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5HP im Alltagseinsatz


Ehrwuerden

Empfohlene Beiträge

Zu klein ist mir da der Unterschied zu aktuellen Fahrzeugen.

mhhh...

fahre einen T3 ... fahre einen T5

glaub mir, du wirst ein gefühltes halbes jahrhundert spüren.

grüße

thomas

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Ich stelle gerade fest, dass ich forumstechnisch gesehen zu den Trittbrettfahrern gehöre. Das ist ein erhebendes Gefühl, denn im Gegensatz zu den meisten fahre ich wirklich mit Trittbrettern in der Gegend herum.

Aber mal abgesehen davon, in letzter Zeit hört man immer mal wieder von irgendwelchen Streitereien über Urheberrechte im Zwischennetz.

Nun, mir macht das Schreiben Spass, und es zählt zu den wenigen Dingen, die ich mir nicht durch Geld verderben lassen muss. Was ich hier schreibe steht jedermann zur freien Verfügung, bei Zitaten bitte ich lediglich um einen Hinweis auf das ACC-Forum, das meinem Gelaber seit längerer Zeit eine angenehme Heimat und Plattform ist. Was mich selber betrifft, so fühle ich mich unerkannt am wohlsten.

Der Fünfer wartet gerade auf einen grösseren Service. Diesmal möchte ich nicht nur das Öl wechseln, sondern gleich die Ölwanne runternehmen und reinigen. Dort müsste eigentlich ein richtiger Ölsumpf auf mich warten.

Dann wäre auch sicher ein guter Zeitpunkt, um die Kontakte nachzusehen, und schliesslich wäre es auch höchste Zeit, den Zylinderkopf zu entrussen. Aber das nächste Wochenende ist ja nicht weit....

Bericht folgt in Kürze.

dazu ein Gruss ausm sonnigen Süden

Oliver

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Pech gehabt. Das Wetter war zu schön, um sich lange in der Werkstatt zu verkriechen. Aber etwas musste dann doch noch sein: Tuning !

Begonnen hatte das eigentlich schon vor Jahren, als ich irgendwo auf einem Schutthaufen eine halbe Posaune fand. Und zwar die Hälfte mit dem Schalltrichter. Und genau die habe ich jetzt endlich einer würdigen Zweitverwendung zuführen können. Dafür dürfte ich jetzt der Einzige ausserhalb der arabischen Welt sein, der eine versilberte Auspuffblende hat.

Im Laufe des vielen Fahrens gewöhnt man sich irgendwie an all die Besonderheiten eines solchen Fahrzeugs. Das Rattern und Hüpfen, die eigenartigen Geräusche, die umwerfende Beschleunigung und die hohe Sitzposition verlieren den Reiz des Neuen nach einiger Zeit und man nimmt das alles irgendwann gar nicht mehr wahr. Wenn da nicht ab und zu ein Spiegel an irgendeiner Kreuzung der Eitelkeit gewisser Fahrer entgegenkäme. Heute abend stand ich an einer grossen Krezung, inmitten vieler moderner Autos, als mein Blick auf so einen gewölbten Spiegel fiel. In dem fand sich nebst einem Rudel gut beleuchteter neuerer Autos eine absolut lächerliche alte Gurke mit zwei funzeligen gelben Scheinwerfen, die irgendwie breit zu grinsen schien.

Wenn man bedenkt, dass die Automobilität seit dem Aufkommen der ersten Massenverkehrsmittel vor vielen Tausend Jahren einer der grössten Menschheitsträume war, dann sollte heute viel mehr gegrinst werden. Finden der Fünfer und ich.

Gruss aus der Kälte,

Oliver

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Endlich mal wieder etwas Äkschn ! Der Fünfer liegt gerade teilzerlegt in der Werkstatt rum und tut so, wie wenn nichts gewesen wäre. Dabei....

Eigentlich war ich ja nur kurz im Nachbarort, wollte etwas Polierwatte holen. Natürlich nicht für den Fünfer, was er mir wohl übelgenommen hat. Schon beim Wegfahren vom Parkplatz blockierte er kurz und war weder mit Vorwärts- noch Rückwärtsgang zu bewegen. In solchen Momenten kommt meist kurz ein ungutes Gefühl auf, das sich dann aber wieder legte, da die Kiste es sich dann anders überlegte und doch weiterfuhr. Natürlich war gerade der abendliche Berufsverkehr, so nennen wir hier das täglich zweimal stattfindende, markenunabhängige Treffen in der Gegend zwischen Hamburg und Palermo. Da ich keine Lust hatte, das Ende abzuwarten, mogelte ich mich in den Stossverkehr und hoffte, dass sich der Vorfall nicht wiederholen würde.

Das ging auch solange gut, als ich nicht anhalten musste. Nur leidet unser Strassensystem unter einer Krankheit, die sich ÖV nennt. Ein klassisches Symptom für diesen krankhaften Zustand sind Bushaltestellen mitten auf der Fahrbahn. Als Erklärung wird meist der Verkehrsberuhigungseffekt genannt, was bei einer gefahrenen Geschwindigkeit von 6km/h unheimlich sinnvoll erscheint.

Nun, als der Bus vor mir dann wieder losfuhr, blieb der Fünfer total beruhigt stehen. Dasselbe Spiel, blockiert, liess sich keinen Zentimeter nach vorne oder hinten bewegen. Bremse war keine angezogen, obwohl es sich genauso anfühlte. Nach einer kurzen Schrecksekunde - natürlich stand der Fünfer genau auf einer der Strassenverengungen, die ein Überholen des herumlungernden Bus verhindern sollen - und dem Gedanken, wie ich die blockierte Kiste jetzt um Gottes Willen aus dem Weg schaffen sollte, löste er sich wieder und ich knatterte gaaaaaanz vorsichtig in die Werkstatt. Dabei ertönte bei niedrigen Drehzahlen immer so ein eigenartiges Klingelgeräusch.

Nun war klar, dass ich einiges zu tun haben würde. Heute habe ich dann erstmal das Getriebe abgebaut und dann den Schuldigen sehr schnell gefunden. Auf dem Kardanwellenstummel des Getriebes sitzt eine Bremstrommel. Ursprünglich hatte der Fünfer nämlich eine übers Pedal betätigte Kardanbremse. Was eine reichlich hirnrissige Konstruktion ist, da die volle Bremskraft über die Antriebswellen und das Differential übertragen wird. Gerade die Antriebswellen waren dabei der Schwachpunkt, und wenn so eine beim Bremsen brach, hatte man meist nur sehr wenig Zeit für die Erkenntnis, dass jetzt nur noch die Handbremse funktioniert. Die wirkt dafür auf die Bremstrommeln an den Hinterrädern.

