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Traggelenk des Grauens


fraunie

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Ich wollte mal von meiner gestrigen Reparatur berichten: Achsschenkel vorne komplett mit unterem und oberem Traggelenk und die berühmte Buchse ("Knacks") erneuern...

Ging auch alles wunderbar (nach dieser bebilderten Anleitung von DS-Ilja: 

ich dachte schon: Was mache ich dann den Rest des Tages (nach zwei Stunden gemütlichen Schraubens) als ich an das obere Traggelenk kam.

In der Anleitung steht an dieser Stelle: 

"Mit passender Zapfennuss oder Hakenschlüssel das obere Traggelenkt herausschrauben - Das Gelenk kann sehr fest sitzen - etwas Kraft ist nötig."

Als ich das las dachte ich, kein Problem, ich mache das ja in einer Werkstatt, die voll ausgestattet ist, entsprechende Hakenschlüssel sind vorhanden, was soll schon sein.

Little did I know...

Das Traggelenk liess sich keinen Millimeter bewegen, nicht mit Hakenschlüssel, nicht mit Meissel,nicht mit Erwärmen (des Alus) - einfach gar nicht.

Natürlich war es irgendwann so zerstört, dass es unmöglich weiter zu verwenden gewesen wäre.

In mir entstanden bereits Schreckens-Szenarien mit: Komplett-Ausbau des Federbeines, C6 blockiert Hebebühne, nicht rollfähig etc.

Mittlerweile war es 14 Uhr und ich hatte die zweite Seite bereits gedanklich auf ein anderes Mal verschoben.

Gott sei Dank war der KFZ-Meister und Chef der Werkstatt auch da und schlug mir vor, eine entsprechende Mutter auf das Traggelenk zu schweissen, damit mit großem Hebel dann das Ding endlich aufgeht. Machte er dann netterweise auch und das TG bewegt sich mit Hilfe einer Nuss SW 36 und Rohrverlängerung.

Toll - dachte ich...

Es bewegte sich nur eine halbe Umdrehung, dann wurde der Widerstand wieder groß. Der Meister empfahl mir dann mit Hilfe von Kriechöl immer nur ein bisschen hin und her zu drehen, immer ein bisschen weiter bis zum nächsten Widerstand, mit viel Geduld. Denn sonst könnte das Gewinde oder das Alu zerstört werden.

Es gab ja keine Alternative, also habe ich das gemacht.

Nach einer halben Stunde (!) behutsamsten Hin-und-Hers war das Teil raus und ich sehr erleichtert.

Toll - dachte ich, dann brauche ich ja das neue TG (Meyle) nur einfach reinschrauben...

Ungefähr einen halben Gewindegang weit ging es, dann wieder der entsprechende Widerstand.

Dann: Mit Gewindefeile sehr vorsichtig das Gewinde im Achskörper gesäubert, Flanken am Gewinde des neuen TG leicht gebrochen, Anfang mit Feile angefast.

Und wieder gleiches Spiel: Halbe Umdrehung rein, viertel Umdrehung raus, Kriechöl, halbe Umdrehung rein, viertel Umdrehung raus, Kriechöl, etc.

Eine Stunde, ungelogen. Dann war es drin.

Der Zusammenbau danach: Ein Kinderspiel. 

Als Krönung am Schluß noch die Mutter der Gelenkwelle mit 350 Nm  anziehen. Danach, gebe ich zu, war ich etwas zittrig...

Nach zwölf Stunden Werkstatt bin ich dann sehr erschöpft mit dem rechten Rad jeden Kanaldeckel überfahren und habe mich sehr an der Festigkeit der Achse gefreut.

Wenn mir hier keiner einen Zaubertrick verrät, werde ich am linken Traggelenk maximal die Manschette wechseln...

Schönen Sonntag!

P.S.: Die Sicherung habe ich an dem neuen schon noch umgeschlagen...

 

 

IMG_2110.jpg

IMG_2111.jpg

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Willkommen im Leben. So etwas gab es schon beim BX. Da haben wir mal zu viert mit 3m Rohr ein Traggelenk mit aufgeschweißter Mutter rausgeschraubt, wobei 2 Mann die Werkbank mit dem Schraubstock festgehalten haben in dem der Achsschenkel eingesoannt war...

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vor 8 Minuten schrieb bx-basis:

Willkommen im Leben

Genauso habe ich das auch empfunden... Und wieder viel gelernt!

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vor 41 Minuten schrieb fraunie:

entsprechende Mutter auf das Traggelenk zu schweissen,

Musste ich bis jetzt immer so machen. Da war das Traggelenk allerdings im Achsschenkel verschraubt, welcher im Schraubstock eingespannt war. Das erleichtert die Sache ungemein.

