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Sterbehilfe - was haltet IHR davon?


gungstol

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ich finde, jeder sollte individuell für sich darüber entscheiden, wenn er wegen einer unheilbaren Krankheit o.ä. freiwillig aus dem Leben scheiden will ohne dabei andere Leute zu gefährden ...

wenn ihm jemand dabei hilft und dies durch den Willen des Sterbenden geschieht (in Form einer schriftlichen Erklärung, Notar o.ä.), sollte dieser "Helfer" nicht bestraft werden ....

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ich finde, jeder sollte individuell für sich darüber entscheiden, wenn er wegen einer unheilbaren Krankheit o.ä. freiwillig aus dem Leben scheiden will ohne dabei andere Leute zu gefährden ...

wenn ihm jemand dabei hilft und dies durch den Willen des Sterbenden geschieht (in Form einer schriftlichen Erklärung, Notar o.ä.), sollte dieser "Helfer" nicht bestraft werden ....

Das ist bereits heute gelebte Praxis. Die Straffreiheit gilt für "helfende" Angehörige, aber eben nicht für den Mediziner. Allerdings: strafrechtlich bleibt auch dieser unbehelligt - nur seine Zulassung, und damit seine Existenz, kann er dabei verlieren.

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Das ist bereits heute gelebte Praxis. Die Straffreiheit gilt für "helfende" Angehörige, aber eben nicht für den Mediziner. Allerdings: strafrechtlich bleibt auch dieser unbehelligt - nur seine Zulassung, und damit seine Existenz, kann er dabei verlieren.

dann wird er ja bestraft ...

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Was in Deutschland jedoch absolut fehlt, ist eine sinnvolle und effektive Schmerztherapie. Die findet in der hausärztlichen Versorgung so gut wie nie statt. Ohne die Hilfe eines Schmerzzentrums ist der Patient quasi "aufgeschmissen".

Deutsche Ärzte sind definitiv "BTM-scheu". Das sieht in Skandinavien ganz anders aus.

Hallo,

Dein Statement trifft den Kern.

Als langjähriger Schmerzpatient, habe ich vor wenigen Tagen eine 4 wöchige Schmerztherapie ( Tagesklinik ) in einem Hamburger Klinikum begonnen.

Um an einen guten und erfahrenen Schmerztherapeuten zu geraten, bedarf es doch ein wenig Glück. Das Gebiet der Schmerztherapie, ist in Deutschland

relatives Neuland und insbesondere Hausärzte, sind mit diesem Problem absolut überfordert.

Lothar

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Ich fand gestern Abend beim herzlichen Harten den Glaubensbruder reichlich indoktriniert und ein Stück weit sogar arrogant. Na ja, wenn man sich dauernd auf Gott berufen muss, kann das auf Dauer anstrengend werden.

Meine persönliche Meinung zum Thema ist in den letzten drei Jahren gereift, seit meine Mutter im Altenheim leben muss. Demenz.

Wenn man sonntags zuhause keine Horrorfilme mehr zum Angucken hat, kann man getrost ins Pflegeheim gehen. Dort trifft man Menschen, die täglich Horror haben, die einfach nicht mehr können. Und einige von denen wollen nicht mehr - vor Schmerzen oder vor Einsamkeit und Hoffnungslosigkeit. Denen kann man schlecht sagen: "Halte durch, der Herr da oben will es so." Welch ein Hohn.

Wer jemals chronische Schmerzen hatte oder wer jemals kein eigenständiges Leben mehr führen konnte, weiß, dass der Wunsch, vorzeitig zu sterben, keine üble Laune zwischen zwei Bundesligaspielen, sondern ein Aufschrei der Kreatur ist. Wer diesen Menschen ihren Wunsch abstreitet, sollte sich fragen, was für ein Menschenbild er hat. Menschen sind keine Maschinen.

