. etwas Verdünnung angemischt werden und lässt sich je nach Härter nur 2 bis 4 Stunden verarbeiten; ist also angemischt nichts für die Vorratshaltung zum Beispiel für Lackausbesserungen mit einem Feinpinsel ein oder zwei Tage nach dem Lackieren. Dafür entspricht es dem Originallack und muss auch nicht noch mit einer Klarlack-Schicht überlackiert werden. Mein Lack wurde bei 123lack.de angemischt und passte relativ perfekt zum Altlack des Prestige. In der Lackmenge habe ich mich ziemlich vertan, da nicht nachgedacht … mit 250ml bin ich nicht so richtig weit gekommen. Die zweite Order von 1l Lack war dann mit ausreichend Reserve.
  • ·        Beispritzverdünnung – sorgt für einen guten Übergang von neuem zu altem Lack, ist jedoch nicht ganz ungefährlich, da es sich – wie der Name schon sagt – um eine Verdünnung handelt, die den Altlack anlöst. Weniger ist mehr! Muss sofort nach der Lackierung aufgespritzt werden; für mich war eine Spraydose das Mittel der Wahl.
  • ·        Schleifpasten von 3M – auch die Politur ist eine Glaubensfrage; ich habe vier unterschiedliche Pasten von 3m zum Aufpolieren eingesetzt und bin damit sehr zufrieden.
  • ·        Nitro-Verdünnung – zum säubern einzelner Bestandteile der Lackierpistole.

Vorbereitung der zu lackierenden Teile:

  • ·        Die zu lackierende Fläche muss nahezu perfekt vorbereitet sein; beim Lackieren werden Unebenheiten, Grate, Poren etc. nur minimal ausgeglichen.
  • ·        Die meisten Stellen habe ich bei der Vorbereitung von Hand geschliffen; mit dem Maschinenschliff habe ich zu schnell wieder Material abgetragen, welches ich gerade erst aufgetragen hatte.
  • ·        Beim Schleifen immer wieder den Schleifstaub entfernen, da sich der sonst in den umgebenden Lack einschleift. Und den gerade im Schliff befindlichen Bereich regelmäßig mit Silikonentferner abwischen.
  • ·        Zu Beginn der Arbeit an einem Spot habe ich den Bereich um und inklusive der Schadstelle poliert, um ihn sauber zu bekommen.
  • ·        Danach gründlich mit Silikonentferner gereinigt.
  • ·        Dann den Bereich mit einem 600er-Papier und dem Exzenterschleifer geschliffen, bis zu dem ich maximal arbeiten möchte (also die Grenze der Beispritzverdünnung).
  • ·        Dann die Schadstelle von Hand geschliffen. Je nach Schadensbild bis auf das blanke Metall (Rost) oder bis auf die Grundierung (Kratzer) oder auch nur angeschliffen (Dellen).
  • ·        Stellen mit Rostbefall habe ich nach dem Schliff mit Phosphat behandelt und dann mit Brandt Korrux Nitrofest gestrichen. Nach dem Trocknen mit einem 240er oder 400er-Papier von Hand geschliffen.
  • ·        Daraufhin mit dem Glättspachtel gespachtelt, getrocknet, von Hand geschliffen (von 180 bis 1000), geprüft, ggf. wieder gespachtelt, getrocknet, geschliffen, geprüft … und so weiter, bis die Stelle zum einen Glatt war und zum anderen die Form gestimmt hat.
  • ·        Zum Prüfen, ob die gespachtelte Form stimmt und glatt ist, habe ich ein Mikrofasertuch genutzt und mich allein auf das Gefühl in den Fingerspitzen verlassen. Der optische Unterschied von Altlack zu Spachtel hat mich sonst eine Verformung/Unebenheit spüren lassen, die da gar nicht mehr war.
  • ·        Als nächsten Schritt den 2K-Epoxy-Füller aufsprühen. Dazu muss der definierte Bereich abgeklebt sein.
  • ·        Nach dem Trocknen (!) mit einem 1000er-Papier den Übergang von Füller zum Altlack von Hand geschliffen.

