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Geschrieben

Wie einige vermutlich schon geschlossen haben, habe ich meinen C6 an @StefanMartin verkauft.

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Hier ein Bild von der Übergabe.

Am Auto selbst lag es nicht. Ich habe ihn 2011 neu gekauft, und er war 13 Jahre lang absolut problemlos und hat außer zu Kundendiensten und Räderwechseln keine Werkstatt sehen müssen. Nach wie vor halte ich den C6 für eine der besten je gebauten Reiselimousinen. Warum also habe ich ihn überhaupt verkauft?

Die Gründe sind hauptsächlich extern. 2011 habe ich mich für ein Auto entschieden, das eines der besten Abgasreinigungssysteme hatte. Soweit ich weiß, hat PSA auch bei den Werten nicht gemauschelt. Bei Mercedes hätte die bessere Abgasreinigung ordentlich Aufpreis gekostet, was ich für unverschämt hielt. Nichtsdestoweniger hat die Regierung beschlossen, die fast 50.000 Euro Investition zu entwerten. Ich fahre nur noch sehr wenig, aber wenn ich fahre, will ich mein Ziel erreichen können. Für Stuttgart zum Beispiel geht das nicht mehr, und an meinem Wohnort München kann ebenso jederzeit die Entscheidung fallen, dass Euro-5-Diesel den Mittleren Ring nicht mehr befahren dürfen.

Der zweite Grund ist Stellantis. Ich fand schon die Gründung der Pseudomarke DS bescheuert, aber nachdem mir mein Händler erzählt hat, dass er für den C6 inzwischen Teile bei Ebay ersteigern muss, um Kundenfahrzeuge am Laufen zu halten, war für mich das Maß voll. Ich verstehe nicht, wie man die treuesten Botschafter der Marke so vergraulen kann.

Der dritte Grund ist mehr psychologisch. Je länger ich den Wagen hatte, um so weniger wollte ich ihn abnutzen. Winters bin ich nicht mehr rausgefahren, Kurzstrecken gab es eh keine. Im Sommer fahre ich lieber Motorrad, und für Baumarkt und Holzhandlung ist er das falsche Auto. Vom Stehen wird kein Auto besser.

Ich habe lang überlegt, womit ich ihn ersetzen könnte. Mein Fahrprofil ist ab und zu der besagte Holzhändler, und ansonsten Langstrecke in die schwäbische Pampa. Ich finde eigentlich den ë-C3 ganz nett, vor allem in der Basisausstattung ohne elektronischen Schnickschnack, aber mangels Ladekapazität (Strom und Kofferraum) und Lademöglichkeit an meinem Zielort in Schwaben fällt der aus. (Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass der Händler scharf darauf war, mir einen anzubieten.)

Es gibt derzeit kein neues Auto, das mich anspricht. Den Oli fand ich vom Prinzip her klasse, mit entsprechender Reichweite wäre der was gewesen. Was ich nicht will, ist ein mehr als zwei Tonnen schweres mobiles iPad. Mich hat beim C6 schon geärgert, dass das integrierte Navi (einer der Kaufgründe) seit Jahren keine Updates mehr bekommt. Diese geplante Obszoleszenz widert mich an. Die Nachhaltigkeit, von der allenthalben die Rede ist, scheint sich darin zu erschöpfen, stetig das Neueste und »Nachhaltigste« zu kaufen und nach wenigen Jahren zu »recyclen«. System IKEA.

Also habe ich eine Rolle rückwärts gemacht. In den Neunzigern habe ich beim Daimler Automobilmechaniker gelernt, vor allem auf dem W124. An dem Auto kann ich bis auf Blecharbeiten alles selber machen. Es hat quasi keine Elektronik. Vom Komfort her ist es nicht weit weg vom C6. Tatsächlich ist meine Sitzposition als langbeiniger Sitzzwerg im Benz besser. Mit H-Kennzeichen und Euro2-Benzinantrieb bin ich hoffentlich vor Willkürentscheidungen »für die Umwelt« einigermaßen geschützt. Im Zweifelsfall kann man den 124er auf Elektroantrieb umbauen, umso besser, je mehr sich die Batterietechnologie weiterentwickelt.