Da ich diese Art der Bremsanlage für ein ordentliches Gevögel halte und auf der Vorderachse mehr als genug Bremsleistung habe, hatte ich die Kardanbremse teilweise ausgebaut. Zurück blieb die Bremstrommel und innen die beiden Halter für die Bremsbacken. So lächerlich klein die Bremstrommel ist, sie hat doch drei grosse Belüftungslöcher. Und genau durch so eines war eine Schraube von der Hardyscheibe geflogen, als sie sich diskret verabschieden wollte. Und beim Herumkesseln hatte ich es offensichtlich zweimal geschafft, die Schraube beim Anfahren derart zu verkanten, dass die Bremstrommel blockierte.

Eine Hardyscheibe ist eigentlich nur ein grosser, dicker und flacher Gummiring mit Löchern zur Befestigung. Die Löcher werden abwechslungsweise mit dem Flansch am Getriebe und dem der Kardanwelle verschraubt. So erhält man ein einfaches, leicht flexibles Gelenk. Bei Autos kommen an dieser Stelle meist Kreuzgelenke zum Einsatz, bei Gurken sinds Gummiringe. Nachdem die eine Schraube den Weg in die Bremstrommel gefunden hatte, hing meine Kardanwelle nur noch an zwei Schrauben. Womit wiedermal bewiesen wäre, dass Fünferfahrer öfter mal viel Glück haben.

Dummerweise wollte ich dann noch unbedingt alle ausstehenden Servicearbeiten nachholen. Was ja an sich auch kein Problem wäre, wenn da nicht die übliche Aufgabe des Entrussens wäre. Dafür muss der Zylinderkopf runter. Und der hatte da gar keine Lust drauf. Zwei mühselige Stunden später wurde ihm mein Treiben zu bunt und er gab auf. Leider hatte er mich da schon zur Anwendung von leichter Brachialgewalt genötigt, was zum technischen KO der Zylinderkopfdichtung führte.

Samstagnachmittag ist an sich kein guter Moment für sowas, vor allem, wenn man die Gurke bis Montagfrüh wieder aus der Werkstatt draussen haben muss. Aber Gurken sind halt etwas Besonderes, und so hatte ich drei Stunden später bereits eine neue Dichtung in Händen. Allerdings musste ich dann auch wieder zurückfahren, und so geht die Geschichte dann morgen weiter.

Natürlich war da viel Glück dabei. Willy Schafroth, der unermüdliche Fünferspezialist, war zufällig gerade zuhause und hatte sogar noch eine Dichtung an Lager.

An dieser Stelle erlaube ich mir nochmals ganz herzlichen Dank und stelle gleich noch den Link zu Willys Fünferseite rein:

http://www.citroen-5hp.ch/

Jetzt ist aber erstmal Feierabend, bzw. ich widme mich dem Objekt, für das die Polierwatte gedacht war. Und das ist ein Motorradtank von 1921, der unter einer uralten und steinharten Dreckkruste noch grösstenteils mit seinem Originallack bedeckt ist. Den zu retten scheint eine recht langwierige Aufgabe zu werden.

mit blockiertem Gruss

Oliver

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Weiter gehts der Spass. Nach einem Eimer Espresso war ich heute gegen Mittag wieder soweit fit, um wieder in die Werkstatt zu schleichen. Dort erwartete mich das bekannte Puzzle.

Zuerst machte ich mich ans Entrussen, bzw. an die Entfernung der Kohleschicht im Zylinderkopf. Das lässt sich mit einer Handbohrmaschine und Drahtbürsten relativ schnell erledigen. Von grossem Vorteil bei solchen Tätigkeiten ist schwarze Kleidung. Der daraus resultierende weitere Vorteil ist, dass unsere Waschmaschine immer gut geölt ist. Als nächstes befreite ich die Befestigungslöcher von dem angesammelten Rost indem ich sie einfach kurz auf die Bohrmaschine nachbohrte. Zum Abschluss habe ich die Auflagefläche noch auf der Schleifplatte gereinigt und ging frohen Mutes zum Motor.

Dort erwarteten mich dreizehn rostige Stehbolzen, die ich bis auf einen wiederverwenden konnte. Den neuen fertigte ich mir aus eine halbwegs passenen Schaftschraube hoher Festigkeit an. Beim Reinigen der Stehbolzen auf der rotierenden Drahtbürste sind wieder die schwarzen Klamotten gefragt. Die Muttern, mit denen der Kopf angezogen wird, haben zwar ein M8-Gewinde, aber die aussergewöhnliche Schlüsselweite von 14mm. Da ich sowieso kein grosser Freund neuer Schrauben auf alten Motoren bin, reinigte ich auch diese und entrostete die Gewinde mit dem Gewindebohrer. Dasselbe Spiel an der Drahtbürste liess ich dann auch noch den Unterlagscheiben angedeihen. Dann kam das bekannte Ritual des Entrussens auf dem Motor zur Anwendung, wobei ich bei den Kolbenböden einen Schaber aus Plexiglas verwendete. Als alles schön sauber war, griff ich zur neuen Kopfdichtung. Wenige Minuten später sah der Motor dann wieder ganz anständig aus. Willy hatte mich noch extra auf verschiedene Tricks hingewiesen, wie ich die Kopfdichtung erst ohne Wasser heisslaufen lassen solle, um sie dann nochmal nachzuspannen. Ich verzichtete lieber auf solche Experimente und spannte die Dichtung im Laufe mehrerer Stunden einfach mehrmals nach. Letztmals dann morgen früh, bevor ich Öl und Wasser einfülle und den Motor starte.

Seit ich das Auto habe, hatte ich noch nie das Ventilspiel kontrolliert. Offensichtlich aus gutem Grund, denn als ich es nun tat, waren alle Ventile korrekt eingestellt. Dann kam noch der übliche, besorgte Blick in Richtung Unterbrecher, aber auch der macht einen sehr guten Eindruck. Schliesslich habe ich noch das alte Öl abgelassen und machte mich dann ans Getriebe.

Das lag erwartungsvoll am Boden und wollte zurück zu seiner Kupplung. Um es einzubauen, setzt man sich irgendwie ins Cockpit, das dank herausgenommener Sitzfläche und Bodenbrettern recht guten Zugang zur Motorrückseite bietet. Dann schnappt man sich das Getriebe und fädelt es irgendwie ein, bis die grosse Kupplungsglocke ihren Platz auf dem Motor gefunden hat.