Dass Ärzte nur Leben erhalten dürfen, halte ich für eine Fehlinterpretation von Hilfe. Hilfe kann auch beim Sterben eine Wohltat sein. Ich glaube, Dürer hat das Bild "Der Tod als Freund" (oder so ähnlich) gemalt. Das sagt ja letztlich alles. Wer als Mensch keine Aussicht auf Besserung seiner Lage sieht, soll Sterbehilfe beantragen können. Dann muss amtlich geprüft werden, ob das rechtens ist. Und dann müssen zwei amtlich bestellte, freiwillige, ärztlich geschulte Personen den Wunsch erfüllen, nach einer Vorbereitungsphase von einigen Wochen (z.B.). Das ist doch ein vernünftiger Weg.

Was in unserer Gesellschaft derzeit noch falsch läuft, ist die Negierung des Todes als "Spaßbremse". Wir müssen langsam in die Gänge kommen und den Tod - und das vorgeschaltete Leiden - als Schicksal zu begreifen, das nur durch tätige Kümmerung um die Betroffenen gelindert werden kann. Damit meine ich, alten Menschen Besuche abzustatten, ihnen das Gefühl zu geben, dass sie noch Teil einer Gemeinschaft sind, damit sie noch einen Funken Menschlichkeit empfangen. Dort liegt unsere Verantwortung. Wenn ich mir vorstelle, dass ich jahrelang in depressiver Todessehnsucht in einem Heim leben müsste. Nein, danke. Da macht die Gesellschaft was falsch. Jeder ist eben nicht allein seines Glückes Schmied.

Die Abschaffung der Großfamilie war der erste Schritt in ein unmenschliches System. Einsamkeit wird das Horrorgespenst schlechthin werden. Da hilft auch nicht der fromme Rat: "Guck, dass Du genug Freunde hast - am Ende." Bei uns stimmt im System etwas nicht. Ich empfinde die Einsamkeit alter Menschen als Schlag ins Gesicht dieser Menschen. Sie haben abgewirtschaftet - ohne Schuld.

Freitod ist die einzige Freiheit, die uns letztlich bleibt. Und wer ihn nicht selber herbeiführen kann, der wird den Tag seiner Geburt verfluchen. Muss es so weit kommen, dass man sich selber hasst?

Ich kann dem Plasberg Bruder nur wünschen, dass er weiterhin so glücklich und vergnügt Theorien verbreiten kann wie bisher. Vielleicht sitzt er ja in 20 Jahren auf der anderen Seite des Tisches - bei hart aber fair.

Soilent Green rührt mich jedes Mal zu Tränen, wenn ich die Beckmann'sche Stelle des Filmes mir ansehe. Und ich wage zu behaupten, dass diese Filmstelle keine Utopie ist. Sie wird Wirklichkeit.

Ein echt trauriges Thema. Man wird es ausblenden müssen.

zurigo

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Ich fand gestern Abend beim herzlichen Harten den Glaubensbruder reichlich indoktriniert und ein Stück weit sogar arrogant. Na ja, wenn man sich dauernd auf Gott berufen muss, kann das auf Dauer anstrengend werden.

Ich kann dem Plasberg Bruder nur wünschen, dass er weiterhin so glücklich und vergnügt Theorien verbreiten kann wie bisher. Vielleicht sitzt er ja in 20 Jahren auf der anderen Seite des Tisches - bei hart aber fair.

Ich fand ihn regelrecht unerträglich. Das war keine gute Werbung für die Position der Kirche. Der hat völlig vergessen, was in so einer Situation wichtig ist - nämlich nur der Betroffene selber. Er sprach krude Dinge - "wenn Ihre Frau sich Ihnen nicht anvertraut und um Unterstützung gebeten hat, dann waren Sie es offensichtlich nicht wert". Und bei was ihm so alles kalt wurde. Die Geschichte des Schweizers fand ich alles andere als kalt.

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Ja, der Schweizer war rührend. Aber von einem Kirchenmann erwarte ich zuerst einmal eines: genau hinschauen und abwarten. Denn der Rest der Gesellschaft, also wir, sind Schnellschießer. Wie der Bruder den Schweizer niedergemacht hat, war ein Akt der Züchtigung für abweichendes Verhalten. Galileo Galilei kann davon auch ein Lied singen. Sein Satz gilt noch heute: "Und sie bewegt sich doch".

Ich kann das Bemühen der Kirche um das Leben an sich irgendwie teilen. Aber in diesen speziellen Fällen geschieht Menschen etwas, das sie nicht mehr Mensch sein lässt. Wenn der sich nur noch als Tier empfindet, dann sollte man ihm den Tod gewähren. Da hilft keine Doktrin, auch nicht die des Schutzes von Leben.

