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AZU 250 - Bergung aus Gärtnerei


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Wie das Leben so spielt, wurde ich letzten Montag Besitzer einer Kasten-Ente AZU 250,

die ich seit min. 15 Jahren gekannt habe: als Fotomotiv, abgestellt in einer ehemaligen Gärtnerei direkt neben einem Citroën-Händler in Wien. Nach der Schließung dieser bekannten Werkstätte vor einigen Jahren, wurde das gesamte Areal von einem Immobilien-Entwickler gekauft.

Letzten Herbst sind dann die (verfallenen) Gebäude der Gärtnerei und ein paar dort herumstehende Renault 4-Wracks {"edelrost-stahlfrei"} entfernt worden, die von außen verborgen abgestellte - mit dem Boden langsam verwachsene - AZU 250 ist unangetastet,  umgeben von alten Bäumen und einigen Schrott, übrig geblieben.Das hat mir keine Ruhe gelassen und ein paar höfliche Telephonate später war ich offenbar der auserwählte 2CV-Retter  >>  denn es war tatsächlich geplant, die recht gut erhaltene Kastenente vollständig in Beton einzugießen und später als Denkmal vor die Wohnanlage zu stellen...

Zur Bergung: die AZU 250 mußte wie aus einer Sanddüne ausgegraben werden, erfreulicherweise waren Lenkung & Räder freigängig. Eine Zitterpartie war die unbekannte Integrität des 2CV, jetzt wissen wir es: der Rahmen hat quasi rostfrei die Zeit überlebt - die Abschleppgurte habe ich an den richtigen Stellen angebracht: am Achsrohr, hinter dem Getriebe. Der 2CV ist dann mit offener Motorhaube, die Gurte schräg oberhalb des Motors verlaufend, auf den Plateauanhänger gekurbelt worden.

Zu Hause habe ich wie ein Archäologe alle Typenschilder freigelegt, die AZU 250 wurde kurz nach den Werksferien im Sept. 1967 produziert, Lacknr: AC 609 bleu névé. 

Es ist unglaublich, wie relativ gut erhalten die Substanz nach Jahrzehnten im Freien ist. Alle Teile sind vorhanden (die fehlenden Abdeckbleche von Tank & Res.rad waren im Laderaum) & Scheiben intakt, keine Vandalismusbeschädigungen. Ich bin wirklich sehr happy :), alle meine Mädels auch...

 

Viele Grüße, Walter

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Album mit zus. Fotos aktualisiert -

heute den bekannten Holzkeil im Wagen gefunden, die Betriebsanleitung fehlt leider (wenn hier ein sympathischer Sammler eine orig. 1968er AZU250-Betr.anl.  übrig hat, bitte PN) .

Hier die sensationell kurze Liste der fehlenden Teile (nach ~20 Jahren im Freien, die letzte Begutachtung lt. Plakette: 4/97):

-alle Fahrzeugpapiere & Schlüssel

-Kühlergrill & Doppelwinkel

-Spiegel

-Sitzbezüge

-Scheinwerfer re.

-Rücklichter/Blinker/Kennz.beleuchtung/Katzenauge li.

-Hecktür-Feststeller.

 

Um die Worte meines befreundeten Kollegen & ebenso Oldtimerfreak, der hier mit Vergnügen mitgeholfen hatte, bei unserer Ankunft zu Hause vor meiner Familie, zu zitieren: " Mit einen Bugatti hätt' er weniger Freud' ".  >> Siggi, du hast vollkommen recht <<

Analog zu einer Dankesrede bei der Oscar-Verleihung, möchte ich mich jetzt gaaanz besonders bei meiner Ehefrau für die Freigabe & Unterstützung bedanken :wub: ...

 

Viele Grüße aus Wien, Walter

Bearbeitet von Athanagor68
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Moin

Das ist ja wohl der Traum eines jeden Oldtimerfreundes,so eine Rettung!Leider ist mir das nie gelungen,weil etliche Besitzer trotz jahrelangen Versprechungen,ihre Schätze dann doch lieber verschrottet hatten!Viel Spaß damit!Wie gehts jetzt weiter,Totalrestauration bis zum Nichtwiedererkennen,oder Fahrfertig+Patinaerhaltung??

Gruß,Rainer

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Und ein sehr geschmeidiges Zugfahrzeug. Hab vor Jahren mal mit nem Niva eine Probefahrt gemacht... Gefällt mir

Gesendet aus der Obstschale.

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Album mit weiteren Photos aktualisiert,
besonders Fahrzeugdetails und Fundort...

Danke für die netten Kommentare, es ist wirklich ein Glücksfall {vor allem im Vergleich zu den R4 - siehe Fotos, die heute dazugekommen sind} , aber aufgrund der unglaublich dilettantischen Nachlackierung wird es wohl ein Neuaufbau, wobei dei zus. Lackschicht eine konservierende Wirkung hatte - an einigen Stellen blättert Grau ab, darunter ist blau glänzend.