Abkleben:

  • ·        Puh! Eine wirklich zeitaufwendige Arbeit.
  • ·        Auf keinen Fall harte Kanten an den Rändern der zu lackierenden Bereiche kleben … also Klebeband anbringen und dann bis zum Klebeband hin lackieren. Das gibt eine Kante, die, wenn überhaupt, nur ziemlich aufwendig wieder heraus zuschleifen ist. Alternative 1: Das Klebeband aufstellen, also nur zur Hälfte der Breite des Bandes ankleben, die andere Hälfte nach oben biegen, in der Luft stehen lassen und so einen Winkel mit abgerundeter Ecke schaffen. Perfekt für Karosseriekanten; war für mich auf Flächen nur oK, da es dennoch stellenweise einen ziemlich harten Übergang von Neulack zu Altlack gab. Alternative 2: Das Abdeckpapier der Breite nach drei oder vier Mal ca. 4 bis 5 cm breit umfalten; Dieses Abdeckpapier mit verstärkter Papierkante dann so anbringen, dass es leicht über die Grenze des Altlacks zum angeschliffenen Bereich hinausragt und zugleich ca. 1 bis 2 cm Luft zum Metall hat. Beim Lackieren nebelt der Neulack ein wenig unter das Abdeckpapier; direkt nach dem Lackieren das Abdeckpapier mit der verstärkten Kante abnehmen und den Grenzbereich vorsichtig mit Beispritzverdünnung aussprühen. Das gibt meiner Erfahrung nach die am wenigsten sichtbaren und am besten zu polierenden Übergänge von Neu- zu Altlack.
  • ·        Ich habe einige Bereiche zwei Mal lackiert – und festgestellt, dass eine genaue Überprüfung der abgeklebten dadurch erforderlich wurde: Durch den Lackauftrag des ersten Lackiergangs härtet das Klebeband aus und löst sich stellenweise ab. Gerade bei den Fensterrahmen-Dichtungen ist das nahezu ganzflächig passiert.

Lackieren:

  • ·        Lerne Deine Lackierpistole kennen! Ich habe mehrere Bahnen Abdeckpapier an ein Garagentor gehängt und darauf geübt und geprüft, wie sich das Spritzbild verändert, wenn ich diese und jene Schraube an der Pistole drehe und/oder den Druck des Kompressors verändere. Das war sehr hilfreich!
  • ·        Ich musste im Freien lackieren. Zum einen sind daher Staubeinschlüsse nicht zu vermeiden; zum anderen sind die Trocknungsmöglichkeiten eingeschränkt. Die Staubeinschlüsse bekommt man gut herausgeschliffen und wegpoliert; bei der nicht vorhandenen Trocknung auf die empfohlenen 60 Grad hilft nur eins … Geduld und warten, bis der Lack durchgetrocknet ist, bevor man poliert. Das kann je nach Lack schon mal eine Woche dauern.
  • ·        Die Lackierergebnisse waren beim ersten wie auch beim zweiten Mal Lackieren nicht perfekt … es gab einige Läufer und die Oberflächenstruktur war zuweilen etwas uneben („Orangenhaut“). Die Orangenhaut bekommt man gut herausgeschliffen; die Lackläufer mit viel Vorsicht, einem Lackhobel und passendem Schleifpapier auch. Das Problem ist – wenn man mal auf der Grundierung angelangt ist beim Nachbessern, hat es sich gehabt mit dem Polieren der ausgebesserten Stelle – dann hilft nur eine erneute Lackierung.
  • ·        Der Lackhersteller gibt an, wieviel Härter und wieviel Verdünnung zu nutzen ist. Das sollte penibel genau eingehalten werden. Ebenso vorgegeben ist der zu verwendende Druck, die Ablüftzeit (Zeit zwischen dem einen und dem nächsten Lackiergang) und die Anzahl der Lackiergänge.
  • ·        Ich habe versucht, einen Abstand von ca. 30 cm einzuhalten, damit bin ich gut klar gekommen.
  • ·        Zunächst Kanten, Winkel etc. mit einem fokussierten Strahl lackieren, dann größere Flächen mit einem fächerförmigen Strahl.
  • ·        In einem Lackiergang die Lackierpistole gleichmäßig mit dem gesamten Arm von links nach rechts oder oben nach unten oder umgekehrt führen. Als Überlappung hat ca. 1/8 gut funktioniert.
  • ·        Kurze Hin- und Herbewegungen aus dem Handgelenk sorgen für einen ungleichmäßigen Lackauftrag und vor allem für zu viel Lack im mittleren Bereich dieser kurzen Bewegungen. Ergebnis sind Lackläufer oder ganze Hänger.
  • ·        Langsam arbeiten und auch mal eine kurze Pause machen zwischen den einzelnen zu lackierenden Bereichen. Ich hatte mich da etwas zu sehr in Hektik versetzen lassen; das war unnötig und hat Nacharbeiten erforderlich gemacht. Gerade nach dem ersten Lackiergang die Pistole aus der Hand legen und sich anschauen, was man gerade lackiert hat, wo es noch verstärkt an Lackauftrag mangelt etc.
  • ·        Flott gehen hingegen sollte es beim Einsatz der Beispritzverdünnung; die wirkt am besten, wenn der Neulack noch nicht abgelüftet ist.
  • ·        Tja, und dann sollte man den ein oder anderen Fehler nicht machen: Zum Beispiel nicht mit dem Rücken gegen eine gerade lackierte Türinnenkante stoßen, oder - ganz besonders ärgerlich - das zum Aufragen der Beispritzverdünnung entfernte Abdeckpapier nicht einfach herunterbaumeln lassen ... der nächste Windstoß weht es nach oben in die gerade frisch lackierte Stelle; das bedeutet an der Stelle: Alles wieder von vorne :(

