Achtung an die Pumpenüberholer - Übermüdungsbruch an den Stopfen der 2 Kolbenseite der 6+2 Pumpe!

[schwinge]

Eine Katastrophe nach der anderen... Werde erst mal meine anderen Pumpen fleddern und auf gute Teile hoffen.

Die nachfolgenden Detailfotos zeigen die Stopfen der Zweikolbenseite von innen. In der inneren Vertiefung sitzt die (in der Pumpe verbliebene) Feder, man sieht es gut an den Spuren. Mit dem äußeren Rand sitzt das Ding wohl in der Bohrung in der Pumpe auf - wird dort also fest dagegengeschraubt.

Hat das wer schon erlebt, was ist da los?

Welche Auswirkungen ein Bruch der Teile haben kann - neben der Kontamination des Systems mit Metallsplittern - hab ich mir noch nicht angeschaut. Von Wegfall der Förderleistung bis zur Zerstörung der Pumpe kann alles drin sein.

 

Aus einem ES9J4, Laufleistung 200tkm.

Ob und was da bereits mal gedoktert wurde entzieht sich meiner Kenntnis. Pumpe sicht aber nicht so aus, als wär sie schon mal geöffnet worden. Öl war relativ neu und frei von Kontaminationen, Filter sauber.
 

Erster Stopfen (mit Leitungsanschluß zum Druckspeicher - für Funktionskreislauf Bremse & Federung) mit tiefen Rissen

Zweiter Stopfen (Blindstopfen) zeigt bereits auch mehrere Risse

 

[Manson]

Ja, so einen noch feineren Riss habe ich bei näherer Betrachtung bei der Pumpe vom neuen Wagen meiner Tochter am Leitungsanschluß zum Druckregler gefunden nachdem mich das nach Tagen auftretende LHM schon fast an meinem Verstand zweifeln lies denn offensichtlich war sie erstmal Trocken.

[schwinge]

Der Dichtkonus (Teil des eigentlichen Stopfens) für die Druckleitung ist okay.

Hier geht es um das Innenteil. Das ist ein extra Bauteil, welches mit dem Stopfen "vercrimpt" ist, siehe mittleres Foto. Ganz links sind die Gewindegänge des Stopfens zu erkennen.

Wo war deiner genau gerissen? Hast du das Teil ausgebaut und kannst ein Foto einstellen?

Bearbeitet 23. Mai 2019 von schwinge

[Manson]

vor 28 Minuten schrieb schwinge:

Wo war deiner genau gerissen? Hast du das Teil ausgebaut und kannst ein Foto einstellen?

Oben am Gewinde komplett durch nach Außen, keine Ahnung wie weit das nach Innen geht. Die Pumpe liegt noch hier allerdings befürchte ich das man auf einem Photo nicht viel erkennen kann. Man sieht den Riss selbst aus der Nähe mit bloßem Auge kaum und das ich ihn entdeckt habe war purer Zufall weil mein Fingernagel beim drüberstreichen einen ganz leichten Widerstand spürte.

Bearbeitet 23. Mai 2019 von Manson

[bx-basis]

Möglicherweise die Folge von gewaltsamem Nachziehen der Stopfen wegen Undichtigkeiten? Wird ja gerne gemacht anstatt die O-Ringe zu ersetzen...

[XM_Boris]

vor einer Stunde schrieb schwinge:

Hier geht es um das Innenteil. Das ist ein extra Bauteil, welches mit dem Stopfen "vercrimpt" ist, siehe mittleres Foto. Ganz links sind die Gewindegänge des Stopfens zu erkennen.

Sieht fast so aus, als könnte der Riss durh zu festes punktuelles Crimpen entstanden sein. Vermutlich ist es aber gar nicht so. Ist erkennbar, ob die Risse von außen nach innen entstehen oder umgekehrt? Beim zweiten Stopfen scheinen die Risse zumindest von innen nach außen zu wachsen.

Bearbeitet 23. Mai 2019 von XM_Boris

[schwinge]

Dieses gerissene Teil ist Teil eines Ventils. Hinter der Bohrung in der Mitte befindet sich eine Platte mit einer Feder dahinter. Es ist denkbar, daß diese Risse durch die Tätigkeit des Ventils entstanden sind, also eine "normale" altersbedingte Ermüdungserscheinung?

https://www.globalspec.com/learnmore/flow_control_flow_transfer/valves/check_valves

Das ist meine erste Pumpe. Deswegen auch die Frage gerichtet an die Überholer, ob sowas öfter zu beobachten ist. Werde als nächtes mal in die von meinem 2.5er Schlachter reinschauen. Irgendwoher brauche ich ja auch Ersatzteile - oder eine günste Pumpe (Neuteil) als Ersatz.