Mercedes-Benz bekleckert sich auch nicht gerade mit Ruhm, was die Teileverfügbarkeit betrifft. Ein Vertriebler aus der Niederlassung München hat erzählt, dass selbst bei neuen Modellen Teile oft monatelang nicht lieferbar sind. Nicht zuletzt liege das daran, dass das Gegenteil einer Gleichteilestrategie gefahren wird. Für manche Modelle gibt es vier verschiedene Stoßfänger-Ausführungen. Das klang teilweise schlechter als bei Stellantis. Der Vorteil vom 124er ist aber, dass es eine große Liebhaberszene gibt und vieles nachgefertigt wird. Ich mache mir dahingehend keine Sorgen.

Die Steuer ist niedrig, die Versicherung günstig, und der Verbrauch des 230TE mit Automatik lag bei der 200 Kilometer langen Heimfahrt bei 8,4 Litern Super pro 100 Kilometer. Da kann man bei einem 36 Jahre alten Auto nicht meckern.

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Standesgemäß abgeholt mit C5 Break (Kombi? Safari? Estate? Ich blick nicht mehr durch)

Mein C6 ist in den besten Händen, und ich hoffe, dass mein Neuzugang nach Behebung einiger Rostprobleme und Hohlraumkonservierung mich auch 13 Jahre treu begleitet. Und dann steh ich eh kurz vor der Rente.

Viele Grüße

Wolfgang

  • Like 6
Geschrieben (bearbeitet)
17 minutes ago, Mad Earl said:

Also habe ich eine Rolle rückwärts gemacht. In den Neunzigern habe ich beim Daimler Automobilmechaniker gelernt, vor allem auf dem W124. An dem Auto kann ich bis auf Blecharbeiten alles selber machen. Es hat quasi keine Elektronik. Vom Komfort her ist es nicht weit weg vom C6.

Hey Wolfgang,

viel Spaß mit der Kiste! Kumpel von mir fährt und schraubt die auch. Musste mir auch mal einen Ausleihen für zwei Langstreckenfahrten, als mein XM ungeplant lange repariert werden musste. Fährt sich 1A. Nur, das Spiel in der Lenkung hat mich übel aufgeregt. Sowas kenne ich nicht vom XM, scheint bei diesen Mercedessen aber "normal" zu sein?

Blecharbeiten kannst du auch machen. Besorg dir vom Schrottplatz ein paar Teile zum üben.

Gruß,
Michael

Bearbeitet von schwinge
Geschrieben
5 hours ago, schwinge said:

viel Spaß mit der Kiste! Kumpel von mir fährt und schraubt die auch. Musste mir auch mal einen Ausleihen für zwei Langstreckenfahrten, als mein XM ungeplant lange repariert werden musste. Fährt sich 1A. Nur, das Spiel in der Lenkung hat mich übel aufgeregt. Sowas kenne ich nicht vom XM, scheint bei diesen Mercedessen aber "normal" zu sein?

Blecharbeiten kannst du auch machen. Besorg dir vom Schrottplatz ein paar Teile zum üben.

Also normal ist das nicht, aber die sind schon häufig ausgeleiert, und Kugelumlauflenkungen sind von Haus aus etwas teigig. Bei meinem hat die Karosse 300.000 runter, und die Lenkung ist einwandfrei. Aber bei dem Auto ist schon so viel erneuert worden, dass ich nicht weiß, ob das noch die erste Lenkung ist.

Schweißgerät wollte ich mir schon lange anschaffen, aber ich muss erst unsere Küche fertigbauen, vor ich das nächste anfange. :)

Geschrieben
vor einer Stunde schrieb Mad Earl:

die erste Lenkung ist.

Wenn’s die gleiche Bauart, wie im W123 ist, kann das Spiel eingestellt werden, laut Mercedes allerdings nur einmal.

Gruß Jens 

Geschrieben

Geht meines Wissens mehrfach, gefühlvoll, hab ich schon bei der Heck Flosse praktiziert. 

Geschrieben
1 hour ago, rkindle said:

Geht meines Wissens mehrfach, gefühlvoll, hab ich schon bei der Heck Flosse praktiziert. 

Mitte der 90er, während meiner Ausbildung, hatte ich eine sehr schöne Heckflosse, 200er Benziner. Die war damals 27 Jahre alt und wirkte wie ein richtiger Oldtimer aus einer anderen Epoche. Der 124er ist 36 Jahre alt und fällt im Verkehr nicht weiter auf. Da hat Bruno Sacco schon eine Meisterleistung hingelegt.

Der Designer vom C6 heißt übrigens Mark Lloyd. (Schon sind wir wieder on-topic!)

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