Das vermeintliche Dürer Bild ist übrigens von Alfred Rethel (laut Wiki).

zurigo

Bearbeitet von zurigo
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Mich hat niemand gefragt, ob ich geboren zu werden wünsche - warum sollte ich also jemanden fragen, wenn ich zu sterben wünsche?

Weitere Frage: wieso erdreistet sich ein Verein (Kirche), in dem ich kein Mitglied bin, mir diesbezüglich Vorschriften machen zu wollen?

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Hippokratischer Eid. Quelle: Ärtzewiki

Wortlaut in der Übersetzung

Ich schwöre bei Appollon dem Arzt und Asklepios und Hygieia und Panakeia und allen Göttern und Göttinnen, indem ich sie zu Zeugen rufe, daß ich nach meinem Vermögen und Urteil diesen Eid und diese Vereinbarung erfüllen werde:

Den, der mich diese Kunst gelehrt hat, gleichzuachten meinen Eltern und ihm an dem Lebensunterhalt Gemeinschaft zu geben und ihn Anteil nehmen zu lassen an dem Lebensnotwendigen, wenn er dessen bedarf, und das Geschlecht, das von ihm stammt, meinen männlichen Geschwistern gleichzustellen und sie diese Kunst zu lehren, wenn es ihr Wunsch ist, sie zu erlernen ohne Entgelt und Vereinbarung und an Rat und Vortrag und jeder sonstigen Belehrung teilnehmen zu lassen meine und meines Lehrers Söhne sowie diejenigen Schüler, die durch Vereinbarung gebunden und vereidigt sind nach ärztlichem Brauch, jedoch keinen anderen.

Die Verordnungen werde ich treffen zum Nutzen der Kranken nach meinem Vermögen und Urteil, mich davon fernhalten, Verordnungen zu treffen zu verderblichem Schaden und Unrecht. Ich werde niemandem, auch auf eine Bitte nicht, ein tödlich wirkendes Gift geben und auch keinen Rat dazu erteilen; gleicherweise werde ich keiner Frau ein fruchtabtreibens Zäpfchen geben: Heilig und fromm werde ich mein Leben bewahren und meine Kunst.

Ich werde niemals Kranke schneiden, die an Blasenstein leiden, sondern dies den Männern überlassen, die dies Gewerbe versehen.

In welches Haus immer ich eintrete, eintreten werde ich zum Nutzen des Kranken, frei von jedem willkürlichen Unrecht und jeder Schädigung und den Werken der Lust an den Leibern von Frauen und Männern, Freien und Sklaven.

Was immer ich sehe und höre, bei der Behandlung oder außerhalb der Behandlung, im Leben der Menschen, so werde ich von dem, was niemals nach draußen ausgeplaudert werden soll, schweigen, indem ich alles Derartige als solches betrachte, das nicht ausgesprochen werden darf.

Wenn ich nun diesen Eid erfülle und nicht breche, so möge mir im Leben und in der Kunst Erfolg beschieden sein, dazu Ruhm unter allen Menschen für alle Zeit; wenn ich ihn übertrete und meineidig werde, dessen Gegenteil.

Sterbehilfe ja, bin ich für. Aber das wiederspricht dem obigen Eid. Und das ist das Problem bei den Ärzten. Ich würde es auch nicht machen, wenn ich alles verlieren könnte.

Da hilft nur, lockerung der Gesetze. Es wird Zeit dass da mal drüber gesprochen wird.

Ich möchte auch nicht erleben, dass ich nicht mehr weiß ob ich auf Klo war oder nicht. Und rumliegen, und vegetieren, bei der Pflegesituation möchte ich auch nicht.

Der Tod macht mir auch keine Angst. Nur der Weg dorthin.........

Greetz, Arne

Bearbeitet von ACCM arnekurt
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Man muß nur aufpassen, daß aus dem Recht nicht irgendwann eine Pflicht wird.

Hey Sense,

was'n los???

Das ist ja mal eine Grundgesetz-konforme Aussage! Schlechten Umgang gehabt?