Entenfahrer kennen das umgekehrt und mit einer besonderen Erschwernis. Um dort das Getriebe rauszunehmen, muss zuerst der Motor raus. Um den dann danach wieder einzubauen, sind meistens einige derbe Flüche nötig, denn: der Motor ist viel schwerer als ein Fünfergetriebe, und: wenn die beiden Wellen nicht fluchten, lässt sich der Motor nicht einsetzen. Gerade letzteres hat dazu beigetragen, dass viele originelle neue Schimpfwörter entstanden.

Ganz anders beim Fünfer, der diesbezüglich doch recht ausgereift ist. Der Motor bleibt erstmal drin, das Getriebe lässt sich leicht einsetzen, und wenn die Wellen nicht fluchten, kann an der Ausgangswelle gedreht werden, bis sie fluchten. Netetrweise sitzt das Getriebe dabei bereits auf den Stehbolzen und belastet den fröhlichen Bastler kein bisschen, ganz im Gegensatz zur Ente im selben Moment. Auch beim Getriebe leistete ich mir den Luxus, alle Schrauben gründlich an der Drahtbürste zu reinigen. Ohne diese Manie wäre ich bedeutend schneller. Allerdings bin ich dann beim zweiten Lösen der Schrauben wiederum viel schneller. Masochismus kann sich auszahlen.

Dann kam sozusagen all krönender Abschluss noch die Hardyscheibe dran. Willy hatte mir gestern noch extrastarke 10.9er Schrauben in die Hand gedrückt, die ich hätte kürzen sollen. Das fand ich dann aber gar nicht so gut, denn die Schrauben sollen ja eine Gummischeibe halten, und die selbstsichernde Mutter war ja infolge ihres Verschwindens die Ursache für das ganze Ungemach. Also liess ich die Schrauben zu lang wie sie sind und nutzte die zusätzliche Länge, um die ganz normale Mutter ganz altmodisch mit einer zweiten Gegenmutter zu sichern. Nach einigem vorschriftsmässigem Würgen sass die Hardyscheibe dann auch wieder an ihrem Ort zwischen Getriebe und Kardanwelle. Da war es allerdings auch schon wieder Abend und ich hatte genug.

Morgen kommt eine grosse Kanne Owatrol. Damit kann ich jetzt noch in Ruhe alles konservieren, bevor ich das Auto wieder fertig zusammenbaue - Batterie und Bremsgestänge warten noch. Und dann kann der Fünfer fröhlich die nächsten zehntausend Kilometer angehen, Winter hin oder her.

Mal schauen, was als nächstes kommt....

Gruss ausm Süden,

Oliver

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Gott, was habe ich rumgeflucht ! Und geholfen hats nichts. Aber schön der Reihe nach....

Montag früh ist eigentlich der falsche Moment, um fröhlich schnell die angefangenen Untaten vom Wochende zu beseitigen. Aber was will man, schliesslich ist nicht jeder in einer mechanischen Werkstätte glücklich über so sperrigen Besuch, also musste er jetzt endlich wieder raus.

Wohlgemut zwickte ich die Zylinderkopfschrauben ein letztes Mal fester an und begann, Wasser einzufüllen. Das versaute mir dann gleich den ganzen Montag. Denn es kam wie immer, wenn man das Gefühl hat, man hätte alles überperfekt gemacht: es schiffte Wasser aus dem Kopf. Und zwar schlich es sich ganz gemein entlang eines Stehbolzens nach oben, um dann zwischen Stehbolzen und Mutter herauszutröpfeln. Dass konstantes Nachtröpfeln nicht gesund sein kann, wissen nicht nur ältere, urologenerfahrene Männer. Und so begann ein wilder Tanz, der den halben Montag andauerte. Nur war diese wunderschöne Kopfdichtung einfach nicht dichtzukriegen. Nach der siebten Demontage platzte mir dann der Kragen und ich griff entnervt zur Silikontube. Nach zwei weiteren Versuchen wars dann endlich dicht.

Damit war der Spass dann aber noch nicht vorbei. Als ich endlich auch das Öl eingefüllt hatte und hoffnungsvoll an der Kurbel riss, passierte nichts. Oder fast nichts, jedenfalls blieb der zündende Moment aus. Nachdem ich die Elektroden der Zündkerzen dann auf ihren vorschriftsmässigen Wert eingestellt hatte, war auch das Problem behoben. Jedenfalls weitgehend, denn so richtig sauber läuft er noch nicht. Beim Beschleunigen machen sich immer mal wieder kleine Aussetzer bemerkbar. Nach meinen Erfahrungen mit einer defekten neuen Zündkerze an einem Moderrad traute ich den vorhandenen Kerzen nicht mehr so ganz, wohl auch zu Recht. Denn beim Boschdienst hatte er eine halbe Ewigkeit, bis er den uralten Typ in seinen Listen fand. Da die Kerzen eigentlich recht frisch aussahen, hatte ich sie bisher noch nie gewechselt. Jetzt sind vier nagelneue bestellt, morgen kann ich sie abholen.

Einiges von dem Ärger hätte ich mir wohl ersparen können, hätte ich frühzeitig gehandelt. Aber wie das so ist mit alten Autos und faulen Hunden...man fährt, solangs fährt.

Soviel mal wieder zum Alltag im Süden,

Gruss, Oliver

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Hallo Oli,

es macht mir immer wieder riesen Spass deine Zeilen zu lesen. Vorallem das mit dem beruhigten Verkehr da hast du mir voll aus dem Herzen gesprochen. :-))

Vor 2 Wochen war ich am Oldtimer Teile Markt in Zürich. Da will einer einen unvollendetes Restaurations Objekt verkaufen. Was meinst du dazu?

Voila:

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Gruss

MARC

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Mahlzeit !

Es gibt meiner Ansicht nach drei Gründe, sich mit schönem Alteisen zu beschäftigen.

Der erste ist die Freude am Instandstellen oder Restaurieren.

Der zweite ist die schlichte Freude am Besitzen eines schönen Objekts.

Und zuletzt wäre dann noch die Freude am Gebrauch.

Ich vermute, dass etliche Fünferbesitzer aus der ersten Gruppe nach einer umfassenden Restauration frustriert festgestellt haben, dass das Herumfahren mit so einer Gurke zunächst einmal mühsam ist, da der moderne Fahrer da ja einiges an Komfort etc. gewöhnt ist. Besonders die brachiale Leistung des Motors dürfte viele heftigst enttäuscht haben, und dauernd zuvorderst an einer Kolonne fahren ohne rotzuwerden will geübt sein. Aber dafür hatten sie jahrelang den Spass, jedes Teil eines legomässig einfach gebauten Autos liebevoll in den Neuzustand zurückzuversetzen. Diese Kategorie von Schraubern neigt dafür eher nicht zum ungebremsten Herumfluchen in der Werkstatt.