Das Endergebnis wird sich 1:1 am eingespielten orig. Prospektfoto orientieren: die junge Dame, die beim Abladen geholfen hat, hätte ja sehr gerne eine eigene Konditorei - sie hilft auch immer beim Keksebacken...und wünscht sich dieses Fahrzeug als Lieferauto (in ~15 Jahren) !!  (ist ein bisserl dem Einfluß vom Papa zu verdanken...)

Die Überreste des orange-teneré 2CV  am Gelände sind leider für eine Restaurierung unbrauchbar, die Gebäude werden bald 8 Betonblöcken weichen... >> ich habe diesen Händler ab meiner Schulzeit sehr oft besucht, dort gab es bei einem bestimmten Verkäufer alle verfügbare Prospekte - auf einmal.  Später habe ich alle Ersatzteile dort gekauft.  Der Niedergang des "Citroën-Freytag" begann mit einer jahrelangen U-Bahn-Baustelle, dadurch war dieser nette Händler (er hatte im Sommer 1987 - kurz vor der österr. Katalysatorpflicht - noch 200 Stück 2CV "grau" importiert, um den Bedarf seiner Stammkunden an fabrikneuen Oldtimern zu decken, diese Fahrzeuge sind teilw. noch in 1.Hand) nur durch eine komplizierte Umleitung zu erreichen. Das war der Anfang vom Ende.

So gesehen ist die Nähe zum Wiener Zentralfriedhof passend.

Viele Grüße, Walter

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Servus Walter,

ich bewundere Jeden, der voller Euphorie und Liebe zum 2CV sich an ein solches Projekt

heranwagt, nur, auch auf die Gefahr hin hier der Buhmann der Nation zu werden, warne ich Dich.

Du begibst Dich mit der gezeigten Basis in ein finanzielles Massengrab.... Abgesehen von der Wahnsinnsarbeit,

die Dich erwartet. Lass es sein, mach Urlaub in Südfrankreich und such Dir dort um 5000 - 7000 € einen AZU

mit dem Du auf eigener Achse heim nach Österreich fährst.

Wirklich bestgemeinte Grüße

Martin

 

PS. Denjenigen, welche ob der Ausgangslage noch von Patinaerhalt faseln, ist nicht zu helfen.... :(

Bearbeitet von martinowitsch
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Martin´s Rat folgt:

Ich finde die Betonidee sehr gut.

Komplett damit auffüllen und wenn das Blech dann darüber "zerstäubt" ist, bleibt die Form als Denkanstoss über...

 

Man muss nicht alles retten, aber man kann sich davon inspirieren lassen!

Mach (zu den schon vorhandenen) gute Fotos und kreiere einen Schrein mit typischen Details der AZU.

 

MfG

Volker

 

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Ja, die hier über bemerkenswerten Zustand oder Patinaerhaltung reden... haben vermutlich noch keine Ente oder Kastenente restauriert.

Hier ist wirklich entweder weiterhin ein Denkmal im Garten oder Komplettrestaurierung angesagt. Also über 10000Eur, oder selber machen und wenn man Glück hat mit der Hälfte rauskommen... und das reicht vermutlich nicht. Gruß Michal

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@ Denjenigen, welche ob der Ausgangslage noch von Patinaerhalt faseln, ist nicht zu helfen

Einer muß ja die Wahnsinnsrestaurierer von Ihrem Tun abhalten,klar ist mir auch,das es nicht überall gelingen wird!Da ja bei vielen Geld keine Rolle spielt,werden die schönsten Oldtimer tot restauriert,auch wenn,s garnicht nötig wäre,nur weil se nicht superglänzen+nicht sofort alle:AAAAAH schreien,wenn sie auftauchen!

Gruß,Rainer,achso,danke für,s faseln!!

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Ihr kennt nicht die gesamte Vorgeschichte des Fundes (und daher den Grund, warum dieser AZU250 für mich ideel soviel bedeutet):

Mein bester Schulfreund seit der 1.Klasse (= 1974)  ist leider 2015 an Krebs gestorben, nach dem wir mehr als 40 Jahre aufgewachsen/gemeinsamen Schulweg/gemeinsam Mädels gecheckt haben/jeden Meilenstein des Lebens durchdiskutiert hatten/etc.  Es war bei meinen Kindern extrem beliebt und vorher selbstverständlich Trauzeuge.

Und eben der größte 2CV-Fan, der mich immer zum Citroën-Freytag mitgenommen hatte - zum Prospekte schnorren...

Irgendwann sind wir auf die vielen Altautos nebenan aufmerksam geworden. Nach & nach ist das Gelände ausgedünnt worden: ich kann mich an eine VW T2b-Pritsche,  an einen HY (!!) ,mehrere R4 - und ganz besonders an unser Lieblingsfotomotiv, diesen AZU250 erinnern. Eigenartig, daß die schlecht erhaltenen Fahrzeuge mit der Zeit verschwunden sind >> die Wellblechente auf meine Rettung gewartet hat?!