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...für PSA finde ich das okay. Denke momentan eher nicht, dass die mir nochmal einen Neuwagen verkaufen... Oder ist das nur unterlassene Hilfeleistung?!

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Nix, rein gar nix.

(Die gutgemeinte Sterbehilfe des zu Plegendem, kann ja bei den *Nutzniesern* ruck zuck (schnell) dazu führen an das Haus oder an das Vermögen zu kommen)

Es gibt nicht nur edle Menschen.

Das sah man ja erst letzendes auch in dem Organspendegeschehen diverser Krankenhäusern,

wenns ums liebe Geld geht, da ist die Moral ganz schnell am A.....

Auch bei vielen Ärzten, auch bei vielen Angehörigen des Pleglings.

liebe Grüsse

Bearbeitet von Büestry
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Es heißt ja, daß bei pflegebedürftigen Menschen allzu oft der Arzt den Totenschein ohne weitere Kontrollen ausfüllt. Oma, 88, 2-Jahre Pflegefall, angeblich friedlich eingeschlafen, Arzt schreibt im Totenschein: Herzversagen. In Wahrheit starb sie aber mit einem Kissen überm Gesicht.

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Hey Sense, was'n los???Schlechten Umgang gehabt?

Das Thema aktive Sterbehilfe steht demnächst wohl unausweichlich für ein enges Familienmitglied an. Ist in diesem Fall aber legal, da es sich nicht um einen Humanoiden handelt

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Hallo

Dieses Thema Sterbehilfe ist zwar nicht erledigt, aber durchgewunken für mich.

So wie wir Deutschen mit unserern *Kindern, unserer *Jugend unsren *Alten umgehen.

Lässt doch keine Frage offen. Oder ?

(Sogar die franz. Fremdenlegion versorgt ihre Ex-Söldner im Alter besser,

als wir unsre *Alten*, da muss man sich schon wundern)

liebe Grüsse

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Offensichtlich ist da bei dir was nicht angekommen:

die "Sterbehilfe", um die es hier geht, ist praktisch "nur" das Versorgen eines Menschen mit, zum Beispiel, todbringenden Substanzen, der Aufgrund schwerwiegender körperlicher Einschränkungen bei vollem geistigen Bewusstsein sein Leben SELBSTBESTIMMT beenden möchte. Derjenige soll auch weiterhin die Medikamente selber einnehmen müssen, die ihm ein Arzt, der dazu bereit ist, legal zur Verfügung stellen dürfen sollte.

Es geht nicht darum, pflegebedürftige Menschen, die ihren Willen dazu nicht mehr erklären können, umzubringen.

Nix, rein gar nix.

(Die gutgemeinte Sterbehilfe des zu Plegendem, kann ja bei den *Nutzniesern* ruck zuck (schnell) dazu führen an das Haus oder an das Vermögen zu kommen)

Es gibt nicht nur edle Menschen.

Das sah man ja erst letzendes auch in dem Organspendegeschehen diverser Krankenhäusern,

wenns ums liebe Geld geht, da ist die Moral ganz schnell am A.....

Auch bei vielen Ärzten, auch bei vielen Angehörigen des Pleglings.

liebe Grüsse

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Hallo

Alles im Leben kommt doch auf die Betrachtungsweise an. Oder nicht ?

Es kann ja sein, dass bei MIR einiges in Sachen Sterbehilfe nicht angekommen ist,

manche Leben nunmal fern aller Lebensnähe, sozusagen hinter dem Mond. :)

Es gibt ja auf dem Planeten Erde nicht nur die deutsche hausgemachte Sterbenshilfeproblematik.

Wie haben denn die anderen Völker die Sterbehilfe für ihre Menschen gelöst ?

Ob man da als Staatswesen etwas lernen könnte, in Sachen Sterbehilfe ?

In dem Umgang mit seinen Staatsbürgern, im Allgemeinem.

Die Geldausgaben des Staates für die EIGNEN Menschen sind schon

riesig, aber zeigen nur magere Erfolge..... siehe Pisa, Hilfe allgemein uvam.