Diejenigen, die alte Autos zwar gerne besitzen, sich damit aber nur ungern der Unbill des modernen Stossverkehrs aussetzen, sind möglicherweise sogar die Mehrheit. Die trifft man dann gelegentlich an Oldtimertreffen, wo sie ihren sechs Monate alten Mercedes diskret auf dem Besucherparkplatz deponieren. Verbal geben sie sich dann oft aber umso lauter als Oldtimerbesitzer zu erkennen. Diese Gruppe ist recht beliebt bei den Händlern teurerer Oldtimer.

Die Gruppe, die das Zeug aus purem Spass am Gebrauch hat - und anwendet - dürfte recht klein sein. Das sind diejenigen, die in der Werkstatt enthemmt herumfluchen, ein Höllenchaos verursachen, und denen es nicht schnell genug gehen kann, bis ihre Gurke wieder aus eigener Kraft rollt.

Wenn ich die Bilder des zum Verkauf stehenden 5HP so anschaue, so komme ich zu keinem wirklich überzeugenden Schluss ausser dem, dass alles eine Preisfrage ist.

Für den fröhlichen Anwender ist das Ding nichts, denn da wartet noch unsäglich viel Arbeit, bevor man damit den Stossverkehr beleben kann.

Für den finanzkräftigen Investor ist es auch nichts, denn der kauft normalerweise keine teilzerlegten und halbrestaurierten Gurken. Wenn er das macht, dann eher bei Autos vom Kaliber eines Bugatti.

Bleibt noch der neurotische Schrauber...aber gerade die legen meist unheimlich übersteigerten Wert auf einen idealisierten Originalzustand. Wobei - keine Regel ohne löbliche Ausnahme. Beim hier präsentierten Wagen hat es aber gerade da einige Unstimmigkeiten. Beispielsweise das Heck des Autos, das vom werksmässigen Bootsheck heftig abweicht - auch wenn es ein zeitgenössischer Umbau sein mag. Die geschlossenen Lieferwagen des 5HP hatten meines Wissens ein ähnliches Kastenheck, waren aber nicht offen. Weiter gehts mit der verbauten Hinterachse, die von einem Fremdfahrzeug stammt. Dann wäre noch das Lenkrad zu erwähnen, das ein Originalitätsfanatiker sicher gegen ein originales, dreispeichiges tauschen würde. Was unter der Haube herumlungert sei dahingestellt. Schliesslich scheinen mir noch etliche Teile zu fehlen, was aber bei einem 5HP glücklicherweise ein meist lösbares Problem darstellt. Also bleibt als Käufer wahrscheinlich nur der seltene Fall eines masochistisch veranlagten, werkstattfreudigen Anwenders oder der eines total lockeren und toleranten Totalrestaurateurs. Beide sind sehr selten anzutreffen und haben naturgemäss ein eher kleines Budget. Und damit wären wir wieder bei der Preisfrage...

Eines kann ich aber in jedem Fall garantieren: die Fertigstellung des Autos kostet einiges mehr, als mich die Anschaffung meiner fahrbaren Gurke gekostet hat. Die lag bei achttausend Euro, dazu kommt in drei Jahren ein lächerlich kleiner Betrag für Ersatzteile, Öl und Benzin. Früher haben mich solche Angebote, vor allem wenn sie billig erschienen, auch gelockt. Mittlerweile bin ich einigermassen geheilt, respektive ich kann mich selber besser einschätzen. Und ich zähle mich zu den stinkfaulen Anwendern, die möglichst nur schrauben, wenn die Technik sie wirklich dazu zwingt. Dieses schwer zu ertragende Schicksal wird mir glücklicherweise durch haufenweise lustige Fahrerlebnisse etwas erleichtert.

Morgen wohl wieder, denn da sitzen vier nagelneue Funkenstöpsel (engl. spark plug) auf dem Motor und warten darauf, dass sie zünden dürfen.

mit funkenden Grüssen

Oliver

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Ich bin ja nun wirklich nicht der Kenner dieser Baujahre, aber diese Hinterachse kam mir auch irrgendwie fremd vor.

Wenn man sich schon die Mühe macht eine neue Carroserie Holz Konstruktion zu bauen, warum denn nicht etwas schönes was auch Spass macht?? ::

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Na ja ich würd auf jeden fall diesen hier, welcher ich diesen Herbst in Lipsheim fotografiert habe, dem obigen allemal vorziehen. Wäre sicher auch viel Arbeit, aber ich würd den wenn möglich nur technisch restaurieren und die Optik und Patina so belassen.

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A+

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Naja, vielleicht stimmen ja Heck und Hinterachse doch. Ein etwas aufmerksamerer Beobachter hat mich darauf hingewiesen, dass die wohlfeile Baustelle ein B2/B10 sei. Womit er tragischerweise sicher auch noch recht hat. Allerdings kenne ich jetzt auch den Preis für das gute Stück, und der riecht nicht nach Schnäppchen.

Ein solches wäre wohl eher der hier angebotene AC4:

http://prewarcar.com/show_prewar_car.asp?car_id=53738

Heute beim ausgiebigen Testen des frisch verbastelten Fünfers begab es sich, dass ich bei einer Tasse Cappuccino in die Röhre glotzte. Dort wurde in einer seltsamen Sendung namens "Abenteuer Auto" ein neuer VW Golf GTD im Vergleich zu zwei Rivalen präsentiert. Solche Tests finde ich für ungefähr gleich aussagekräftig wie die verschiedener Kloschüsselmodelle, aber am Schluss kam dann doch noch ein kleiner Hammer. Eine moderne ingenieurstechnische Meisterleistung, die weitherum ihresgleichen sucht: die haben es ernsthaft geschafft, im Jahr 2009 einen Dieselgolf mit rund neun Litern Durchschnittsverbrauch zu präsentieren. Das muss denen erstmal einer nachmachen ! Seit 1886 war das Hauptproblem bei Automobilen der unspektakuläre Verbrauch. Um diesen in annehmbare Höhen zu treiben, wurden in der Frühzeit alle möglichen und unmöglichen Wege beschritten, von extrem grossvolumigen Motoren bis zu Kompressoren, um mehr Gemisch durch den Motor zu blasen. Natürlich kamen eher teure Wagen in den Genuss dieser verbrauchsfördernden Finessen, normale oder kleine Wagen litten zeitlebens unter dem miefigen Makel der Sparsamkeit. Der rudimentärblöde Simpelmotor des Fünfers bringt daher nur einen absolut unspektakulären Verbrauch von fünf bis sechs Litern hin.