Nacharbeiten und Polieren:

  • ·        Nach der Trocknung des Lacks bekommt man erstaunlich viel an Staubeinschlüssen, Lackläufern und Übergängen herausgeschliffen. Aber wie zuvor schon geschrieben: Ist die Grundierung erreicht, hilft nur ein erneutes Lackieren dieser Stelle.
  • ·        Die Korrekturen von Staubeinschlüssen und Lackläufer habe ich von Hand mit einem 600er- oder 800er Papier geschliffen.
  • ·        Die Übergänge zum Altlack und die Orangenhaut habe ich mit einem 1000er-Papier und dem kleinen Exzenter (75mm-Stützteller) mit Softauflage geschliffen. Vorsicht an den Kanten; die sind sehr schnell bis auf die Grundierung durch!
  • ·        Das Ganze dann nochmal mit einem 1500er- und 2000er-Papier und dem kleinen Exzenter für die Politur geschliffen.
  • ·        Die Politur kommt erst noch; hier will ich noch warten, bis der Lack wirklich komplett durchgetrocknet ist. Ein kleines Stück habe ich als Test bereits poliert; das sah im Ergebnis ziemlich gut aus!

Fazit:

  • ·        Lackieren bedeutet sehr viel Arbeit und ist sehr zeitaufwendig!
  • ·        Der Materialeinsatz ist relativ hoch.
  • ·        Mängel in der Lackierung lassen sich in gewissen Grenzen herausschleifen; Mängel an den Vorarbeiten sind nicht mehr zu korrigieren. Ich hätte nicht gedacht, dass bei sehr genauem Hinsehen zum Beispiel kaum zu spürende Wellen in der Grundierung trotz des Lacks noch sichtbar sind (bzw. wahrscheinlich durch den Lack überhaupt erst sichtbar werden).
  • ·        Zumindest als Laie bzw. ungeübter Anfänger ist Perfektion vermutlich nicht oder nur sehr schwer zu erreichen. Wer den Concours d’Elegance gewinnen will, muss es entweder können, viel üben, oder die Arbeit professionell ausführen lassen. Wer, wie ich, die (durch eine Ganzlackierung ansonsten zerstörte) Patina des Fahrzeugs erhalten will und Zeit, Geduld und Muße mitbringt, hat hinterher in jedem Fall ein besseres Ergebnis als vorher.
  • ·        Ich bin froh, bis auf das Polieren fertig zu sein … aber ich würde es wieder machen!

