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Ich fahr' jetzt 2CV !


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Hallo,

tja, seit Jahren schon ist es ein Traum, jetzt ist es wahr: ich fahre jetzt auch Ente, Deux Cheveaux, Two C V, Dos Cavallos, Monpti, wie auch immer man es nun nennt. Ganz kurz meine Geschichte: ich bin 21 und habe seit der neunten Klasse Französisch gelernt. Sofort hat mich der Virus gepackt, das ganze Land ist für mich einfach faszinierend. Schon in der zweiten Unterrichtsstunde habe ich mich mit meinem Französischlehrer über die Ente unterhalten, hat sich so ergeben. Von da an war sie für mich das Symbol schlechthin. Mein erstes Auto habe ich bereits sehr früh bekommen, seit vier Jahren fahre ich Renault Kangoo. Ein ganz, ganz tolles Auto, dem ich auch heute noch verfallen bin. Nach 80.000 km (insgesamt 160.000 km) geht er jetzt in den Ruhestand und meine Schwester wird auf ihm nun ihre ersten Kilometer abreiten. Brauchen tue ich ihn nachwievor: Camping, lange Reisen, Schwalbentransport (mein 30 Jahre-altes DDR-Moped). Meine Faszination galt dennoch den alten Citroën. Deshalb habe ich letztes Jahr vor meine Maschinenbaustudium ein zweimonatiges Praktikum in einer Werkstatt in Paderborn gemacht, deren Spezialität Citroën ist. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem 11CV, aber auch HY, DS und alle anderen Modelle sind dort bestens bekannt. Durch einen Glückskauf konnte ich einen (November) 1987er 2CV6 CLUB erwerben, den ich mit dort innerhalb von 3,5 Wochen wieder fertig gemacht habe. Fußbleche vorne komplett, Spritleitung, Vergaser reinigen, Bremsen hinten, Zündung, Dach erneuern, polieren… das Fahrzeug hatte nur 56.000 km gelaufen und stand seit 12 Jahre in der Garage. Doch mittlerweile hat sich „Charlotte“ wieder gut eingelebt. Schön poliert ist sie wieder und besitzt nun ein graues Stoffverdeck. Einige andere Teile musste ich auch noch ersetzen oder/und lackieren. Hat aber alles Spaß gemacht und in den Semesterferien war das kein Problem. By the way: Maschinenbau habe ich abgebrochen und jetzt studiere ich Französisch :-) Tja, 1000 km bin ich in den letzten drei Wochen schon mit ihre gefahren, auch lange Strecken von 300 km (in der Ente ist das ja schon Langstrecke…), läuft einfach prima. Besonders begeistert bin ich von der Straßenlage. Jeder Entenfahrer wird das ja wissen, aber das Fahrwerk ist einfach grandios und sucht seinesgleichen. Auf Kopfsteinpflasterstrecken am Truppenübungsplatz, wo fast alle mit 20 km/h fahren, konnte ich ohne Anstrengung 70 fahren… leicht zitterndes Lenkrad, sonst nicht. Vom Kangoo her war ich eh schon verwöhnt, aber das ist einfach einzigartig!!! Klar, beim Slalom wackelt sie, zieht aber stoisch ihre Spur. Das Einzige, was mich anfangs erstaunt hat, ist das starkte Untersteuern. Tritt man allerdings die Kupplung, zieht sie schnurstracks die gewünschte Kurve nach und bleibt selbst übersteuernd phantastisch kontrollierbar. Das kenne ich schon vom Kangoo: leichte Autos sind einfach besser zu händeln. Ganz neu, d.h. von der Schwalbe kenne ich das eigentlich doch schon, ist das 28PS-Feeling: urgemütlich. Man hat allerdings nie, in keiner Situation, das Gefühl, untermotorisiert zu sein, es reich! Die Heizung pustst tadellos und besser, als erwartet, die Lüfterklappe habe ich ohne Schwierigkeiten dich bekommen und das neue Dach sitzt perfekt. Für die Fenster habe ich die Ausstell-Bügel und ein CD/USB-Radio habe ich auch eingebaut. Was will man den bitte mehr??? Bei Vollgasautobahnfahrt 7 Liter Verbrauch, bei gemischter Landstraßenfahrt 5,5 bis 6 Liter, einfach perfekt! Der Versicherungsbescheid: trotz Neuanmeldung (140 %) 300 €, 150 € Steuern. Das Auto ist auch heute noch supergünstig im Unterhalt und eine absolut beeindruckende Konstruktion. Nur kurz zum Schluss: am Karfreitag bin ich durch die paderborner Innenstadt gefahren und bemerkte viele getunete Fahrzeuge. Auf dem Rückweg jubelten mit zwei Jungs lauthals zu, bis ich schließlich von tiefergelegten 3er-BMWs umgeben über die Hauptstraße fuhr, an der nun besonders viele auffällige Fahrzeuge zu sehen waren. Ach ja, Car-Freitag, das hatte ich schon mal gelesen. Dort präsentieren sich alle von ihrer „besten“ Seite: viel Spoiler, viel PS, viel Xenon. Ich bin zwei Zylindern, 28 PS, knallgelbem Licht und aufgerolltem Sardinendach… doch die Blicke waren plötzlich auf meiner Seite, als ob ich dazugehöre. Ein Fotograf auf der Straße direkt vor mir, amüsierte Blicke der Zuschauer. Im Prinzip war ich wohl das einzige Auto, das wirklich anders war. Tja, so kann’s gehen…

