Zum Inhalt springen

5HP im Alltagseinsatz


Ehrwuerden

Empfohlene Beiträge

Cool, noch einer der auf Ästhetik bei Motoren steht icon10.gif

Hier mal zwei neuzeitliche, meiner Meinung nach sehr schöne Exemplare:

Cummins%20QSB%20-%2001.jpg

Der Cummins wird in LKW und Schlepper eingebaut.

Und ein Finnischer Reihensiebenzylinder von SISU:

DSC_4944.jpeg

Ich warte ja sehnsüchtig auf Bilder von deinem Amilcar, der muss der Beschreibung nach echt geil aussehen :-)

Max

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

hallo max,

och nööö so olle "billige" cummins und finnenbollen.

denen sieht man den "saugdiesel" doch noch an. da hängt ein einsamer einzelner turbolader dran wie ein nachträglich drangeklebter "alien".

das ist net schön!

und das einspritzsystem...so ein wild verwurstetes gewusel...

das ist das ergebnis von geringstmöglichen kosten und minimalem entwicklungsaufwand:

altes motorkonzept und zusammengekaufte standard-katalogkomponenten.

ein guter/schöner motor ist wie aus "einem guss"

so ein motor ist schön:

F_21db3b3426a1d2fe523e68c3b8ae489649884ec5bc592.JPG

oder wenns noch ne nummer größer sein darf...dann wirds ne "echte" maschine:

ENG_MTU_20V_4000_M53B_Marine_Diesel_lg.jpg

:-) :-)

grüße vom bodensee

thomas

Bearbeitet von tomsail
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

mit den Leitungen hast du natürlich recht, gegen den Turbo an der Seite hab ich aber nichts.

Hier sind die Leitungen schön verlegt, der wurde auch noch Handgefertigt. Ein Reihenachter ist doch was geiles, einfach etwas runterscrollen:

http://schlueter-fanpage.de/orion/viewtopic.php?t=3636&postdays=0&postorder=asc&highlight=achtzylinder&start=90

der Hit ist doch aber der hier:

europe-050.jpg

Wunderschöne Symmetrie, der Zylinder als stolz vor dem Lenker prangende skulptur, als dren krönung sie einen Helm besitzt in dem der Luftfilter steckt. Links der Tank, rechts die Kühlung, in der Mitte die Lampe. Geniales Design, wie ich finde

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

naja, das mit so nem lieblosen kauflader an der seite: es sieht net schön aus und es ist nix für einen "leistungsorientierten" motor.... nicht umsonst sieht man auf den bildern keine ladeluft- und abgasleitungen.

...mhhh ich glaub wir schweifen ab.. :-)

Bearbeitet von tomsail
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Die gezeigten Motoren haben etwas viel Schnickschnack.

Das hier reicht:

Washington_2010-04-28_16-26-30_640.jpgWashington_2010-04-28_16-26-30.jpgDie

Washington_2010-04-28_16-26-30.jpg

Bearbeitet von xm-wrecker
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

huhu xmwrecker,

ja ein nettes teilchen... hat keinen schnickschnack, keine leistung und keinen wirkungsgrad. :-)

sozusagen ein "motor ohne alles" (nicht zum mitnehmen und auchnicht zum hier essen)

grüße

thomas

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

...nicht zum mitnehmen und auchnicht zum hier essen...

Nee zum Abheben. Damit sind die Gebrüder Wright in die Luft gegangen.

Der Mechaniker der Wright's hat das Teil in wenigen Monaten (Wochen?) komplett eigenständig entworfen und gebaut. Selbst damals wurde das Teil schon als sehr "old-school" angesehen...aber es erfüllte genau seinen Zweck.