 

Bearbeitet von MichaelS
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Danke , für die ausführliche Beschreibung . Das erinnert wieder daran , welchen Aufwand das mit sich bringt. Wie hattest du jetzt das mit den C-Säulenabdeckungen gelöst ?

Gruß

Sylvester

 

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Hallo Michael,

als jemand, der u.a. Spot-Repair mal seriös gelernt hat (also nicht nur einen einwöchigen, schnellen Kurs...) kann ich Dir sagen, dass Deine Beschreibung wirklich gut ist, Hand und Fuß hat und so in der Art die Sache auch gelehrt wird.

Zwei Tips hätte ich noch zur Einsparung von Zeit:

Beim letzten Schleifgang des Spachtels vor dem Auftrag von Grundierung oder Füller genügt ein hochschleifen bis zur Körnung 800, feiner muss es hier nicht sein. Die weiteren Lackschichten decken die Schleispuren der 800er Körnung ab.

Zur Kontrolle, ob eine fertig geschliffene Spachteloberfläche reif für die weitere Bearbeitung ist oder ob nicht später beim Klarlackauftrag "plötzlich" doch noch Wellen usw. sichtbar werden, kann man folgendes machen. Mit so einer Pumpsprühflasche versprüht man eine Mischung aus normalem Reinigungsalkohol und Leitungswasser, ich mische immer so ca. 50/50 aber auf das Verhältnis kommts nicht so an. Mit diesem Flüssigkeitsfilm kannst Du sozusagen den späteren Klarlack imitieren und Dir beim seitlichen drüberpeilen mit den Augen ein Bild davon machen, wie die Sache mit Klarlack aussähe. Wellen usw. werden dann definitiv sichtbar bevor es zu spät ist...

Eine weitere Möglichkeit, eine gespachtelte Oberfläche auf Unebenheiten zu kontrollieren besteht darin, so ein Blatt von diesen blauen großen Reinigungspapierrollen zwischen Handfläche und Spachteloberfläche zu packen bevor man mit der Hand über die Oberfläche fährt. Auf diese Weise fühlt man Unebenheiten deutlich besser durch die Vergrößerung der "Fühlfläche" durch das blaue Reinigungsblatt.

Beschriebene Alkohol/ Wasser-Mischung benutze ich für alle Reinigungsarbeiten wie Spachtelabrieb entfernen usw. Lediglich für die letzte Reinigung unmittelbar vor der Lackierung nutze ich Silikonentferner. Grund dafür ist das im Wasser u.a. enthaltene Kalk, das und anderes sollte eben durch den Silikonentferner unmittelbar vor der Lackierung entfernt werden. Der Vorteil der Alkohol/ Wassermischung ist der, dass das so deutlich günstiger ist und zudem auch etwas weniger ungesund als Silikonentferner.

Grüße

Alex

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Eifersüchteleien und Aufmerksamkeitsdezifit seitens des Break , kommt bei meinen dreien auch oft vor. Widme ich mich der 1er Turbo macht die Pallas  dann plötzlich Zicken. 😀

  • Haha 1
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vor 55 Minuten schrieb sylvester:

Eifersüchteleien und Aufmerksamkeitsdezifit

Den Verdacht habe ich auch schon seit geraumer Zeit! :D

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  • 2 Wochen später...
vor 14 Stunden schrieb no cars go:

wenn ich ganz ehrlich sein darf, das sieht schon eher rauh aus.

Andreas

Hallo,

nun, das wird daran liegen, dass der Ventildeckel an sich vom Material/ der Oberfläche von Natur aus auch ziemlich rauh ist. Ich denke, Michael wird es eher um die Reinigung des Deckels gegangen sein denn um eine abrasive Wirkung die man bei dem Material mit Glasperlenstrahlen eher nicht erzeugen kann.

Grüße

Alex

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vor 3 Stunden schrieb ACCM Alex:

das wird daran liegen, dass der Ventildeckel an sich vom Material/ der Oberfläche von Natur aus auch ziemlich rauh ist.