Jedenfalls bin ich total glücklich mit meiner schönen Ente. Außerdem sehe ich das als Auftrag zur Erhaltung der französischen Kultur.

Hier noch ein Bild von der kleinen:

show_img.php?img=b1b861-1270426815.jpg&size=thumb

Das Kennzeichen ist übrigens bewusst gewählt: CV 2xx wegen 2CV und die 49 stellt "mein" département dar: 49 = Maine et Loire, dort habe ich quasi eine Familie auf einem Weingut. Da die Franzosen ihr Département an letzter Stelle auf dem Kennzeichen tragen, wollte ich die quarante-neuf (49) auch drauf haben...

Zum Schluss noch zwei Fragen:

1. Bei angezogener Handbremse kann man die Ente ein bisschen vor- und zurückschieben, bis es einruckt. Ich erkläre mir das durch das Spiel in den Schubstücken der Antriebswellen. Ist das normal oder darf sie sich keinen mm bewegen? So haben die Wellen sichbar kein erkennbares Spiel.

2. Wenn ich bei langsamer Fahrt "die Karre rumreiße", also schnell einschlage (am besten Volleinschlag), dann kommt aus den Tiefen des "Autos" so ein tiefes Knatschen, ein "Ur-Geräusch", wie ein stöhnender Seelöwe. Was ist das denn??? Das Ächtzen hört sich mal wieder so typisch nach Ente an...

Gruß

Max

Bearbeitet von citimax
vergessen...
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Max, herzlichen Glückwunsch zur Neuerwerbung! Eine gute Entscheidung.

Einige typische Dinge wurden ja schon gemacht. Für langanhaltenden 2CV-Spaß ist eine gute Konservierung unerläßlich. Eine Behandlung mit Fließfett und/oder Wachs ist sicher keine unnötige Geldausgabe.

Mein Entenspaß hält übrigens schon über 24 Jahre an...

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Glückwunsch nicht nur zur Ente sondern auch zur Begeisterung. Der Seelöwe wohnt nicht vielleicht in den Federtöpfen? Ein Praktikum bei Köhnes ist übrigens extrem beneidenswert, auf jeden Fall besser als ein Maschinenbaustudium. Habe ich wegen Dir die Fussmatten aus der weißen Ente nicht bekommen? ;)

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Eine Hohlraumkonservierung werde ich im Sommer, wenn ich wieder einige "Mittel" zusammen haben, machen lassen. Ein orstansässiger Citroën-Händler nimmt dafür 200 €, ist das okay? Die kann ja immerhin nicht jede Werkstatt machen.

@ Yannick: ich werde die Federtöpfe mal rizinieren. Sonst machen sie allerdings keine Geräusche, nur beim starken Einschlagen, aber vielleicht ist es auch die daraus resultierende Seitenlage...

Das Praktikum war echt genial, da kennt sich aber einer in der Szene aus ;-) Und jep, die vordere Fußmatte habe ich aus der weißen Ente :-D Da ich meine auch von Köhnes habe, durfte ich ich alle Teile, die noch verwendbar waren, aus der weißen Ente ausbauen und bei mir einbauen. Die beiden sind echt feine Kerle, kann ich an dieser Stelle sowieso an jeden empfehlen! Und die Ahnung ist einfach unglaublich: meistens wissen die schon aus dem Gehör heraus, was los ist.