Logischerweise wird er einmal restauriert. Der bemerkenswerte Zustand ist wegen dem offen zugänglichen Gelände für mich immer noch unglaublich: nämlich ohne Vadalismus, orig. alte Verglasung erhalten etc. - nicht nur wegen dem sagenhaft guten Chassis. Da hatte Panhard (dort sind bis 1969 alle AZU/AK im Auftrag produziert worden) Anfang September 1967 einen sehr guten Produktionstag.

Nachdem der Citroën-Freytag und mein Schulfreund nicht überlebt haben, ist dieser spezielle AZU ein ganz besonderer 2CV.

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hey Athanagor!

laß dich hier bloß nicht entmutigen, es sind schon viel schlimmere enten restauriert worden.  klar werden da ein paar stunden und eus reingehn, aber es gibt deutlich sinnfreiere methoden geld loszuwerden....und ich glaub jetzt nicht das du 15 jahre dafür brauchst;-)

wird schon.

 

25252215al.jpg

die hier war dagegen leider doch nicht mehr zu retten. aber alles was noch brauchbar war liegt jetzt bei mir ;-)

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Eine erfreuliche Nachricht:

es tut sich etwas bei der Beschaffung der fehlenden Typisierungsdokumente - mein Ersatzteilverkäufer (Leute mit speziellen Wünschen haben ihre pers. Ansprechpartner...) dieser geschlossenen Werkstätte ist nun bei der österr. Importgesellschaft in einer nicht unwichtigen Position {die Welt ist klein}. Dadurch bin ich dort "amtsbekannt"... :D

Die original Kotflügel vo. des 1967er AZU - mit gelötetem Keder im Falz - sind aus meßbar dickerem Blech, im Vergleich zu meiner 1984er Limousine (auch mit orig. Kotfl.). Allgemein ist, wie in Kaufberatungen beschrieben, die Bauqualität besser. Ob es an der Vor-Peugeot-Ära liegt (die haben ab 1974 Piech-artig eingespart wo es ging) oder an der Fertigung durch Panhard im Spätsommer 1967 [ich schätze an einem der ersten Septembertage: der 1. Produktionstag des Modelljahres 1968 war der 28.8.1967 mit der AZU-Fgst.nr.: 7117 001 - ich habe die Fgst.nr.: 7117 249] - mehr weiß das Conservatoire Citroën ...

Viele Grüße, Walter

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  • 7 Monate später...

Die AZU 250 ist nun beim Spengler (mit 2CV-Erfahrung, bekannte Fahrzeuge) im Heimatland meines Vaters [der 1956 aus Ungarn geflüchtet ist].

Davor habe ich mit einem Motorkran den powertrain ausgebaut: es ist alles noch erheblich besser erhalten & originaler & unverbastelt als erwartet.

Ausschlaggebend waren nicht nur die wirklich perfekten Vorauslieferungen dieses Spenglers, sondern auch seine Berufsgeschichte. Er arbeitet in einem Premium-Autowerk als Lackierer und zuhause sein Vater & Spenglermeister der alten Schule (dort wird noch verzinnt) in der offiziell schon geschlossenen Autospenglerei als Hobby an 2CV-Projekten aus Österreich. Die Abholung war außerordentlich sympathisch, liegt evtl. auch an meinen Basis-Ungarischkenntnissen...

 

Grüße aus Wien, Walter

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Dann bitte weiter Bilder der Restaurierung posten. Das ist ja echt viel Arbeit, aber der offensichtlich sensationell erhaltene Rahmen macht Mut.

Viel Erfolg!

 

Grüße

Jörg

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  • 4 Jahre später...

Ein paar Jahre sind vergangen, hier ein Update:

Anfang 2019 hat der ungarische Spengler die gereinigte/zerlegte/katalogisierte AZU kostenfrei (!!) zu mir in die Halle retourgeliefert (Sicherung durchgebrannt - in dieser Situation darf man von einem Wunder sprechen, wie der Transporteur vom Nachbarort des Spenglers meinte), die zu unterschiedlichen Zeiten lieferbaren Blechteile hatte ich nun auch - und dann zu Corona war ich richtig froh, alles zusammen - völlig ohne Verluste - bei mir zu haben...

Nach einigen Nachfragen durfte ich letzte Woche die AZU incl. Teilepaket beim ultimativen GURU abliefern, nämlich der Produzent vieler Wellblech-A-Blechteile  - im Großvaterland diesmal (für einen Wiener ist SLO wie ein anderes Bundesland, innerhalb der alten k.u.k.-Grenzen) - von diesem Speziaisten bin ich wirklich begeistert, es gibt auch jetzt eine Rechnungslegung und Restaurationsdoku.

Er war vom Zustand meiner AZU sehr angetan, z.B. sind die Papierrollen in den Blechlaschen zum Schutz des Kabelbaumes an der Schottwand erhalten und auch die Laderaum-Innenkotflügel sind gut, etc. - ein 2CV-Restaurator und Werkzeugbauer seit über 3 Jahrzehnten > dort ist meine AZU bis nächstes Jahr in besten Händen!

Fotolink [im Thread ganz oben] ist aktualisiert.

Viele Grüße aus Wien

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