 Gruß Jens 

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Hast du doch noch Glück gehabt, bei meinem altem C5 (Baugleich mit dem C6) war nach einer ähnlichem Prozedur beim Ausbau das Gewinde im Achsschenkelhalter (oder wie auch immer das große Bauteil genannt wird) hinüber, praktisch nicht mehr vorhanden. Also komplettes Bauteil erneuert, hatte der Citroen Händler sogar auf Lager, scheint schon mal häufiger zu passieren. Um dich aufzumuntern: Die andere Seite ging ohne Probleme oder Kraftaufwand.

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vor 3 Stunden schrieb MarkusW:

Um dich aufzumuntern: Die andere Seite ging ohne Probleme oder Kraftaufwand.

Vielen Dank für die Aufmunterung!

Tatsächlich weiß ich jetzt nicht genau, ob ich die andere Seite überhaupt probieren soll, denn wenn der Hakenschlüssel einmal abrutscht, ist die Möglichkeit, es aufzukriegen ja oft nur mit erhöhtem Aufwand (siehe meine Bericht) machbar.

Was total seltsam war: "Icksemm" hatte mir auch gesagt, dass nach dem Lösen, das Traggelenk an seinem Auto per Hand herauszuschrauben war. Bei meinem gin das ja nur mit einer langen Verlängerung auf der Ratsche, es war wie "verschweißt" mit dem Gewinde.

Das Traggelenk war übrigens okay, ich hätte es gar nicht wechseln müssen.... :blink:

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baustromverteiler

Ein passendes Spezialwerkzeug an das man auch einen Schlagschrauber ansetzen kann und das in alle 4 'nasen' eingreift gibt's für relativ kleines Geld bei diversen Versendern. Hab vorsorglich eines angeschafft, aber derweil nur die unteren Traggelenke gewechselt.

Bearbeitet von baustromverteiler
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Danke für den Hinweis! 

Wir hatten in der Werkstatt nur eines mit angeschweissten Nasen, die es sofort abgeschert hätte..

Weißt Du zufällig die Bezeichnung, bzw. Größe?

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Wichtig ist, die Nuss auf das TG zu schrauben, nur dann kann die notwendige Kraft übertragen werden.

 Gruß Jens 

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Ja, erstens fest anschrauben, und zweitens nicht mit dem Schlagschrauber. Das ist sonst eine fixe Gelegenheit, die (teure) Nuss zu ruinieren. Original gibt es von FACOM  (ca. 60 Euro), ansonsten eine passend geschliffene und mit hinten aufgeschweißtem Sechskant modifizierte BGS-Nuss. Ich habe außer bei FACOM noch keine direkt passende Nuss gesehen - da wird fälschlicherweise gerne eine ähnlich aussehende, aber nicht passende Nutnuss für das untere Gelenk des C5 I/II angeboten.

Bearbeitet von Dieseltourer
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vor 55 Minuten schrieb jens-thomas:

Wichtig ist, die Nuss auf das TG zu schrauben, nur dann kann die notwendige Kraft übertragen werden.

 Gruß Jens 

Genau! Eigentlich müssten die Zapfen in das Gelenk greifen und der ganze Schlüssel von unten noch angeschraubt sein. 

Damit fällt der Schlagschrauber aber dann aus, oder? 

Womit setzt man dann an?

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So sieht die Nuss aus, die Nummer bei PSA ist 9780Q7.

2utglyb.jpg

Sechskant mit 16er Loch hat SW 30 oder 32 mm, die Mutter SW 22 samt U-Scheibe schaut da im Durchmesser nicht drüber. Man kann also einen Ringschlüssel oder eine nicht zu kurze Nuss über das Bolzenende samt Befestigungsmutter auf den Sechskant aufstecken.

Trotz dem das gutes Material ist, wird es bei Schlagschraubereinsatz zerstört.

Bearbeitet von Dieseltourer
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vor 39 Minuten schrieb Dieseltourer:

Trotz dem das gutes Material ist, wird es bei Schlagschraubereinsatz zerstört.

Ich denke auch, dass ein Ringschlüssel (oder eine Nuss) mit langem Rohr gut funktioniert.

Vor allem: Wenn sich das Traggelenk nicht auf diese Weise lösen lässt, ist es weiterhin verwendbar...

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baustromverteiler

Danke für den Hinweis dass die Nuss einen Schlagschrauber nicht überlebt ... hätte ich als interessierter Amateur wohl einfach Mal angesetzt, dann besser mal schauen ob noch wo ein 38er Ringschlüssel herumliegt

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