Achja, mal eine andere Frage: die Ente ist ja für ihre "Ausgleichsfederung" bekannt, d.h. federt das Vorderrad ein, federt das Hinterrad aus. Klingt ja nett, aber ich meine, gelesen zu haben, dass die das irgendwann abgeschafft haben. Die ersten Enten hatten wohl einen "schwebenden" Federtopf. Wie war der denn gelagert, mit Federn zum Chassis nach vorn und hinten abgestützt? Da würde das ja funktionieren, denn die vordere Zugstrebe zieht dann ja den ganzen Topf nach vorne, wodurch automatisch die hintere Zugstrebe an der hinteren Schwinge zieht und hinten "ausgefedert" wird. Aber bei den modernen Enten ist doch der Federtopf fest, da klappt das doch garnicht?! Und berühren können sich die Federteller doch beim Ein-/Ausfedern auch nicht, sonst würde es da drinnen ja beim kompleten Ausfedern (Hebebühne) zum Crash kommen.

Naja, nur mal so, damit ich es weiß.

Danke!

Max

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Gast Gerhard T

Meinst du das da?

Siehe Animation.

Ist der Federtopf bei modernen Enten wirklich fest montiert?

Viel Spass noch mit Deinem 2CV!!!

PS: die Reaktionen von Passanten und Gegenverkehr sind bei A-Modellen teilweise ja wirklich genial. Überall grinsende Gesichter, und dass mir eine Blondine zugewinkt hat, also das ist mir bisher auch nur im Ami 8 passiert... (oder liegts nur an meinem blöden Dauergrinsen?) ;):D :D

Bearbeitet von Gerhard T
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Eine Hohlraumkonservierung werde ich im Sommer, wenn ich wieder einige "Mittel" zusammen haben, machen lassen. Ein orstansässiger Citroën-Händler nimmt dafür 200 €, ist das okay? Die kann ja immerhin nicht jede Werkstatt machen.

200 Euro sind vollkommen in Ordnung. Wenn das nicht deren erste Ente ist, kennen die die neuralgischen Punkte. Wer mehr bezahlt, bezahlt eine okkulte Show und die verzweifelte Suche von Laien nach Hohlräumen. Ein Freund von mir hatte mal ein Angebot aus Hamburg für seinen Käfer von 2000 Euro für ein wenig Mike Sander-Sauerei, nach genauerer Nachfrage gingen die noch 800 Euro runter... Den Auftrag haben dann aber doch andere bekommen. ;) Die Gummifußmatten würde ich an deiner Stelle ab und an man Lüften oder nur bei gutem Wetter benutzen, die beschirmen eingedrungenes Wasser leider ganz gut.

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Mein Oldtimer-Spezi nimmt 300etwas € - ohne okkulte Show und ohne verzweifelte Suche nach Hohlräumen ;-) Er hat schon mehrere A-Modelle gemacht - und das sehr gewissenhaft.

Die 200 € sind also völlig in Ordnung.

Vor allen Dingen lohnt es sich bei dem Preis nicht, selber damit anzufangen. Die Fett-Sauerei ist einfach riesig...

Freut mich, dass sich doch noch Jugendliche für den 2CV begeistern können. Vor einigen Tagen bin ich zum 2CV-Treffen in Gemert gewesen. Dort war mir aufgefallen, dass überwiegend ältere Herrschaften mit Ihren Citroën anwesend waren, sprich 40+... und 40 ++ ;-)

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Ich habe nachgeschaut: die Federtöpfe sitzen zwischen zwei Gummipuffern eingeklemmt. Die sind schätzungsweise 3 cm dick.

show_img.php?img=03df3f-1270472467.jpg&size=thumb

Anscheinend agiert die Federung also doch noch nach dem guten, alten Prinzip. Ich habe mal abgeschätzt, inwiefern sich das Einfedern überträgt. Die Schwinge ist ungefäht vier mal so lang wie der untere Anlenkpunkt der Zugstrebe. Wenn also das Rad 16 cm einfedert, bewegt sich die Zugstrebe um 4 cm. Ich kenne nicht die Federraten, schätze daher mal. Etwa 3 cm werden davon von der eigentlichen Feder aufgenommen, 1 cm fällt an den Gummipuffer. Der Federtopf bewegt sich also 1 cm nach vorne, wenn das Vorderrad einfedert. Hinten zieht der Federtopf 1 cm an der Zugstrebe des Hinterrades. Im Prinzip wird also die Zugstrebe um 1cm bewegt, wobei auch etwas durch die Feder aufgenommen wird. Lassen wir das mal ca. 0,5 cm, so bewegt sich die Zugstrebe reell um einen halben Zentimeter nach vorne und das Hinterrad federt um 2 cm aus. Macht also ein Verhältnis von 16 zu 2, also 1/8. Ist allerdings alles nur geschätzt, ich werde mal nachgucken, wie das in der Realität aussieht, mein Schwester soll sich mal auf hinten auf die Stoßstange stellen, ich beobachte :-)