Gruß

Michael

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

@tomsail, billige finnenbollen..........guckst Du :-)

9e63f1273411489_640.jpg

2865d1273411535_640.jpg

ad7b11273411572_640.jpg

und hier noch einer, der das Prädikat ästhetisch verdient hat, ein russischer 42 zyl. Reihen-Sternmotor, eingesetzt in Marine Schnellbooten (56.000 PS)

44da01273411697_640.jpg

Thomas

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

ui, lauter schöne Motorenicon12.gif

meine Intention, den Finnenbollen und den Cummins zu posten, war eigentlich nur, zu zeigen, dass heute Motoren nicht immer unter Bergen von Plastik versteckt sein müssen und ein Ansprechendes äußeres haben können. Denkt dran, die zwei werden in Moderne Trecker eingebaut icon12.gif

Wer weis ob unser Ehrwürden als nächstes Projekt noch einen Flugzeugmotor aus dem I Wk anschleppt, oder einen übergroßen Schiffsdiesel eines Bodenseeschiffes...wundern würds mich nicht icon10.gif

Max

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wer weis ob unser Ehrwürden als nächstes Projekt noch einen Flugzeugmotor aus dem I Wk anschleppt, oder einen übergroßen Schiffsdiesel eines Bodenseeschiffes...wundern würds mich nicht icon10.gif

Max

Dem Ehrwürden würde ich noch zutrauen als Kaleun mit einem Schwesterschiff von U96 den Zürichsee unsicher zu machen

"Bonzenyacht auf 12 Uhr Herr Kaleun!"

"Rohr 1 klar?"

"Rohr eins klar, Herr Kaleun"

"FEUER!!!"

*SchwubbelSchwubbelSchwubbelSchwubbel*

...

...

...

BUMMM!!!!

"Treffer versenkt!"

"Ein Lied: [Alle] It´s a long way to Tipparaaaary, it´s a long way from home....."

Bearbeitet von Sensenmann
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich scheine leicht zu durchschauen. Gerade was die Sache mit dem Uboot betrifft. Ich wohne zwar an einem etwas kleineren See, aber dank idiotischer Steuergesetze ist hier alles überflutet mit steuersparenden Bonzen. Und ich habe schon als Schuljunge gerne "Schiffe versenken" gespielt...

Und wie ich feststelle, schaffe ich es, mich hier recht authentisch zu präsentieren: als alles Absurde liebender Mechanoanarchist. Allerdings frage ich mich in letzter Zeit öfter, ob es in Anbetracht des von mir veranstalteten Aufwands nicht doch sinnvoller gewesen wäre, sich ins Waadtland auf einen bestimmten Hügel oberhalb der Ortschaft Lucens zu verziehen und in aller Abgeschiedenheit einer Einsiedelei über den humoristischen Wert des etwas weiter im Berg liegenden, durchgebrannten Atomreaktors zu meditieren.

Wir haben nämlich nicht nur Ricola erfunden. Die erste Kernschmelze der Welt war natürlich auch ein schweizer Präzisionsprodukt. Und wer uns als bescheidenes und zurückhaltendes Alpenvölkchen kennt, dem ist möglicherweise nicht bewusst, dass wir über lange Jahre der zweitgrösste Verklapper radioaktiver Abfälle im Meer waren. Hätte ich uns übrigens auch nicht zugetraut.

Wer sich jetzt fragt, ob ich nun in die Antiatomdebatte einstimmen will, der kann beruhigt sein. Es geht mir eher ums absurde Element. Denn meine Vernunft spricht sich ja recht klar gegen solche Spässe aus, aber dummerweise habe ich ein lachendes Herz. Und das lacht auch recht gerne über die vom Unterhaltungswert her sicher interessanteste Form der Energieerzeugung. Es gibt wahrscheinlich eher wenige, die die Atomkraft aus humoristischen Gründen gutfinden.

Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich zu einer Zeit aufgewachsen bin, in der eine Jugend ohne Tränengas als eher langweilig und provinziell galt.

Um aber jetzt mal den Kreis wieder zu schliessen: meine Renngurke wird auch indirekt über Atomkraft angetrieben. Ich habe momentan den originellen Auftrag, eine Maschine zum umweltfreundlichen Abdichten von Atomkraftwerken zu bauen. Was ich eigentlich recht beruhigend finde, denn wenn wiedermal so ein Pott durchknallt, möchte ich nicht von einer möglicherweise umweltunfreundlichen Dichtung erschlagen werden.