Heute ist das glücklicherweise anders. Wir fahren heute mit kleineren Mittelklassewagen an die Tanke, um die Bildzeitung mit den neuesten Klimanachrichten zu holen und können jetzt endlich in einer Verbrauchsklasse mitreden, die früher nur Besserverdienenden vorbehalten war. Das nenne ich mal sozialen Fortschritt !

Dem Fünfer ist dergleichen Gelaber von Herzen egal. Er läuft jetzt besser denn je zuvor. Was eindeutig an den frischen Zündkerzen liegt.

Mein Nachbar kam dann auch noch mit der Frage, ob ich ihm bei seinem Peugeot 504 helfen könne, da der so schlecht anspringe und unsauber laufe. Ich erwähne das jetzt nur, weil er genau wie ich dem Irrtum unterlag, dass gut aussehende Zündkerzen auch gut sein müssen. Ich habe ihm dann auch gleich einen Satz neue mitgebracht. Wir beide hatten im Vertrauen auf das neue Aussehen unserer Funkenstöpsel noch nie neue montiert, wahrscheinlich ein klassischer fortgeschrittener Anfängerfehler.

Beide laufen jetzt sauber. Und der Fünfer ist wieder etwas schneller geworden, die gesetzliche 50kmh-Grenze durchbreche ich jetzt schon recht zügig. Das ist dann jeweils der Moment, wo die Autos hinter mir beginnen, im Rückspiegel kleinerzuwerden.

Natürlich liesse sich das auch genauer feststellen, denn im Armaturenbrett - einem echten Nussbaumholzbrett - prangt ein fetter Tachometer. Nur ist der aus technischen Gründen ausgehängt, ich möchte nicht riskieren, dass das edle Teil sich unnötig abnützt...

Der Fünfer ist jetzt fit für den Winter und freut sich auf den ersten Schnee. Und er fährt sich jetzt noch flitziger. Was im novemberlichen Alltagsverkehr auch seinen Reiz hat, denn gerade jetzt sinken bei uns die Durchschnittsgeschwindigkeiten. Die Tage sind recht kurz, der Nebel in unserer Gegend ständiger Begleiter, was viele Autofahrer sosehr aufregt, dass sie entnervt zu Beruhigungsmitteln greifen. Jedenfalls hat sich die Balance jetzt irgendwie verschoben, ich bin plötzlich einen Hauch schneller als der Alltagsverkehr geworden.

Gruss vom Alteisentherapeuten

Oliver

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Moin Oliver,

erstmal DANKE für Deine unterhaltsamen "Fortsetzungsroman" aus dem Leben eines Fünferfahrers, einfach herrlich.

Das schonen oder verjungfräulichen der hübschen Tachographen war mir als (Un)Sitte eigentlich nur von der Schraubergilde, die einige hundert Kilometer dichter an Japan wohnt, als der durchschnittliche Mitteleuropäer bekannt :).

Als Tipp von einem statistikbegeistertem Schrauber, der nicht immer behördenkonforme Vehikel bewegt, es gibt hochneumodische, vollelektronische, funkübertragende und jeden Furz speichernde Fahradzubehörtachos, ehm Computer. Mit Strapsen (Kabelbindern) kann man den wirklichen Abstand zum Durchbrechen der Schallmauer mühelos ermitteln ;) und sogar Beschleunigungs, Höchstgeschwindigkeits und Durchschnittsgeschwindigkeitswerte ermitteln.

Also kurzer Rede langer Unsinn, wie schnell bewegt sich Dein Alteisen durch die Zeit, ich bin richtig Neugierig.

viele Grüße und mach weiter

Jochen

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  • 2 Wochen später...

Mahlzeit ! Aber hallo.

Selbst der schönste und beste Tachometer der Welt würde es kaum je schaffen, die Wahrnehmungsschwelle eines in Fahrt befindlichen Fünferpiloten zu durchbrechen. Da gibt es immer viel wichtigere Dinge, die einen beschäftigen. Im Moment ist es noch die Suche nach seltsamen, aber ausbleibenden Geräuschen. Das liegt aber schlicht daran, dass ich kürzlich etliche Teile zerlegt und wieder zusammengebaut habe. Und da ich mich einigermassen gut kenne, ist da halt ein gewisses Misstrauen. Ich achte zwar immer sehr pingelig darauf, dass am Ende keine Schrauben übrigbleiben, aber seit mir einmal beim Vorführen ein ungesicherter Bolzen aus dem Handbremshebel verduftet ist - vor den kritischen Augen des Experten - weiss ich, dass einer meiner grössten Feinde meine eigene Blödheit ist. Und so begleitet mich auf den ersten paar hundert Kilometern nach grösseren Basteleien immer ein gewisses Misstrauen. Glücklicherweise bisher eher unbegründet.

Heute waren der Fünfer und ich in besonders edlem Umfeld anzutreffen. Und damit verbindet sich natürlich wiedermal eine Geschichte von alten Maschinen, menschlicher Grausamkeit und herzerfrischend schrägem Humor.

Angefangen hatte das vor acht Jahren, als ich mich auf ein Kleininserat in unserem nationallandwirtschaftlichen Schundheftes meldete. Dort findet sich alles, von der Bäurin bis zum Maserati. Mich interessierte aber der alte Drehbank. Der Zufall wollte es dann, dass die Maschine sogar ganz in der Nähe stand, in einem Nebengebäude eines geheimnisumwitterten, weil nicht öffentlich zugänglichen Schlosses. Damals konnte ich den Verkäufer noch überzeugen, die schöne Maschine doch einfach stehenzulassen, da sie ja auch ein sehr interessanter Teil der Schlossgeschichte sei.

Letzte Woche meldete sich dann der nette Schlossmensch wieder und fragte, ob ich mich erinnern täte. Das tat ich, allerdings war mir mittlerweile wohl doch schon einiges entfallen. Jedenfalls musste die Maschine jetzt raus, um mehr Platz für das mittlerweile gewachsene Auto zu schaffen.

Heute nachmittag dann der Ortstermin...