Ich weiß nicht, inwiefern man dieses Phänomen von der einfach weichen Federung auseinanderhalten kann, aber eine lustige Sache ist das allemal! Allerdings soll es das beim Mini auch gegeben haben. Der hatte zeitweise eine Luftfederung (allerdings ohne Höhenkorrektur), die der Hydropneumatik ähnelt, hießt "Hydrolastic". Dabei wahren Vorder- und Hinterräder durch Hydraulikleitungen auch gekoppelt. Aber gut, das ist ein anderes Thema und auch hier kann man glaube ich nicht wirklich von "Federwegen" sprechen, die gibt's nur bei der Ente ;-)

Ich habe sie übrigens gerade angekurbelt, kalter Motor, Choke gezogen: erste halbe Umdrehung: nichts. Zweite halbe Umdrehung: Brrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrr :-) Einfach unglaublich, damit kann man wohl auch noch ein bisschen Show machen. Am besten springt sie an, wenn sie kalt ist oder nur ganz kurz (< 5 min.) aus war. Dazwischen sollte man schon den Anlasser orgeln lassen.

Max

Bearbeitet von citimax
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Herzlichen Glückwunsch zu Deiner Ente, und das Du so viel Freude dabei hast. Ich hab meine erste Ente am 22.12.2001 gekauft, also im Alter von 19 Jahren - bin heut noch total hin und weg von dem Teil.

Wegen Untersteuern. Wenn man vor einer Kurve das Gaspedal lupft und in der Kurve wieder drauf triitt, zieht die Ente einem wie auf Schienen durch die Kurve :)

Zur Federung: ja, die Federtöpfe sind fest geschraubt am Rahmen. So viel, wie ich weiß, waren am Anfang (Vorstoßdämpferzeit) die Töpfe am Rahmen schwimment oder schwebend befestigt und die Federn arbeiteten nicht, wie bei normalen Autos und bei neueren Enten, auf Drück, sondern auf Zug; die Federn wurden beim Einfedern also nicht zusammengedrückt, sondern auseinander gezogen.

MfG DS

Bearbeitet von EntenDaniel
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Also, hab grad mal nach geschaut. Der Topf der späteren Enten scheint auch schwebent zu sein. Wenn das Hinterrad einfedert, drückt es die Feder zusammen - und zieht gleichzeitig den Federtopf gegen das Gummipuffer. Der Puffer drückt sich platt. Dadurch, daß der Topf sich jetzt gegen den hinteren Puffer drück bewgt er sich nach hinten. Durch diese Bewegung nach hinten, wird die vordere Feder leicht gestaucht und hebt so das vordere Rad leicht an.

Theoretisch könnte man dann ja die Federung der Ente durch weichere Gummipuffer auf noch weicher einstellen.(?)

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Hi, nein, auch die ersten Enten hatten ganz normale Druckfedern. Die Zugstreben gehen einmal durch die Feder durch und haben dahinter einen "Teller", der die Feder von hinten zusammendrückt. Ich habe das mal hier hingeschmiert:

show_img.php?img=9e8b24-1270491549.jpg&size=thumb

Nur hatten die ersten Enten glaube ich eine etwas andere Federtopfbefestigung, da habe ich auch Bilder von (Citroën-originale). Da sieht es so aus, als sei der Federtopf garnicht mit dem Chassis verbunden. Sehr abenteuerlich, ich recherchiere nochmal etwas. Oder gibt es hier jemanden, der so ne alte Ente hat? Für einen kurzen Zeitraum gab es die Ente auch ohne Federtöpfe, da kann das mit dem Ausgleich aber ja so nicht funktioniert haben.

Und wenn man weichere Gummipuffer hätte, würde auch die Federung weicher. Allerdings nur beim reinen Vorne- oder Hinteneinfedern. Bei Kurvenfahrt neutralisiert sich das und der Federtopf bleibt an seiner Position.