Aber im Moment fühle ich mich wie ein Brennstab aus Biblis: ausgebrannt. Ich habe ja schon einige Fahrzeuge wiederaufgebaut, hatte aber noch nie das Gefühl, dermassen am Fleck zu treten. Beispielsweise die Karrosserie: das "Schönschweissen" der teilweise doch recht brachialen Nähte gibt nur zehnmal mehr Arbeit als erwartet. Oder all die Teile der Hinterachsaufhängung....bis die nur alle blank waren ! Mittlerweile pinsle ich sie von Hand, mit schwarzer Kunstharzfarbe, die ich nach der zweiten Schicht und langsamem Trocknen noch im Ofen einbrenne. Auf eine Grundierung habe ich diesmal extra verzichtet. Damals hatten sie auch keine verwendet, und siehe da: die Farbe hält viel besser als beim vorgängig grundierten Zeug.

Die Kühlermaske habe ich dann auch noch eben abmontiert, poliert und die Haubenauflagebänder ausgefädelt. Und die dann dann in guter Hausfrauenmanier oder klassischer eidgenüsslicher Bünzligkeit bei 60° gewaschen. Die Maske noch kurz ausgebeult und dann den nackten Kühler noch eben gefeudelt und schwarz nachlackiert.

Letzte Woche durfte ich dann noch Zeuge eines Wunders werden. Der Mann aus dem Jura rief mich an und meldete, dass der Motor fertig sei. Was gut passte, da ich an jenem Tag sowieso aus geschäftlichen Gründen in Basel herumlungerte. Auf dem Rückweg kratze ich dann eine weitläufige Kurve und holte den Motorblock ab. Dazu eine frisch polierte Kurbelwelle, vier nagelneu angefertigte Kolben und zwei neu ausgegossene Hauptlager. Der Motorblock ist oben plangeschliffen, die Zylinder frisch geschliffen bzw. gehont. Für die ganze Arbeit hat der gute Mann nur sieben Wochen gebraucht, und die Rechnung, die er mir präsentierte, war äusserst human.

Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit "Motorenspezialisten" stellt das jede Marienerscheinung in den Schatten, selbst wenn noch Elvis dabeiwäre.

Jetzt liegt wiedermal eines meiner berüchtigten Puzzles auf dem Tisch, diesmal etwas umfangreicher, aber herrlich anzusehen. Den Motorblock habe ich auch zweimal mit dicker, schwarzer Kunstharzfarbe gepinselt und schliesslich an einem sonnigen Tag auf den Hof gestellt. Meine Rechnung ging auf, das Ding wurde recht heiss und der Lack schon fast hart. Womit auch erneuerbare Energien im Spiel wären...

Ich weiss....

Ich sollte schon längstens mal wieder frische Bilder nachliefern. Ich habe sogar welche von Motoren der Marke Voisin gefunden, was nicht ganz einfach war. Die sind nämlich von einer derartigen Schlichtheit und Eleganz, dass sie wohl nur wenige Fotografen fasziniert haben. Aber ich verspreche, mich zu bessern und das Fehlende nächstens nachzureichen.

Die Lenksäule habe ich erfolgreich tiefergelegt. Ich glotze zwar immer noch durchs Lenkrad auf die Strasse, aber die Position ist für mich jetzt bequemer. Und das Kompressorhorn hat in der Zwischenzeit seinen festen Platz gefunden. Jetzt sitzt es fest auf einem liebevoll aus Stahl geschnitzten Halter auf der Spritzwand vor dem Fahrer.

Die Hinterachse dürfte dieses Wochenende auch fertig sein. Spätestens ab dann geht es endlich richtig aufwärts. Bis dann ist auch die Karrosserie einbaufertig und ich kann mich dann schon bald dem Zusammenbau des Motors widmen.

Und die Holzrahmen für die Sitze zimmern.

Langweilig wirds mir also erstmal nicht. Aber das ist eigentlich genau das Problem: das war es mir noch nie, ausser vielleicht beim fernsehen.