Jetzt weiss ich wieder, warum ich soviel wie möglich vergessen hatte. Das hätte mir sonst nämlich kaum Ruhe gelassen. Der Schuppen war offensichtlich früher eine Art mechanische Werkstatt, die wohl hauptsächlich zum Unterhalt der Fahrhabe des Schlosses verwendet wurde. Darin befindet sich eine Esse sowie ein Härteofen, schätzungsweise noch aus der Zeit der vorletzten Jahrhundertwende. Und auf der anderen Seite des Raums befinden sich ein Transmissionsdrehbank mit Gewindeschneideeinrichtung und eine Säulenbohrmaschine mit Vorschub, auch über die Transmission angetrieben. Der Motorriemen geht dann entlang der Decke quer durch den ganzen Raum zu einem Elektromotor, der ebenfalls aus jener Zeit stammt. Die ganze Anlage ist bis ins Detail komplett, inklusive eines kleinen Schranks voller Spezialwerkzeuge zum Drehbank. Alles aus der Zeit um 1900. Alle blanken Flächen sind flugrostig, aber der schwarze Lack der Maschinen glänzt unter einer dicken Staubschicht wie am ersten Tag. Die Maschinen selber sind wohl vom Feinsten, was die damalige Zeit zu bieten hatte, und ihr Erhaltungszustand ist gemessen an ihrem Alter sensationell. Verschleiss ist absolut keiner spürbar, alle Spindeln drehen gleichmässig von einem Ende bis zum andern.

Oberhalb der Maschinen an der Decke hängt eine grosse Welle mit zu- und umschaltbaren Riemenscheiben. Auch diese, wie auch die ganze Aufhängung, bestehen aus wunderschön ausgeformten Gussteilen. Unterhalb jeder Lagerstelle hängt an zwei Kettchen eine gusseiserne Schale zum Auffangen fallender Öltropfen. Und sogar die Lederriemen sind noch da - und gesund.

Ernsthaft gearbeitet hat damit wohl kaum je einer. Jedenfalls fanden sich auf der ganzen Maschine keinerlei alte Eisenspäne, die auf einen Betrieb zu meinen Lebenszeiten hinweisen. Aber mittlerweile kenne ich zumindest ein Auto, das wohl damals, als der Fünfer noch ganz jung war, seinen Dienst im Schloss tat. Ein kleiner Hispano-Suiza. Hoffentlich nehmen mir die Maschinen diesen sozialen Abstieg zum profanen Citroën nicht übel...

Aber sie werden sich wohl oder übel damit abfinden müssen, denn ich konnte den Besitzer diesmal nicht mehr davon überzeugen, den Maschinen weiterhin ein trockenes Heim zu bieten. Und jetzt bin ich halt Besitzer einer mechanischen Werkstatteinrichtung, von der die meisten Mechaniker vor hundert Jahren nur träumen konnten. Und das noch zum Preis von etwa hundert Liter Motorenöls...oder etwa sechshundert verzinkter Sechskantschrauben der Grösse M8x30. Jedenfalls eines lächerlichen Betrags.

Was mir im Moment eher noch etwas Sorgen macht ist die Frage, wie ich die Transmission und den Elektromotor von der Decke runterkriege, ohne dabei die Schwerkraft herauszufordern. Beide Teile haben eines gemein: sie wiegen jedes mehr als hundert Kilo. Und da ich vor kurzem wiedermal eine Bandschibe geopfert habe, macht mir das halt noch gewisse Sorgen.

Aber ich freue mich ja schon unheimlich darauf, wenn die Maschinen erstmal hier stehen und ich ihnen ihren ursprünglichen Glanz zurückgeben kann. Bisher kannte ich solche Maschinen nur aus vergilbten Abbildungen aus alten Mechanikerhandbüchern, und jetzt sieht es so aus, als ob ich doch noch irgendwann eine richtige Museumswerkstatt zusammenbekomme.

Sollte ich jetzt vielleicht noch erwähnen, dass ich im Laufe der letzten dreissig Jahre so ziemlich jedes uralte Werkzeug heimgeschleppt habe, das nicht zu schwer oder zu gut bewacht war ?

Jetzt scheint meine Uraltwerkstatt jedenfalls beinahe komplett zu sein und ich kann auch ein bisschen mehr zeigen als nur alte Fahrzeuge. Nämlich die Maschinen, mit denen sie gebaut und unterhalten wurden.

Bilder folgen.

Aktion "Freude im Süden"

mit 1 Gruss,

Oliver

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Dir ist hoffentlich klar welchem Risiko Du dich durch solche Geschichten aussetzt? Irgendwann stehen wir alle winselnd vor Deiner Tür und verlangen Einlass. ;)

In dem sehenswerten weil irgendwie unbeholfen und überfüllten Technikmuseum von Nürnberg steht übrigens auch eine sehr ansehnliche Drehbank.

snv11456.th.jpg

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Oliver, ich habe deinen letzten Beitrag regelrecht verschlungen und vor meinem geistigen Auge entstand nach und nach ein Bild dieser Traum-Werkstatt.

Warum auch immer der Schloßeigentümer sowas verkauft - bei dir werden es die Maschinen bestimmt nicht schlechter haben. Zwar habe ich schon ein paarmal die Reste derartiger oder ähnlicher Anlagen sehen können, allerdings noch nie komplett - wäre es vermessen nach Bilder zu fragen? ;-)

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Hallo Oliver,

tönt interessant. Schade, dass die Sachen nicht im Schloss bleiben können um später mal ein Museum....

Du meldest dich, wenn du hilfe brauchst, gäu.

Gruss aus dem Westen

MARC

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hallo,

schade, daß ich in der schweiz keine verwandten mehr habe.

habe von meinem 9ten- 15ten lebensjahr die ganzen schulferien in bern verbracht, eine wunderschöne stadt. war oft im marzillibad und am wochenende wurden immer ausflüge in die nähere und entferntere umgebung gemacht.

emmental, neuchatel, solothurn, simplonpass zum pickniken usw.

mein onkel fuhr einen 57 bel air und einen nomad da er eine reinigungsfirma hatte und auch einen kombi brauchte. danach einige impalas, aber immer chevrolet um den ausgewanderten schweizer zu ehren.

das hat mich damals schon sehr in richtung oldtimerei geprägt und in bern sah ich auch 1975 meinen ersten cx.

die werkstatt in die er immer fuhr war auch nicht ohne, da standen nur amis ( die ja damals sehr häfig in der ch anzutreffen waren) und der chef war der improvisationskünstler schlechthin.

der machte auch aus allem wieder irgendwas brauchbares . einmal fuhr er für 2 tage nach jesolo, weil es meinem onkel beim zufahren zum hotel die kardanwelle abgerissen hat.

er hatte die halbe werkstatt mit und schweisste am hotelparkplatz die kardanwelle die dann bis zurück nach bern gehalten hat und getauscht wurde.

ein bißchen erinnert mich ehrwürden an diesen.

ich wäre fast schweizer geworden, denn ich hätte die firma meines onkels übernehmen können ( hätte nach 4 jahren schon die staatsbürgerschaft bekommen) aber leider war ich noch zu jung (15) um die tragweite zu erahnen (und die chance).

aber das gehört ja nicht hierher, aber ich wollte es mal loswerden.

adieu zsamma, bani

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Bei aller landschaftlichen Schönheit - das Erleben derselben kann auch zuviel werden. Oder vielleicht liegt es ja auch an meinem Alter, jedenfalls habe ich wiedermal einen originellen Grenzbereich ausgelotet.