Mein Frage war nur, ob diese kleinen Gummipuffer wirklich so viel ausmachen und ob man diese 2-4 cm im Gegensatz zu 16 cm an der anderen Achse überhaupt merkt.

Gruß

Max

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Im Jahr 1955 wurde zwar mit offenen Federtöpfen experimentiert, wo die Schraubfedern wirklich auf Zugbelastung der Federstangeln gedehnt statt zusammengepresst wurden, aber das System bewährte sich nicht und wurde schon nach wenigen Monaten Bauzeit wieder durch die altbewährten Federtöpfe (selbstverständlich Druckbelastung der Feder ;-) ) ersetzt.

Die Federtöpfe der 50er und 60er waren zwischen ihren beiden Befestigungspunkten horizontal verschiebbar und gedämpft gelagert, was man als "Federungssystem mit Wechselwirkung" bezeichnet. Das bedeutet, dass das Vorderrad, wenn es eine Erhebung überfährt, den Federtopf gleichzeitig ein Stück nach vorne zieht und so die Hinterradfeder vorspannt. Sekunden später hat dann das Vorderrad das Hindernis überwunden, der Federtopf gleitet zurück, leitet die Hinterradeinfederung ein, während nun das hintere Federstangl seinerseits den Federtopf nach hinten zieht und dem Vorderrad einen zusätzlichen Ausfederungsimpuls gibt.

Damit der Federtopf zwischen seinen Lagern nicht hin- und herklappern konnte, wurden die Horizontalbewegungen entweder durch die bekannten Gummipuffer oder, wie bei meinem AZ, zwei zu Federspiralen gedrehten Blattfedern (1 vorne, 1 hinten) gedämpft.

In Kombination mit den (später einstellbaren) Reibungsdämpfern und den Schwingungsdämpferzylindern an allen 4 Rädern ergibt dieses System einen Federungskomfort, der den Vergleich zu hydraulisch gefederten Citroën nicht scheuen braucht.

Zwischen dem Federungskomfort eines 2CV vor Baujahr 1970 und eines Postsiebzigers liegen übrigens Welten in einer Größenordnung vergleichbar CX und C5.

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Ok, also die Federn, die auf Zug funktionierten waren nur in dem offenen Federungssystem - wieder was gelernt, dachte immer, die wären auch im geschlossenem System enthalten gewesen. Kann man das Wechselwirkungsfederungssystem eigentlich auch in modernen Enten realisieren?

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Auch moderne Enten (Ausnahme Acadyane) habe ein Wechselwirkungssystem, allerdings stark abgeschwächt. Andere Federn im Topf, Gummipuffer anstatt Spiralfedern vor und hinter dem Topf, andere Anlenkpunkte am Schwingarm = härtere Federung und weniger Wechselwirkung.

Das Prinzip:

http://www.2cv-atelier.de/topf.swf

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Ich habe das mal gefilmt:

Hier sieht man, wie der Gummipuffer der Federtopfaufnahme gestaucht wird, ist schon ganz ordentlich...

Hier habe ich vorne eingefedert. Man kann gut erkennen, dass die hintere Schwing deutlich ausfedert. Die Wechselwirkug findet also tatsächlich auch bei den neueren Modellen statt. Interessant wäre der direkte Vergleich mit der alten Version. Ich habe gelesen, dass man sich davon verabschiedet hat, weil die alte Version wohl extrem schaukelig war. Je weicher die Federtopfaufnahme ist, desto mehr wird natürlich das Nicken begünstigt. Denkt man sich die Federn weg, kann das Auto praktisch ohne großen Kraftaufwand hin- und hergeschaukelt werden. Das dürfte auf Bodenwellen schon kräftig schaukeln. Aber ganz ehrlich, zumindest der Xantia eines Kumepls ist auch nicht wirklich weicher am Hintern, als die Ente. Ich bin echt beeindruckt, dass ein 600kg-Auto so ruhig liegt und so herrlich weich ist, ohne jedoch schwammig zu wirken. Vermutlich macht die Wechselwirkung das wett, was der Ente an Masse und Radstand "fehlt".

Habe mir eben eine Kofferraumbeleuchtung mit automatischem Schalter eingebaut. Im Prinzip ist das Auto jetzt genauso alltagstauglich, wie ein modernes Auto, aber irgendwie dennoch viel komfortabler und vor allem macht es einfach einen riesen Spaß!