Irgend etwas läuft da schief im Staate, finde ich.

liebe Grüsse

Bearbeitet von Büestry
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Ich glaube, der Knackpunkt, den man auch in dieser Diskussion hier gut sehen kann, ist, dass der Freitod, für den man sich bei vollem Bewusstsein entscheidet und den man selbst ausübt, ja ohnehin "kein Problem" darstellt und tagtäglich praktiziert wird. Natürlich ist auch hier zu hinterfragen, ob es tatsächlich eine vernünftige Lust auf den Tod war (was in den meisten Fällen wohl nicht zutrifft), oder eher Verzweiflung, die man als Gesellschaft/Angehöriger/Freund durch mehr Aufmerksamkeit und gezielte Hilfe nehmen hätte können und müssen. Das eigentliche Thema ist aber ja, was passiert, wenn man sich eben nicht mehr aus eigener Entscheidung dafür oder dagegen aussprechen kann - denn dann kommt immer ein Dritter ins Spiel und da wird es aus meiner Sicht besonders heikel. Wer kann/will sich schon zumuten/anmaßen tatsächlich im Sinne des Betroffenen entscheiden zu können?

Blossom spricht im Zusammenhang mit Kindern von Unmündigen, die deshalb nicht selbst entscheiden dürfen/können/sollen - gleichzeitig definieren wir aber genauso Ältere als unmündig, die aus welchen Gründen auch immer, aus der heutigen medizinischen Sicht nicht mehr in der Lage sind selbst Entscheidungen zu treffen - meistens weil sie nicht mehr in der Lage sind mit Dritten zu kommunizieren. Die bei uns gesellschaftlich akzeptierte Form der passiven Sterbehilfe halte ich für eine gute Weise, sich diesen sensiblen Fragen zu stellen. Denn hier lässt man dem Leben am Ende noch am ehesten seinen freien Lauf, in dem man die künstliche Lebenserhaltung beendet, ohne gleich aktiv den Tod herbeizuführen.

Zynische Nebenbemerkung: Die Foxconn-Mitarbeiter nehmen sich aus purer Verzweiflung durch den Systemdruck, der auf ihnen lastet das Leben und sicher nicht, weil sie das Leben an sich ablehnen.

Und wie auch andere hier, bin ich der Meinung, dass man aber jedenfalls alles unternehmen muss, dass sich Leute nicht als unnütz oder eine Last empfinden. Die Pflege eines kranken oder alten Menschen ist zwar eine enorme Herausforderung, aber wohl gleichzeitig eine Lebenserfahrung, die besonders bereichernd sein kann. Je mehr man sich für eine verbreitete aktive Sterbehilfe aussprechen würde, umso größer wäre auch der Druck auf jene, die sich in einer scheinbar aussichtslosen Situation befinden, aber trotzdem noch nicht aufgeben wollen.

Fakt ist: Einen Verstorbenen kann man im Nachhinein nicht mehr befragen, ob eine aktive Sterbehilfe tatsächlich in seinem Sinne war. So sehr man die Ärzte auch gegen ungerechtfertigte Haftungsansprüche schützen muss, man wird sie wohl gerade im Falle einer aktiven Sterbehilfe nicht aus der Verantwortung entlassen können, in jedem Einzelfall genau fachlich begründen zu müssen, dass aktive Maßnahmen tatsächlich medizinisch gerechtfertigt und gewünscht waren.

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Fakt ist: Einen Verstorbenen kann man im Nachhinein nicht mehr befragen, ob eine aktive Sterbehilfe tatsächlich in seinem Sinne war. So sehr man die Ärzte auch gegen ungerechtfertigte Haftungsansprüche schützen muss, man wird sie wohl gerade im Falle einer aktiven Sterbehilfe nicht aus der Verantwortung entlassen können, in jedem Einzelfall genau fachlich begründen zu müssen, dass aktive Maßnahmen tatsächlich medizinisch gerechtfertigt und gewünscht waren.

