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Geschrieben

Ein neues Video des in Frankreich polulären YouTube-Kanals „POA“ über den Activa:

Der Kofferraum, typisch für ein Concept-Car, komplett gefüllt mit Elektronik.

Was ich bis zu diesem Video nicht wusste: Der Activa hat keine große Heckklappe, sondern, wie CX und C6, eine separierten Kofferraum.

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Geschrieben

Hier noch ein zeitgenössisches Video:

 

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Geschrieben

Hier noch ein Artikel aus dem 1990er ADAC Jahresheft:
 

ZU SCHÖN, UM WAHR ZU SEIN…

Autor: Gebhard Cramm
 

 PERFEKTION IN TECHNIK UND DESIGN – DAVON TRÄUMT JEDER AUTO-BAUER. DEM ZIEL GANZ NAH KAM CITROEN MIT DEM ACTIVA. DOCH LEIDER IST DER UNVERKÄUFLICH.

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Die aufregenden Kurven des Citroen Activa stünden auch einem Sportwagen gut zu Gesicht, dabei verbergen sie „nur“ eine Familien-Limousine. Trotz Mini-Scheinwerfern gibt es eine optimale Ausleuchtung der Fahrbahn

 

 Ungewöhnlich, ihrer Zeit voraus, skurril, ja sogar verrückt – das waren die Attribute, mit denen Autos von Citroen belegt wurden: Traction Avant, Döschewoh, Göttin, SM oder CX, legendäre Namen. Nie langweilig, bieder odernichtssagend. Immer glühende Zuneigung oder kalte Ablehnung provozierend. Es gibt wohl keine andere Automarke auf der Welt, an der sich die Geister so scheiden.

 

Aber Citroen scheint sich fest vorgenommen zu haben, auch die nicht erleuchtete Hälfte der Menschheit zu bekehren. Das Mittel dazu heißt Activa und ist nicht mehr und nicht weniger der Stoff, aus dem die Träume sind, wenigstens die automobilen. Wenngleich sich da manches vermischt, wissen wir doch alle  - spätestens seit Psychologen die lange Motorhaube und das runde Hinterteil des Jaguar E oder das unnachahmliche Rot aus Modena eindeutig klassifiziert haben – um die libidinöse Bedeutung aufregend geformten Blechs.

 

Selbst bis ins eher prüde Amerika scheint diese frivole Kunde langsam durchgesickert zu sein.  Wie anders ist es zu erklären, dass ausgerechnet ein junger Designer aus San Francisco, Dan Abramson, verantwortlich ist für diese Anmache auf Rädern namens Activa. Aber vielleicht reichen auch fünf Jahre bei Citroen, in Paris, in der alten Welt, um Jogging, Surfen und Junk-Food zu vergessen und zu den wahren Werten zurückzufinden.

 

Abramson jedenfalls hat seine Hausaufgaben hervorragend gemacht. Das beginnt mit der tief herabgezogenen Schnauze, die schon im Stand versucht, die Ideallinie zu erschnuppern, und mit einer sanft ansteigenden Fronthaube, die mit leichtem Schwung in die riesige Windschutzscheibe übergeht. Der filigrane gläserne Aufbau – dunkel getönte Scheiben, schwarz weglackierte Dachsäulen – trägt scheinbar schwerelos die flach gewölbte Dachkuppel. Ausgeprägte vordere Kotflügel und das kräftige, kurz und hoch abgeschnittene Heck vervollständigen den Eindruck einer lässig kauernden Großkatze. Die üppigen Proportionen tun ein Übriges: 4,75 Meter Länge, 1,90 Meter Breite und das Ganze nur 1,27 Meter hoch.

 

Dazu gibt es aerodynamischen Feinschliff in jedem Detail. Ein gläsernes Band, fugenlos in den Bug eingepasst, verkleidet die Scheinwerfer. Die Lampen sind eine sogenannte Freiflächen-Konstruktion. Das heißt, ihre Reflektoren haben keine herkömmliche ellipsoide Form, sondern sind experimentell geformt worden. Bei kleinsten äußeren Abmessungen kann mit ihnen eine optimale Ausleuchtung der Straße erzielt werden. Ungewöhnlich auch die konkave Wölbung der großen Heckscheibe, bei der die Firma Saint-Gobain gezeigt hat, dass auch der Werkstoff Glas den formalen Freiheiten der Designer eigentlich keine Grenzen mehr setzt. Solche dreidimensionale Ausformung war bisher nur mit Kunststoff möglich. Über die Heckscheibe wird der Luftstrom des Fahrtwindes sauber auf den intergierten Heckspoiler geführt, der geschwindigkeitsabhängig automatisch ausfährt, um das Auto bei höherem Tempo fester auf die Straße zu pressen.