Gruss aus der luftdichten Werkstatt,

Oliver

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

mal wieder klasse ! so hab ich Atomkraft noch nie gesehen...icon10.gif

Dass ihr Schweizer Käse wie Berge durchlöchert ist ja bekannt, auch war mir bereits der Die erste kernschmelze, zum Glück in so einem Loch, bekannt, aber dass ihr Atommüll verklappt habt...uiuiui icon4.gificon10.gif

Aber der Schweizer ist ja auch diskret. Schwachzgeldkchonten wollen wir mal garnicht ansprechen icon10.gif

Man sollte deine Beiträge ausdrucken und Binden, ein tolles buch icon12.gif

schön dass es mit dem Amilcar weiter geht !

Max

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

So, nach einem weiteren Tag fröhlichen Bastelns liefere ich die versprochenen Bilder. Da ich das Auto im Moment mal wieder weitestgehend zerlegt habe, gibt es keine Bilder von der kompletten Baustelle. Dafür wäre eine Panoramakamera notwendig.

Zuerstmal zum lautmalerischen Teil und einem ganz besonderen Fetisch: das Kompressorhorn:

4edca1273787550.jpg

Marke "Tenor" von Cicca, mit zusätzlichem Anschluss für einen Schlauch, um die Reifen aufzupumpen.

Dann mal etwas buntes, das rote Lenkrad aus dem italienischen Spielzeugladen:

d3fe21273787612.jpg

Und zur Abwechslung mal was langweiliges...

5e27d1273787654.jpg

Das zapfengeschliffene Armaturenbrett im Rohzustand.

Hier noch ein vielsagender Blick in den Motor. Ich vermute einen gebrochenen Pleuel als Ursache. Dort wo der Guss fehlt sieht man die eingebaute Laufbüchse, eine Reparatur, die gelinde gesagt recht weit geht. Unter normalen Umständen hätte der Motor schon längst ins Alteisen gehört. Aber einen CGSS-Motor schmeisst man nicht weg...weder damals, noch heute - erst recht nicht.

266d61273787692.jpg

Dann noch ein kurzer Blick auf den Bausatz:

baefc1273787740.jpg

7cea71273787779.jpg

Neu ausgegossene Weissmetallager, die beiden Hauptlager der Kurbelwelle. Die originalen waren zerbröselt.

Dann noch was für die Motorfetischisten hier. Zwar in lausiger Qualität, aber auf einem besseren Bild würde man auch nicht mehr sehen, weil es recht wenig zu sehen gibt....

e92161273787843.jpg

Dasselbe von innen:

5ec7b1273787885.jpg

cae671273787921.jpg

Ein Rennwagen desselben Herstellers. Ein etwas konventionellerer Rennwagen desselben Herstellers fuhr 1927 einen Weltrekord über 5000km mit dem der heutigen Formel 1 vergleichbaren Durchschnitt von 182kmh. Ich sage da jetzt lieber nichts dazu...

Und schliesslich der Meister selber:

1a10f1273787956.jpg

Weiteres in Kürze...

Gruss ausm Süden,

Oliver

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gibt ja nicht viel Literatur über Voisin (und die wenigen Bücher sowieso nur noch antiquarisch), aber eine feine Website: www.automobiles-voisin.fr mit guten Fotos noch und nöcher.

Die feinen Schiebermotoren führen bei Restaurierern instant zu grauen Haaren, zuverlässig und nicht reversibel. Diese Autos gehören schon irgendwie in dieses Forum… der alte André Citroen hat die Pläne für sein Luxusauto an Gabriel Voisin verkauft, weil er nun doch lieber Kleinwagen bauen wollte und Voisin nach dem 1. Weltkrieg auf einer quasi arbeitslosen Flugzeugfabrik rumsaß und dringlich ein neues Geschäftsfeld suchte! Die frühen Vierliter-Voisin sind eigentlich die großen Brüder des 5HP…

Grüße!