Als technisches Hilfsmittel zu dieser Grenzerfahrung diente wiedermal der Fünfer. Weitere Zutaten waren ein klammer Dezembersamstag und zwei Teilemärkte, die nicht ganz in der Nähe stattfanden. Für den Fahrer modernerer Autos eigentlich kein Thema, mal eben eine Dreiviertelstunde wohltemperiertes Dahingondeln auf der Autobahn, untermalt von säuselndem Jazz aus zehn Lautsprechern.

Hat man sich aber in den Kopf gesetzt, das antike Autofahren in allen seinen Facetten nachzuempfinden, dann führt kein Weg am landstrassengebundenen Fünfer vorbei. Der sieht es in solchen Momenten gern, wenn vor Fahrtantritt alle möglichen Füllstände überprüft werden.

Dann begann ein mehr oder minder fröhliches Abenteuer. Ich hatte mich zwar recht warm angezogen, inklusive zeitgenössischer Kleidungsstücke wie Gamaschen, aber trotz mehrfacher Wolleschichten war der vorherrschende Eindruck derjenige von Kälte. Auch bei geschlossenen Fenstern zieht es in der Gurke in alle Himmelsrichtungen, und je schneller man fährt, umso kältere Luft bläst durch die Ritzen vom Motorraum ins Cockpit.

Damit wäre klargestellt, dass der Winter da ist und die Rolle mit dem Klebeband wieder zum Einsatz kommen muss. Das ist die einzige erfolgversprechende Möglichkeit, einen Fünfer halbwegs winddicht zu machen. Zudem strahlt sie einen ganz eigenen Charme aus und unterstreicht die Ernsthaftigkeit der Anwendung des Geräts.

Die beiden Teilemärkte waren teilweise ein Erfolg. Wenn man das schnelle Verarmen als Erfolg wertet, dann sicher. Aber dafür glänzt der Fünfer nächstens mit einem besonders edlen Zubehörteil: einem Innenrückspiegel mit hinter dem Glas eingebauter Uhr. Und da gerade einer seiner Richtungszeiger herumspinnt, und auf dem Markt ein wunderschöner Satz verchromter Boschzeiger zu kleinem Preis herumlag, bekommt er jetzt etwas edlere Zeiger verpasst.

Das alleine wäre ja kein Grund zum Verarmen, aber dummerweise stand dort auch ein altes Motorrad. Eine schweizer Allegro Supersport Bj. 29 mit 350ccm-Zweitaktmotor aus dem Hause Villiers. Dazu mit einer herzerweichend fetten Doppelflöte mit grossen Fischschwanzauspüffen auf beiden Seiten. Das Ganze in recht ansehnlichem Zustand, zu einem insofern harmlosen Preis, als er mich gerade noch nicht überforderte. Leider....denn die Allegro steht seit längerer Zeit auf meiner Liste der verpassten Gelegenheiten. Vor etlichen Jahren hätte ich mal eine für relativ wenig Geld haben können, konnte aber nicht, weil ich gerade vom selben Verkäufer eine etwas teurere Maschine gekauft hatte. Dummerweise baute Allegro recht nette Maschinen, die heute aber sehr selten anzutreffen sind. Und so bereute ich es lange Jahre, dass ich damals bei der schönen kleinen Allegro passen musste.

Nun stand da die "dicke" 350er in der Supersportversion, und irgendwie schien keiner sie ernsthaft zu wollen. Was dann folgte war absehbar. Zwei Tage später fand ich mich zusammen mit Sohn und geliehenem Lieferwagen unterwegs in die Westschweiz. Und jetzt steht sie unten in der Garage, daneben ein kerngesunder Ersatzmotor. Und alles noch mit kräftigem Preisnachlass...wohl gerade weil ich nicht nach einem solchen gefragt hatte. Irgendwie war für mich der Fall klar, tolles Motorrad, bei dem sich mir die Nackenhaare aufstellen, zu einem fairen Preis. Die Maschine damals war etwa gleichteuer, aber "nur" die 175er. Die lief aber auch schon 100kmh...

Es ist schon eine besondere Krankheit, die einem die Nackenhaare angesichts einer solchen Maschine aufstellt. An sich ist das Markenimage längst verflogen, und wer kennt schon noch die Gebrüder Ali und Tell Grandjean, die mit ihren kleinen Flitzern in den Zwanzigern und Dreissigern Renngeschichte schrieben ? Allegro war immerhin noch einer der grösseren schweizer Motorradhersteller, aber da war wohl immer der Makel des Zweitakters. Mich freut der ja eher, denn ein 350er Zweitakter dürfte um 1929 so einigen 500er Viertaktern fröhlich um die Ohren gepfiffen sein. Jedenfalls ist auch klar, womit ich mich über die Feiertage beschäftigen werde...

Aber zurück zum eigentlichen Subjekt dieser ewigen Geschichte. Irgendwann hatte ich dann vor lauter Gelaber mit selten gesehenen Kollegen das Lippenflattern, und die Märkte näherten sich auch ihrem Ende. Hatte ich auf dem Hinweg noch einen ausgesprochen grosszügigen Umweg über Aarau gewählt, suchte ich jetzt nach dem schnellstmöglichen Heimweg. Der an sich schon eher düstere Dezembertag ging seinem Ende entgegen, und die Aussicht auf eine längere Fahrt in der Dämmerung verlieh uns beinahe Flügel. Wenn uns da nicht immer dieselben Grenzen in Form der Motorleistung gesetzt gewesen wären. So lernte ich ein neues Fahrgefühl kennen: die Einsamkeit in einem kalten, dunklen Auto auf langen, düsteren Landstrassen. Und die Freude an der vorgegaukelten Wärme, die beleuchtete Ortsdurchfahrten dem frierenden Individualisten bieten. Man geniesst es plötzlich irgendwie, wenn man wieder in dichter besiedelte Gegenden kommt, wo man sich in einem Rudel wohlbeheizter Autos verstecken kann.

Trotz aller abwegiger Gedanken kam mir irgendwann in den Sinn, mich wegen des Benzinstands beunruhigt zu fühlen. Das tat ich dann etwa dreissig Kilometer weit, was eine gute Ablenkung von der Kälte und Düsternis des Cockpits war. Aber irgendwann war ich der Selbsttäuschung überdrüssig und peilte eine Tankstelle mit angeschlossener Opelwerkstatt an. Man soll mir ja keine mangelnde Solidarität in diesen schrägen Zeiten vorwerfen können !