Ist es nicht immer so, dass im Leben eine einmal getroffene Entscheidung endgültig ist? Nicht zumindest in elementareren Dingen? Alles andere würde ja quasi auf ein Zurückdrehen der Zeit hinauslaufen. Wir sind es doch gewohnt, uns tagtäglich Möglichkeiten für immer durch unsere Entscheidungen zu verbauen. Es ist nur so, dass die über den Tod besonders plastisch vor Augen führt, wie endgültig wir uns entscheiden könnnen, ja müssen. So gesehen glaube ich nicht, dass es Sinn machen würde, einen Toten fragen zu können, ob aktive Sterbehilfe richtig war. Jede Entscheidung hat auch eine momentane Komponente. Man würde sich keine Sterbehilfe wünschen, hielte man diese für falsch.

Wenn man einen Arzt fragt, ob aktive Sterbehilfe (im Einzelfall) gerechtfertigt war, so könnte man ihn genauso gut fragen, ob er persönlich für oder gegen aktive Sterbehilfe sei. Wie wir gelesen haben, verstösst aktive Sterbehilfe gegen den Hypokratischen Eid. Wer also nicht drüber nachgedacht oder sich noch nicht endgültig in dieser Frage festgelegt hat, wird wohl tendentiell gegen aktive Sterbehilfe sein, ob nun des Eides wegen oder einfach um sich und dem betreffenden Patienten weiterhin alle Optionen offen zu halten. Macht der Arzt nur schon den Versuch, aktive Sterbehilfe medizinisch zu rechtfertigen, so ist eigentlich klar, dass er jedenfalls nicht vollends dagegen sein kann. Wäre er dagegen, wäre aktive Sterbehilfe niemals medizinisch zu rechtfertigen in dieses Arztes Sichtweise.

Der Ganze zitierte Abschnitt fokussiert also die Grundfrage noch einmal wie durch ein Brennglas, kann aber nicht leisten, diese Frage auch nur irgendwie zu objektivieren. Es bleibt eine Wertungsfrage, die ohne Rekurs auf das persönliche Wertesystem nicht aufgelöst werden kann. Es steht der Objektivität also hier mehr als sonst eine Subjektive Ebene unvermeidlich im Weg.

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Drehen wir den Spieß für einen kleinen Augenblick mal um: ist der nicht erfüllte Wunsch nach Sterben-Können nicht Nötigung? Der Zwang, weiter zu leben.

Freitod durch Sterbehilfe muss ein gesellschaftlich arrangiertes Verfahren sein. Ähnlich wie eine Geburt im Krankenhaus. Da empört sich ja auch keiner und sagt: "Schon wieder ein Arbeitsloser mehr". Der Tod ist die Entsprechung zur Geburt. Die Eltern wollen das Kind, und der Kranke will sterben. Das ist für mich eine symmetrische Sache. Es ist beide Mal ein Wille da.

Ich rede, um das klar abzugrenzen, nicht von Freitod aus Liebeskummer. Ich rede von schwer kranken Menschen, die entweder vor Schmerzen nicht mehr gerade liegen können oder von Menschen die durch ihre Krankheit oder soziale Situation keine Hoffnung mehr sehen, dass sich das für sie ändern könnte. Demenzkranke Menschen müssen weiterleben. Sie äußern keinen Sterbewillen. Falls doch: müsste ein Verantwortlicher (wohl ein Arzt) diesen Willen untersuchen. Das dauert natürlich Wochen oder Monate. Ich habe ja auch schon oft spaßeshalber gesagt: ich springe aus dem Fenster. Das muss man dann ja nicht noch am selben Abend umsetzen.

Es geht nicht um das Wegräumen von unproduktiven Menschen, wie es die Nationalsozialisten vorhatten. Das ist verwerflich. Babies sind auch unproduktiv. Aber sie wollen leben.

Eins steht fest: es kann jeden von uns treffen. Und Gnade uns Gott, dass wir uns dann noch artikulieren können, den letzten Schritt machen zu dürfen.

zurigo

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Wie haben denn die anderen Völker die Sterbehilfe für ihre Menschen gelöst ?

Ich nehme an, dass die meisten anderen Völker nach wie vor eher auf der Suche nach Lebenshilfe sind.

Ansonsten bin ich der Meinung, dass wir auch noch ein paar Dinge selber auf die Reihe kriegen sollten, ohne staatliche Reglementierung. Den Löffel abgeben ist viel einfacher als viele meinen, und: man hat ein ganzes Leben lang Zeit, es sich einzurichten.

freudig,

Oliver

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