 

Die Arbeiten im Windkanal haben einen sehr guten Luftwiderstandsbeiwert cW 0,25 erbracht. Damit wir uns richtig verstehen: der Activa ist keine Design-Studie, bei der praktische Anforderungen außer acht gelassen werden konnten. Er ist vielmehr ein richtig einsatzfähiges Auto, und nur unter diesem Aspekt lässt sich der niedrige Luftwiderstand wirklich würdigen.

 

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Futuristisches Cockpit mit rechteckigem Lenkrad, Fernsehmonitor, Computer-Tastatur und Holographie-Spiegel für die Tachoanzeige (oben links vor der Scheibe)

 

Der Schreiber ahnt Ihr ungläubiges Stirnrunzeln – diese Skulptur soll fahren können? Seien Sie versichert, der Activa fährt – und wie! Aber dazu etwas Hintergrund. Es ging Citroen bei der Konzeption dieses Prototyps darum, den Stand der Forschung zu dokumentieren. Wobei insbesondere die Teilbereiche Hochdruckhydraulik und Elektronik im Vordergrund standen. Das Ganze ansprechend zu verpacken, war dabei Ehrensache.

 

Wichtigste Voraussetzung für die Fortbewegung aus eigener Kraft ist logischerweise die Antriebsquelle. Doch hier lagen nicht die technischen Schwerpunkte des Activa. Man begnügte sich daher mit einer recht konventionellen Lösung. Unter der Fronthaube sitzt ein quer eingebauter Dreiliter-V6, der mit Vierventiltechnik 220 PS (162 kW) leistet.

Über ein elektronisch gesteuertes Viergang-Automatikgetriebe gelangt die Kraft an ein Mitteldifferential und wird von dort an Vorder- und Hinterachse geschickt, die sich den Segen brüderlich halbe-halbe teilen.

 

Wenig aufregend soweit: Vierventiltechnik und elektronische Automatik sind Stand der Technik, und Allradantrieb zierte den Audi Quattro von gestern. Aber dahinter steckt Absicht. Eine experimentelle Antriebstechnik hätte eine Fülle zusätzlicher Parameter erbracht, die die Erprobung auf dem Gebiet Fahrwerk und Lenkung nur unnötig erschwert hätten.

 

Allein die Möglichkeiten, die in diesen Teilbereichen stecken, erfordern schon den Einsatz dreier Computer, die derzeit noch das üppige Kofferraumvolumen voll beanspruchen. Sensoren melden ständig gefahrene Geschwindigkeit, Beschleunigungs- und Bremsaktivitäten, Auf- und Ab- Bewegungen der Karosserie, Lenkradeinschlag und Tempo der Lenkradbewegung an die Rechner. Stellt einer der Computer Abweichungen vom Sollzustand fest, erhält die Hydropneumatik Steuerbefehle, die in  Millisekunden eine Veränderung von Federung, Dämpfung und Stabilisator-Härte bewirken.

 

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Recht einladend öffnen sich die Türen, wie von Geisterhand, auf Knopfdruck automatisch. Weil es keine B-Säule gibt, werden sie im Seitenschweller und im Dachrahmen sicher verriegelt.

 

 Das Ergebnis ist ein Optimum an Fahrkomfort und gleichzeitiger Fahrsicherheit. Es gibt weder Brems- noch Beschleunigungsnicken, und Kurven aller Art werden ohne jede Seitenneigung umrundet. Bei gleichbleibendem Tempo auf gerader Straße schwebt der Activa geradezu über Unebenheiten hinweg. Tritt man abrupt auf Gas oder Bremse, oder verreißt das Lenkrad, verhärtet sich das Fahrwerk augenblicklich. Die sanfte Limousine klebt plötzlich wie ein Rennwagen auf der Straße. Eine weitere Verfeinerung des aktiven Fahrwerks durch „vorausschauende“ Sensoren bleibt aber auch beim Activa noch Zukunftsmusik und findet bisher nur in den Gehirnen der Citroen-Forscher statt.

Obwohl eigentlich unnötig, da das System im Zweifelsfall immer der Fahrsicherheit den Vorrang gegenüber dem Komfort gibt, hat der Activa einen Schalter im Cockpit, mit dem ein besonders dynamischer Fahrer -  zu Lasten seiner Bandscheiben – eine sportlich harte Abstimmung vorwählen kann. 

Damit sind die Wahlmöglichkeiten aber noch lange nicht erschöpft, denn auch zum Thema Lenkung hat sich Citroen beim Activa eine Menge einfallen lassen. Das beginnt gleich mit einem Schock: Das Lenkrad ist nämlich kein Rad, sondern ein leicht abgerundetes Rechteck. So etwas haben sich bisher nur die Engländer im Austin Allegro getraut, und die sind zügig wieder davon abgekommen, weil man beim schnellen Kurbeln unweigerlich daneben greift.