Gruß

Max

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HY Max, bist Du schonmal eine Ente aus den 50ern gefahren? Die Federung ist echt der Hammer! Achtung: Ansteckungsgefahr, Haben-Wollen-Syndrom incl. gelegentlichem Dauergrinsen :D

Tip: bei den späteren Modellen machen auch die Stoßdämpfer sehr viel aus. Stoßdämpfer von LIP bzw. Lipmosa begünstigen das weiche Federungsverhalten. Bei Monroe oder Koni liegt die Ente einiges härter auf dem Asphalt. Und laß die Finger von Gasdruckdämpfern - durfte ich letztens mit fahren - da kannste gleich Golf fahren....

MfG DS

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Auch moderne Enten (Ausnahme Acadyane)...

Und AK400, zumindest die aus den letzten Baujahren (meine ist von 1977).

Mosel

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Hallo Citimax

Ich freue mich so über Deinen Virusbefall.

Ich bin stets bemüht junge Leute für das Hochgefühl des Fahrens zu begeistern.

Ja die legendäre Federung.

Ich fahre einen 1957er 1978er und eine Acadiane.

Grundsätzlich sind ja alle sowas von toll. Angefangen beim Fahren über die Strassenrandsympatie und den eher tiefen Servicekosten.

Wenn ich aber eine Rangliste der Wagen bezüglich Federung machen sollte dann:

1. 1957er

2. Acadiane 81

3. 1978er

Wobei die Acadiane mit etwas Zuladung gefahren wird (meine Wenigkeit bringt 106kg auf die Waage).

Der 57er - mhhh - suchte man etwas vergleichbares bei den heutigen Fahrzeugen - tja

dann käme man wohl in die Maibachkategorie :-) :-) :-).

In dem 57er fährt sogar meine Frau ab und zu mit. Wo sie doch passiv und aktiv mein Hobby sabotiert. Um so leichter fällt es mir dann an die Treffen zu fahren. Uuups das ist ein anderes Thema und gehört doch gar nicht hier her :-).

Geniesse das neu erworbene Lebensgefühl.

Ich werde diesen Monat auch wieder edel unterwegs sein.

Grüsse acdyoasi

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Um so leichter fällt es mir dann an die Treffen zu fahren. Uuups das ist ein anderes Thema und gehört doch gar nicht hier her :-).

Geniesse das neu erworbene Lebensgefühl.

13.5.-17.5.2010: Rencontre Nationale in Giel inder Normandie! Ein Muß für jeden begeisterten Entenfahrer. Von Frankfurt aus fährt ne Kolonne schon am 8.5.los, um, wie jedes Jahr, noch eine kleine Rundtour zu machen.

MfG DS

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Oh, da muss ich wohl blau machen! Hoffe, dass meine "Charlotte" und ich da hinkommen. Donnerstag bis Sonntag geht sogar so schon ;-) Und dann noch in dem Lande, in dem ich mein Herz verlor....

Wenn alles klappt (auch finanziell), bin ich dabei!

Max

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Wo ich das hier so lese, fang ich wieder an , meinen Erpel zu vermissen! War mein erstes eigenes Auto, am 26.4.2000 mit frischem TÜV im zarten Alter von 20 gekauft. 2cv6 Club in weiß, mit gelbem Dach. Leider ist nach 2 Jahren kurz vorm TÜV Termin dem Citroen Meister der Rahmen "entgegengekommen", so dass sich eine neue Plakette erstmal erledigt hatte. Leider hatte ich damals keine Unterstellmöglichkeit und musste dann irgendwann dem Drängen meines Vaters nachgeben, dem die Ente im Weg stand, und sie wurde verkauft. Hätte ich damals gewusst, wie die Preise für 2CV explodieren würden, hätte ich das bestimmt nicht gemacht! Na ja, wenigstens hängt noch die Kofferraumklappe des Erpels bei mir an der Wand....

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. Hätte ich damals gewusst, wie die Preise für 2CV explodieren würden, hätte ich das bestimmt nicht gemacht! ...

Sagt mein Vater auch immer - meine Eltern kauften sich 1990 ihre letzte Ente, es war eine blaue mit verchromten Wischerarmen, verchromten Kühlergrillrahmen, 3M-Steinschlagschutzecken....

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  • 2 Wochen später...