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Schön zu lesen, dass auch noch andere den sagenhaften Vierlitervierzylinder von Voisin kennen. Dieser Motor ist so legendär, dass ihn heute fast niemand mehr kennt. Der Motor war damals so ziemlich das Nonplusultra und der Grundstein für die folgenden Erfolge dieser Marke.

Sein Erfolgsrezept war die sehr besondere Ventilsteuerung. Anstelle des heute üblichen Klapperatismus verwendete Voisin Hülsenschieber. Im Prinzip sind das zwei bewegliche, ineinander laufende Rohre, die im Zylinder auf und ab laufen, der Kolben läuft in deren Innerem. Bewegt werden die Büchsen über kleine Pleuel, die auf Exzentern auf dem Pendant zur Nockenwelle laufen. Schlitze in den oszillierenden Büchsen geben mal den Einlass, dann den Auslass frei. Bei den späteren Motoren waren sowohl die grossen Pleuel zu den Kolben als auch die zu den Schiebern hohlgeschmiedet...

Vorteile dieser Konstruktion waren ein sehr ruhiger Lauf ohne Ventilgeklapper, eine für damalige Verhältnisse recht hohe Leistung und der Wegfall des Nachstellens der Ventile.

An Nachteilen mangelt es allerdings auch nicht gerade. Die mächtigen Kühler der Marke Voisin (und aller anderen, die solche Motoren bauten) sind der hohen internen Reibung und der damit verbundenen Wärmeentwicklung des Motors zu verdanken. Dazu gesellte sich ein recht fröhlicher Ölkonsum, der sich wiederum gerne in entsprechenden Rauchfahnen manifestierte. Am besten liefen diese Motoren, wenn sie eine Zeitlang eingefahren waren und Ölkohle auf den Laufbüchsen für etwas zusätzliche Abdichtung sorgte. Und hohe Drehzahlen waren damit auch nicht zu erzielen.

Die Laufkultur dieser Motoren war hingegen von einer Qualität wie man sie damals sonst nicht fand.

Voisin baute solche Motoren in verschiedenen Versionen bis zum Zwölfzylinder. Wobei noch erwähnenswert wäre, dass Gabriel Voisin für seinen eigenen Bedarf einen Zwölfzylinder-Reihenmotor in einen seiner Wagen einbauen liess. Vermutlich der einzige je in einem Auto verbaute Motor dieser Bauart...

Dass heutige Restauratoren mit solchen Motoren sehr schnell an ihre Grenzen stossen wundert mich nicht. Offensichtlich waren die Laufbüchsen schon damals ein Quell steter Sorge, denn in den Motoren findet sich extra eine Vorrichtung, die im Falle eine Bruches derselben schlimmere Schäden verhindern soll.

Ich habe hierzulande schon etliche sog. Motorenspezialisten kennengelernt. Etliche davon würden sich sehr gut in einer Kirchenorgel machen. Aber ich schätze mal, dess es in der Schweiz höchstens einen oder zwei Fachbetriebe gibt, die sich mit gutem Gewissen an so einen Motor heranwagen dürften.

Und selbst wenn....was hilft es, wenn man so einen Wagen in einem dichtbesiedelten Gebiet wir hier hat ? Die Strassen hier sind schlicht zu voll für ein Auto, bei dem bei jeder Ampel das Kühlerthermometer gnadenlos steigt.

Bezeichnend für dieses Problem ist die Geschichte jenes wunderschönen V12-Coupés, das nach Rio de Janeiro verkauft wurde. Um den Wagen im warmen Klima Brasiliens überhaupt fahren zu können, mussten zwei seitliche Zusatzkühler angebracht werden.

Abschliessend möchte ich aber doch noch darauf hinweisen, dass gerade Voisin ausgezeichnete Qualitäten als Traumauto besitzt. In erster Linie, weil sich trefflich von so schönen und ausgefallenen Autos träumen lässt, aber auch, wenn man weiss, dass der Traum sehr viel angenehmer ist als die Wirklichkeit.