Meine gute Tat wurde dann auch gleich belohnt, denn ich konnte 19, 6 Liter edlen Bleifreis in den 20 Liter fassenden Tank einfüllen. Womit wiedermal bewiesen war, dass gute Taten unweigerlich ihre Folgen haben. Sonst hätte ich wenige Kilometer später wohl die urpeinlichste Situation im Leben eines beherzten Motorfahrers erlebt.

Wenn es denn wirklich Tage gibt, an denen ich das Garagentor gerne vor dem Fünfer herunterklappe, dann wäre dieser wohl einer davon.

Aber so leicht geht das natürlich nicht, wenn man sein Auto liebt.

Gruss ausm kalten Süden,

Oliver

Bearbeitet von Ehrwuerden
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  • 2 Wochen später...

Im Moment ist irgendwie nicht so die rechte Jahreszeit für Fünferpiloten. Das schlägt aufs Gemüt, aber die Alternative wäre schlottern. Und so habe ich mich halt bemüht, dem Winterfrust durch Bastelarbeiten zu entgehen. Da der Kollege Fünfer im Moment keinen Anlass dazu bietet, hatte ich viel Zeit zum blödsinnigen Stöbern im Internet. Das kann üble Folgen haben, soviel sei vorausgeschickt.

Die aktuelle Krise dient ja nicht ausschliesslich der Bereicherung reicher Leute, sie bietet auch Politikern und Spinnern wie mir Chancen. Seit einiger Zeit beobachte ich recht gespannt diverse Kleinanzeigenseiten, auf denen mit Oldtimern gehandelt wird. Dabei beobachte ich einen sehr anwenderfreundlichen Preiszerfall, bestenfalls bekommt man heute ein restauriertes Auto für den Preis, den man vor zwei Jahren noch für eine Ruine bezahlt hätte.

Wenn man denn hätte. Statt dessen habe ich heimlich gespart. Was eine gute Strategie war, denn inmitten fallender Preise tauchen auch sporadisch wirkliche Gelegenheiten auf.

Und so ging es mir, als ich vor einigen Wochen eine frisch eingestellte Kleinanzeige las, in der ein 1929er Amilcar Sportwagen angeboten wurde. Wie sich dann zeigte ein Umbau eines ehemaligen Personenwagens, der seine Karrosserie irgendwann einem Unfall oder dem Rost opferte. Ausgerüstet aber mit dem Antrieb eines reinrassigen Sportwagens.

Der Verkäufer lotste mich dann noch auf seine Homepage, wo unglücklicherweise ganz viele Bilder waren. Allerdings sei der Wagen schon an einen Italiener verkauft, was ich sehr bedauerte, aber angesichts des recht lächerlichen Preises gut verstehen konnte.

Umso verblüffter war ich, als drei Tage später mein Telefon klingelte und erneut der Verkäufer des Amilcar dranwar. Da der Italiener ihn am Flughafen versetzt habe könne ich das Auto haben, wenn ich noch wolle, weil ich der zweite Interessent war, der sich innerhalb einer Stunde seit Aufschalten des Inserats gemeldet hatte. Das fand ich dann toll, erbat mir eine Stunde Zeit zum Durchatmen und sagte dann mehr oder weniger blind zu.

Mittlerweile steht er in der Werkstatt und ich habe es auch meiner Frau gebeichtet. Seither arbeite ich daran, ihn kennenzulernen, was am Besten geht, indem man ihn komplett reinigt und sich auf die Suche nach den Spuren seiner Vergangenheit macht.

Davon hat er nun so einige, wenn auch nicht in der Form, wie man sie erwarten würde.

Sein technischer Zustand jedenfalls steht in keinem Verhältnis zur Optik.

Ich bin mir allerdings nicht so ganz sicher, ob der Exkurs "Amilcar" jetzt wirklich hierhin passt. Er ist zwar ein Franzose, an dem auch irgendwann mal ein ehemaliger Citroëningenieur mitentwickelt hat, aber ich möchte den Rahmen dieses Forums ungern mit Artfremdem sprengen. Wenn Ihr das in Ordnung findet, schreibe ich gerne weiter, auch über wilde Werkstatterlebnisse mit dem Roten. Und um das Ganze etwas zu illustrieren lege ich einen Link zum ehemaligen Verkaufsinserat bei:

http://www.oldtimerfarm.be/oldtimer.php?id=681

Für mich war so ein Auto schon ein Kindheitstraum. Leider musste ich mit zunehmdem Alter beobachten, wie solche Geräte sich preislich konstant schneller entwickelten als es meine finanziellen Möglichkeiten tun. Einen originalen Amilcar Sportwagen könnte ich mir längst nicht mehr leisten. So ein Speschl (engl. Special, Ausdruck für aufs fröhlichste gefälschte Möhre) bietet gegenüber einem Original aber auch einige Vorteile. Erstens kann man sich den Originalitätsdiskussionen auf Treffen aufs Eleganteste entziehen, zweitens sind sie erschwinglich - wenn man Glück hat, und drittens konnten gewisse Kinderkrankheiten der Originale vermieden werden.

In meinem Fall war vor allem das letzte Argument wichtig, denn in einem originalen Amilcar hätte ich mit meinen fast zwei Metern keine Chance, mich schmerzfrei hinters Lenkrad zu klemmen. Derjenige, der jedoch die Karrosserie von meinem gebaut hat, war anscheinend auch eher gross.

Wie auch immer, für mich strahlt das Ding auf einen Blick mehr "Freude am Fahren" aus, als die ganze BMW-Werbung eines Jahrzehnts.

Bei aller Freude - falls Ihr auch Lust auf mehr habt, dann tut es bitte kund. Sonst freue ich mich weiterhin mehr oder weniger klammheimlich in der Annahme, dass diese Geschichte nicht ins ACC-Forum gehört.

mit frohem Gruss

Oliver

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Ich finde ein Amilcar gehört ganz klar in den beleuchtungswürdigen Kontext dieser unseren Marke Citroën. Nicht nur, dass das Auto arg niedlich ist, die Marke eiertanzte immer so nett zwischen steuerbefreiten Krankenfahrstuhl und Luxushobel.

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Hallo Oliver,

bitte gibt uns auch die Erlebnisse mit Deinem Amilcar kund.

Du hast eine so erfrischende Schreibe, da würde ich von dir auch etwas über batteriebetriebene Kleinventilatoren lesen wollen... :)

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