So, fast 2000 km habe ich innerhalb der paar Wochen schon mit Charlotte zurückgelegt. Sie läuft insgesamt gut. Was noch nicht so perfekt ist, ist, dass der Motor im Kaltlauf noch extrem ruckelt und der Choke feinstens nachgeregelt werden will, bis zu einem Moment, da muss er dann komplett rausgenommen werden. Das Fahrwerksknatschen bei extremer Kurvenfahrt ist fast weg. Da es eine original-bleifreie ist (28 PS, nicht 29 PS), ist die EnTgeschwindigkeit mit 110 statt 115 angegeben. Die schafft sie unter Idealbedingungen auch. Auch schon mal 117. Tacho und GPS zeigen identisch an. Bei Gegenwind, feuchter Luft und so läuft sie noch zwischen 90 und 100. Der Verbrauch liegt bei 7,5 Litern (Innenstadt, Kaltstarts, kann bis 8 Liter gehen), 7 Litern ( Autobahn, Vollgas) und 5,8-5,9 Litern (Landstraße, nicht unbedingt immer Vollgas). Das Reserverad ist jetzt vorne drin, großer Kofferraum! Der Taster der von mir installierten Kofferraumbeleuchtung ist leider heute rausgefallen, muss das mal reparieren. Sonst läut alles prima! Vom Kangoo war ich ja schon ein Grundniveau an Fahrkomfort gewohnt, aber das ist einfach einzigartig. Man kennt jetzt einfach garkeine Bodenunebenheiten mehr!!! Klar, es poltert und rumpelt, und man merkt, dass da unten irgendwas ist. Aber durch dass weiche Fahrwerk und die "Gummisitze" dringt nichts mehr an den Pöter vor. Juste comme il faut, so, wie es sein muss! Bei einer Landstraßenhatz durch das Weserbergland (jetzt am Sonntag) habe ich mal wieder die Straßenlage bewundert. Okay, sie fährt ja auch irgendwie schon langsam, aber dafür liegt sie phantastisch! Zwar schräg, aber absolut perfekt kontrollierbar. Über einen Acker bin ich mit ihr bereits zwei mal gefahren: einmal über einen matschigen, dann über einen trockenen, der Nasse war sogar noch voller Stoppeln... Einfach unglaublich, wie die da durch geht. Man beginnt, sich nicht mehr für die Bodenbeschaffenheiten zu interessieren! Man denkt sich: "Oh, da will ich herfahren". Man kuppelt ein, gibt Gas und fährt da her, das ist ganz einfach. Der Motor (neue Batterie, vor 2000 km gemachte Zündung) springt tadellos an (auch wenn es nachts -3°C wareb) und nach ca. 6-7 km zieht er auch ruckelfrei. Bis dahin merkt man die Benzin-Kondesate und das kalte Getriebe. Aber die Heizung ist ja für ein so einfach gemachtes Auto wohl genial! Ich habe mit vielem gerechnet, aber nicht, dass die Döschwo so alltagstauglich ist und soooo hervorragend läuft. Und derzeit auch "perfectly" zuverlässig. Außerdem bin ich immer wieder überrascht von der kräftigen Bremse. Aber gut, mit 1,94m und immerhin 85 kg kann man da auch schon ganz schön reinhämmern....

Zwei Fragen:

1. Das ganz oben erwähnte Spiel in den Antriebswellen, ist das normal? Man kann sie geschätzt ein paar cm (2-3) vor und zurückschieben, liegt das im Toleranzbereich? Klackern tut während der Fahrt garnicht. Nur eben wenn man bremst, dann schaukelt sie an der Ampel von vorne nach hinten, wie ein Traktor mit Güllefass...

2. Ich rase nicht, aber fahre zügig. Mit 28 PS muss man schon haushalten, d.h. möglichst schnell um jede Kurve. Dass ein 2CV tierisch robust (nicht solide!) ist, wusste ich. Aber macht die Ente eine zügige Alltagsfahrt auf Dauer mit?

Gruß und vielen Dank!

Max

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Na klar kannst Du mit der Ente zügige Alltagsfahrten dauerhaft machen. War letztes und vorletztes Jahr mit meiner Ente in Nordfrankreich unterwegs. Alles problemlos.

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1. ja, da die Bremsen am Getriebe sind

2. ähnlichen Verbrauch habe ich auch, fahre aber flott. (am Samstag 444km mit einem Schnitt von 103km/h, inkl. Tankstopp, fast nur Autobahn)

Mosel

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