(Ich lasse mir das jetzt nicht nehmen, auch wenn es vordergründig nichts mit Citroen zu tun hat und dessen Ruf als Pionier des Vorderradantriebs auch nicht gerade mehrt: Voisin belieferte auch noch einen anderen Autohersteller mit Motoren. Der baute noch verrücktere wunderschöne Autos, die eigentlich in einen V16 mit Vorderradantrieb gipfeln sollten. Da es Probleme mit diesem Motor gab, griffen die Gebrüder auf den V12 von Voisin zurück. Allerdings sind die Dinger im Vergleich zu Voisin noch viel rarer. Wer weiss von wem ich rede ?)

Gruss aus dem Süden,

und ja ! Das mit Voisin musste mal gesagt werden. Es wäre doch zu schade, wenn solche wirklichen Höhepunkte der Autogeschichte vergessen gehen würden, während wir in vollster Oldtimerbegeisterung an unseren Enten und dergleichen Morcheln herummurksen.

Oliver

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

ACCM Schwinn U.

Ich denke, Oliver denkt in seinem Rätsel an Bucciali TA V12.

Und auf dem Foto von dem Rennwagen in Post 392 soll ja "unser" Andre Lefebvre zu sehen sein, den technischen Vater des Traction, der Ente und der DS....Grüße, Uli

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Wow, das nenne ich mal ein Auto, erinnert mich irgendwie an einen Voisin, welchen ich in einem meiner Bücher gesehen habe. Auch ein Bugatti scheint mir in dieser Art gebaut worden zu sein. Wunderschöne Formen.......

Thomas

jetzt, war das der Voisin Scirocco oder so ähnlich?.......Bugatti Royale?

Bearbeitet von tomcam
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Gabriel hat sich mit André zusammengetan, und das erste Voisin-Automobil war eine Konstruktion von den Citroën-Ingeneuren Dufresne und Artaud. Jules Salomon bekam den Auftrag ein "Volksmodell" zu konstruieren, aus dem dann der Citroën Typ A entstand.

Das Luxusmodell heißt M1. Während Citroën 1919 den günstigen Citroën Typ A herrausbringt, bringt Gabriel Voisin den M1 1919 als Typ C1N1 auf den Markt.

Gruß DS

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Schon lustig, wie das alles zusammenhängt. Die Konstrukteure Artaud und Dufresne waren erst bei Panhard, dann bei Citroen, später Voisin, und zumindest einer von ihnen lief in Folge zu Peugeot über. Flexibilität im Beruf gab´s damals also auch. Ex-Flugzeugingenieur Lefebvre, der bei Voisin die Renn- und Rekordmobile entwarf (und teilweise selbst fuhr), kam später bei Citroen so richtig in Fahrt. Ziemlich interessanter Mensch muss das gewesen sein.

Was leider nie so richtig funktionieren wollte, waren die pfiffigen Automatikgetriebe des Brasilianers Sensaud de Lavaud. Eine frühe (rein mechanische) Version war bei Voisin in Erprobung; ein paar Jahre später wollte André Citroen ein Automatikgetriebe für den Traction Avant. Mangels Haltbarkeit war´s in beiden Fällen nichts mit der Serienreife, aber man stelle sich das mal vor! Ein stufenloses Automatikgetriebe bei einem Vorkriegsauto – was für ein Quantensprung, wenn man nur die kruden unsynchronisierten Schaltgetriebe dieser Zeit ansieht.

Gruß

S.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Vor einem Vierteljahrhundert habe ich zum ersten mal von den Gebrüdern Bucciali gehört. Dumm war nur, dass die Informationsbeschaffung damals nicht so einfach war wie heute. Ich musste rund fünfzehn Jahre warten, bis ich endlich mal ein Bild eines Bucciali fand. Damals war der Kreis jener, die etwas mit dieser Marke anzufangen wussten, noch sehr überschaubar.

Heute genügen einige Klicks und jeder weiss, wie ein Bucciali aussah. Leider sieht der Wagen auf den meisten Bildern viel wuchtiger aus, als er in Wirklichkeit ist. Mit seiner Höhe von 1.40m war er damals eines der niedrigsten Autos überhaupt.