Richtig ;) Der Ventildeckel hat eine sehr rauhe Oberflächenstruktur; vergleichbar mit einem groben Schleifpapier. Idee war wohl, zusätzliche Oberfläche zu schaffen für eine bessere Wärmeableitung. Ob das jetzt von der zusätzlichen Fläche so viel bringt, und ob an der Stelle überhaupt soviel Wärme entsteht, die abzuleiten wäre, sei mal dahingestellt.

Mir ging es in der Tat darum, das Teil möglichst sauber zu bekommen.

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Ok -  zunächst sah die Oberfläche wie kleine Krater aus - beim genauen hinsehen sah ich, daß sie herausstehen...

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Hallo Michael,

CX (2400) Pallas IE, wenn es mich nicht täuscht ....BVM oder BVA?

Und überhaupt ... drei habe ich abgespeichert - wieviele CX daftst Du denn Dein Eigen nennen?

Gruß und weiterhin viel Spaß damit!

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Hallo Andi,

vor 33 Minuten schrieb Andi:

CX (2400) Pallas IE

fast ... ein 2400 GTi aus 1982, der seiner schwarzen Zierteile beraubt wurde. Chrom hat mir und gefällt mir noch immer besser in Verbindung mit dem bleu de nuit und der Serie I.

vor 34 Minuten schrieb Andi:

drei habe ich abgespeichert

Das ist richtig.

Danke und Grüße
Michael

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vor einer Stunde schrieb cx-forever:

Aber bitte ein Sammelrohr aus Aluguß montieren - und keines aus Kunststoff.

Das Auto ist und bleibt komplett original ... also bleibt auch das Sammelrohr aus Kunststoff.

 

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vor 3 Stunden schrieb sylvester:

welches benutzt du

Moin! Das waren Reste vom Siega-Fett ... dann werde ich wohl Mike Sanders nehmen, da Mönnich aus welchen Gründen auch immer das Siega-Fett nicht verschickt.

Grüße!

 

Bearbeitet von MichaelS
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aha, mit Sanders bist du auch auf der sicheren Seite - hatte ich bis jetzt immer genommen.  Vorsicht heiß und fettig Schild danach für den CX nicht vergessen 😁

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Soooo ... nach einem Großkampftag gestern schnurrrt die Antiquität wieder, und das ziemlich gut: Das Befüllen der Federkugeln und des Druckspeichers in Verbindung mit einem LHM-Tausch hat wirklich für eine massive Verbesserung des Federverhaltens gesorgt; das Entlüften der DIRAVI macht die Lenkung spürbar leichtgängiger. Mit der Relaisschaltung für die Scheinwerfer schwingt sich ein CX auch zu ungeahnter Helligkeit im Dunkeln auf!

Sebastian hat dankenswerter Weise die Motorhaube ausgerichtet und fein-justiert ... und mich vor einem sich anbahnenden Nervenzusammenbruch bewahrt, als der Prestige zum krönenden Abschluß des Tages in einer LHM-Lache stand. Zum Glück nur eine nicht mehr ganz feste Druckleitung an einem Federzylinder.

Jetzt fehlen noch ein paar Kleinigkeiten und die Aufarbeitung / Nacharbeit an der Lackierung. Aber zunächst wollte ich den weißen Wal wieder fahrfähig haben ... zwei Monate Immobilität sind mir ziemlich auf den Nerv gegangen mit der Zeit.

Zum Thema Lack noch eine Erfahrung: Klebeband wird ziemlich ekelhaft, wenn man es zulange angeklebt lässt; vor allem in der Sonne. Das war mir nicht klar - und so mache ich die gesamte Lackierung zumindest der schwarzen Teile der Inox-Fensterrahmen nochmal neu, weil sich mit den Resten vom Klebeband auch der neue Lack löst. Lalala. Nach einigem Herumprobieren habe ich auch einen Weg gefunden, wie die Klebereste wenigstens einigermaßen erträglich abgehen: Wärme (idealer Weise ein warmer Tag mit viel Sonne), WD40, ein Kupferschwamm ... und sehr viel Zeit.

 

 

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