Bei dem hochtechnisierten Franzosen ist Umgreifen jedoch nicht nötig, sein „Lenkeck“ lässt sich nur jeweils 60 Grad nach links oder rechts drehen. Mechanisch wäre das eine superdirekte, unglaublich nervöse Angelegenheit – schlicht unfahrbar. Citroen verzichtet jedoch völlig auf mechanische Komponenten und lenkt alle vier Räder unabhängig von einander über Hydraulikmotoren. Verantwortlich für die sinnvolle Koordinierung der einzelnen Lenkbewegungen ist auch hier der elektronische Beifahrer im Kofferraum. Er entscheidet in Abhängigkeit von Lenkeinschlag, Drehgeschwindigkeit, Fahrzeugtempo und Querbeschleunigung, ob und in welchem Winkel Vorder- und Hinterräder gleich- oder gegensinnig eingeschlagen werden.

So bedeutet beispielsweise ein voller Lenkradeinschlag bei niedrigem Tempo den vollen gegenseitigen Einschlag von  Vorder- und Hinterrädern. Dadurch ergibt sich ein kleiner Wendekreis, der beim Einparken hilfreich ist und das Auto in engen Kehren superhandlich macht. Bei hoher Geschwindigkeit hat die gleiche Aktion am Volant nur eine minimale, gleichsinnige Winkeländerung der Radrichtung zur Folge. Das Auto bleibt bei Spurwechsel stabiler, mögliche Schleuderneigungen werden im Keim erstickt. Über eine Tastatur auf der Mittelkonsole lässt sich zudem jede gewünschte Lenkcharakteristik bis hin zum seitlichen Krebsgang einprogrammieren. „Endgültige Lösungen für das optimale Lenkprogramm sind aber auch bei uns noch Zukunfts-Musik“, sagt Luc Epron, Leiter der Citroen Produkt-Marketing und einer der Väter des Activa.

 

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Alle vier Räder werden einzeln hydraulisch gelenkt. Die elektronisch gesteuerte Federung und Dämpfung gibt es in vereinfachter Form beim neuen Citroen XM schon serienmäßig.

 

Sehr viel näher an der Realität ist da die Kommunikations-Elektronik des Forschungsautos. So öffnen sich die ohne Mittelsäule vorn und hinten angeschlagenen Türen per Fernbedienung automatisch wie von Geisterhand. Gleichzeitig bewegt sich die Karosse um vier Zentimeter in die Höhe, um den Einstieg zu erleichtern. Wird die persönlich codierte Fernbedienung in den passenden Schlitz in der Mittelkonsole gesteckt, fährt auch der Sitz in die gewählte Position.

Über einen kleinen Bildschirm kann der Fahrer sein Auto checken, die Klimaanlage einstellen, den Abstand zu Vorder- und Hintermann ablesen (Sensoren in den Stoßfängern), telefonieren, sich ins Btx-System einschalten (in Frankreich minitel) oder per Computer-Wegweiser schnell und unfehlbar sein Ziel finden.

 

Falls Sie jetzt versuchen sollten, auf Ihrem alten gefalteten Stadtplan den nächsten Citroen –Händler zu suchen, um schon mal einen Kaufvertrag zu unterschreiben, müssen wir Sie leider enttäuschen: Den Activa gibt es nicht zu kaufen und wird es auch nie zu kaufen geben. Denn was dieses Auto an Design und Technik bietet, ist heute einfach noch zu schön, um wahr zu sein. Er ist ein absolutes Einzelstück und wird dereinst auf einem Ehrenplatz im Museum zu bewundern sein. Bis dahin aber werden die mit dem Activa gewonnenen Erkenntnisse Zug um Zug in den Serienbau einfließen. So wie es beim „denkenden“ Fahrwerk des neuen Citroen XM schon geschehen ist.

 

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Auch für Luc Epron, Leiter des Marketings bei Citroen, scheint das viereckige Lenkrad gewöhnungsbedürftig zu sein

 

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Ohne alle Ecken und Kanten, mit ausgeprägter Taille macht der Activa auch im Windkanal eine sehr gute Figur (cW-Wert = 0,25)

 

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Gebündelte Dynamik schon im Stand. Unter der Keilform des Activa – denken Sie mal an den NSU Ro 80 zurück -  finden sich Allradantrieb und –Lenkung, ABS, ASR und ein „mitdenkendes“ Fahrwerk.

 

 Quelle: ADAC SPECIAL AUTO ´90

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  • Danke 1
Geschrieben

Und das offizielle Promotion-Video (wir hatten‘s hier schon mehrfach) in deutscher Ausgabe:

 

  • Like 2
Geschrieben

Und noch ein wenig Hintergrund aus dem Design (ebenfalls bereits mehrfach verlinkt):

 

  • Like 1
Geschrieben

Activa II in Michelin-Spot:

 

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