Der Zufall wollte es, dass ich vor einiger Zeit über einen originalen Prospekt der Bucciali TAV8 und TAV16 gestolpert bin. Anscheinend wurden diese Prospekte 1930 anlässlich eines letzten Versuchs, die Autos erfolgreich zu vermarkten, gedruckt. Da der Prospekt selber von der Grafik her einem Monument gleicht, überlege ich mir, ihn als Fetisch zu verwenden.

Die Motorhaube der Bucciali wird seitlich von je einem Storch verziert. Dieser war ursprünglich das Emblem der Einheit von Alberto Bucciali in der fanzösischen Luftwaffe im ersten Weltkrieg. Was an nicht untypisch ist, denn die frühe französische Fahrzeugindustrie ist untrennbar mit der frühen Aviatik verbunden. Da der Bedarf an Flugzeugen nach dem Krieg erstmal sank, und die französische Industrie unter keinerlei kriegsbedingten Restriktionen zu leiden hatte, entstanden dort recht schnell etliche, technisch auf hohem Niveau angesiedelte Fahrzeughersteller. So gab es beispielsweise auch Motorräder der Marke Blériot. Oder die Gebrüder Dufaux in Genf, die später mit ihren Motorrädern der Marke Motosacoche Weltruhm errangen. Aber da habe ich jetzt ein wenig gemogelt, denn die waren in Genf, wenn auch sehr nahe der französischen Grenze.

Lange Jahre galten die frühen französischen Fahrzeuge als Geheimtip unter Kennern. Und wenn ich an einige meiner Lieblinge denke...den Fünfer mit seiner stoischen Zuverlässigkeit, oder die Koehler-Escoffier mit ihrer weit vorauseilenden und dennoch herrlich altertümlich ausgeführten Konstruktion, schliesse ich mich da voller Begeisterung an.

Wobei ich mich ja sowieso gerade in einer Hochphase befinde. Denn der Dreck hat ein Ende ! Heureka ! Ich habe endlich die Nerven aufgebracht und die hinteren Blattfedern überholt. Das alte Spiel mit der braunschwarzen Nebelwolke, in der sich irgendwo ein Kerl, eine Bandschleifmaschine und ein Stapel uralter Federblätter befinden. Der Roststaub dekoriert jetzt gleichmässig unsere Werkstatt, ich werde am Dienstag wohl etwas später erscheinen, damit sich die Gemüter zuerst wieder etwas beruhigen können. Zweimal dick mit schwarzem Nitrolack gepinselt, neue Bolzen rausgesucht (und sogar welche gefunden !), die Hinterachse ebenfalls fertig geputzt, gebürstet, angeschliffen und auch mit dem Pinsel lackiert. Wie damals. Dann den ganzen Krempel in die Sonne zum Einbrennen gelegt und wirklich beinahe die Pfoten dran verbrannt. Der Sommer naht.

Jedenfalls kann ich morgen früh gleich die Achse montieren. Das tut gut, denn dann kann das Auto endlich wieder runter von den Böcken und auf seine Räder.

Zinkdruckguss ist ein nettes Material. Daraus lassen sich mit vertretbarem Aufwand komplizierte Formteile herstellen. Sogar recht genaue. Leider ist mit dem Wort Zinkdruckguss das viel üblere Wort Zinkpest untrennbar verbunden. Jedenfalls in Kreisen der Liebhaber alten Metalls.

Ich hatte längere Zeit vermutet, dass sich unter dem fetten Dreckknollen unten an der Kardanwelle mehr als nur eine technische Geschwulst verbergen könnte. Bei der Reinigung der Hinterachse kam dann ein Gehäuse zum Vorschein, das einen Mechanismus zum Antrieb der Tachowelle beinhalten sollte. Beim Demontieren erwies sich, dass das Gehäuse eigentlich nur noch durch das in seinem Innern ausgehärtete Fett zusammengehalten wurde. Also einer der dummen Fälle, wo das Teil absolut unrettbar hinüber ist, und wie Zinkdruckgussteile meistens so sind: kompliziert. Eine Suche nach Ersatz wäre von vornherein illusorisch gewesen, die wenigen anderen, erhaltenen Originalteile dürften grösstenteils dasselbe Problem haben. Dummerweise war damals wohl noch nicht bekannt, dass Fett und Zinkdruckguss sich gar nicht gut mögen.

Also habe ich mich nicht ungern in mein Schicksal ergeben und einen grossen Klotz aus Aluminium abgesägt. Dann folgten die üblichen, geheimnisumwitterten Werkstattrituale, der Tanz um Fräs- und Bohrmaschine, ein bisschen Gewusel mit einem Stückchen Messing, und am Ende lag ein neuer, für den Hersteller wunderschön anzusehender Mechanismus auf dem Tisch. Natürlich liessen sich die dünnwandigen Formen des Originals nicht exakt kopieren, aber die Form folgt bekanntlich der Funktion - und den technischen Möglichkeiten des Herstellers. Und für einen bestmöglichen Kompromiss aus Faulheit und Pragmatik scheint mir das Teil sehr gelungen. Seine Funktion wird es jedenfalls erfüllen, bei Bedarf auch länger als sein Vorgänger.

Ich werde das Zeugs dann mal wieder knipsen, damit ich den Taten Bilder folgen lassen kann.

Es sind jetzt genau fünf Monate, seit ich mit dem Gerät angefangen habe. Die Halbzeit liegt längst hinter mir, wofür ich sehr dankbar bin. In letzter Zeit stand das Chassis nur aufgebockt herum und ich hatte des ungute Gefühl, auf der Stelle zu treten. Glücklicherweise ist das jetzt vorbei, aber nachdem ich jetzt jede erdenkliche Schraube an dem Auto demontiert und fein säuberlich an der Drahtbürste entrostet habe, jedes fehlende Teil aufgetrieben oder rekonstruiert und nachgefertigt habe, mehrmals meine Atemwege mit Roststaub bis zur Grenze belastet, einige Fremdkörper im Auge ohne böse Folgen überstanden und literweise Lösemittel- und Lackdämpfe eingeatmet habe, ist mir vor allem eines klargeworden. Ich bin ein heldenhafter Masochist. Normale Altautofreaks rechnen solche Aufgaben in Jahren und nicht in Monaten, dafür sieht man sie auch mal ausserhalb der Werkstatt.

Weitere Erkenntnisse folgen in Kürze,

Gruss ausm Süden,

Oliver

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 3 Wochen später...

Hallo Oliver,

schade, kein neuer Bericht, obwohl du (netterweise) im AC4-Thread geantwortet hast. Du darfst auch ohne Bilder posten (obwohl mit schöner wäre)...

Gespannte Grüße

Arne

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

Nutzungsbedingungen

Wenn Sie auf unsere unter www.andre-citroen-club.de und www.acc-intern.de liegenden Angebote zugreifen, stimmen Sie unseren Nutzungsbedingungen zu. Falls dies nicht der Fall ist, ist Ihnen eine Nutzung unseres Angebotes nicht gestattet!

Datenschutz

Die Betreiber dieser Seiten nehmen den Schutz Ihrer persönlichen Daten sehr ernst. Wir behandeln Ihre personenbezogenen Daten vertraulich und entsprechend der gesetzlichen Datenschutzvorschriften sowie dieser Datenschutzerklärung.

Impressum

Clubleitung des André Citroën Clubs
Stéphane Bonutto und Sven Winter

Postanschrift
Postfach 230041
55051 Mainz

Clubzentrale in Mainz
Ralf Claus
Telefon: +49 6136 – 40 85 017
Telefax: +49 6136 – 92 69 347
E-Mail: zentrale@andre-citroen-club.de

Anschrift des Clubleiters:

Sven Winter
Eichenstr. 16
65779 Kelkheim/Ts.

E – Mail: sven.winter@andre-citroen-club.de
Telefon: +49 1515 7454578

Verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RStV
Martin Stahl
In den Vogelgärten 7
71397 Leutenbach

E-Mail: admin@andre-citroen-club.de

×
×
  • Neu erstellen...