[schwinge]

So,

Stopfen der Pumpe vom 2.5 rausgebaut (280tkm):

Mit dem bloßen Auge fast nicht erkennbar. Auch auf den Fotos nur schwer, daher markiert (Risse zwischen den Markierungen).

Erster:

Zweiter:

Bearbeitet 23. Mai 2019 von schwinge

[TorstenX1]

vor 9 Stunden schrieb schwinge:

Frage gerichtet an die Überholer, ob sowas öfter zu beobachten ist.

Öfters mal, dabei aber immer bei Pumpen, an denen man übermäßig festsitzende Stopfen hat, und beschädigte Gewinde als Zeugnis des sinnfreien Versuchs, die Pumpe durch festeres Anziehen der Stopfen dicht zu bekommen. Ich kann nicht ausschließen, daß sowas aucvh im normalen Betrieb entsteht, aber in aller Regel handelt es sich um Pumpen an denen ain Technikidiot zugange war.

[Manson]

<-- Dieser Technikidiot hatte in der Pumpe keine übermäßíg festsitzende Stopfen oder Leitungsverschraubungen und auch keine beschädigten Gewinde.

[schwinge]

9 hours ago, TorstenX1 said:

[...] Ich kann nicht ausschließen, daß sowas aucvh im normalen Betrieb entsteht, aber in aller Regel handelt es sich um Pumpen an denen ain Technikidiot zugange war.

Danke für deine Rückmeldung, Thorsten.

Leider kann ich, aus Mangel an Erfahrung, nicht beurteilen ob die Stopfen zu fest angezogen waren bzw nachgezogen wurden.
Die der 6 Kolbenseite dieser Pumpe habe ich noch nicht gelöst bekommen, selbst mit dem Hand- bzw Druckluftschlagschrauber eine haarige Angelegenheit.

Die Gewinde der beschädigten Stopfen werde ich noch untersuchen. Und auch eine weitere ES9 Pumpe zerlegen, in der Hoffnung auf unbeschädigte Ersatzstopfen.

[Manson]

vor 2 Stunden schrieb schwinge:

Und auch eine weitere ES9 Pumpe zerlegen, in der Hoffnung auf unbeschädigte Ersatzstopfen.

Kannst du von mir haben, dazu musst du keine funktionierende Pumpe killen!

[schwinge]

Naja, das ist ja alles hin oder her, soviele Pumpen hast du ja auch nicht auf Lager für den ES9. Wenn ich keine guten Teile selbst hier habe, melde ich mich nochmal bei dir, Detlef.

Über kurz oder lang, da es sich hier offensichtlich um keinen Einzelfall handelt wäre auch um eine Nachfertigung dieser Teile nachzudenken. Ich zerlege mal so ein einen Stopfen. Wenn ich das nächste mal nach Ungarn komme, nehme ich das Teil mit, und lasse mir mal 10 Stück probeweise nachfertigen.

[schwinge]

kurzes Update:

Bei einem Pumpenüberholer in PL angefragt, die verkaufen keine Ersatzteile. Aktuell kommuniziere ich mit Italien, die sind aber momentan in Urlaub.

[TorstenX1]

Da der Defekt recht selten ist und die Stopfen aller übrigen 6+2-Pumpen passen, sehe ich da derzeit keinen Handlungsbedarf. Achtung aber, die Federn und Pumpenkolben unterscheiden sich, wer da was aus anderen Pumpen nimmt wird die V6-Pumpe schrotten.
Nachgefertigten Teilen würde ich mit allergrößtem Mißtrauen begegnen.

[Dr.Jones]

vor 9 Stunden schrieb schwinge:

kurzes Update:

Bei einem Pumpenüberholer in PL angefragt, die verkaufen keine Ersatzteile. Aktuell kommuniziere ich mit Italien, die sind aber momentan in Urlaub.

Ja, die Italiener fahren zur Zeit in Wohnmobilen durch Norddeutschland. Wusstest Du das nicht?

Wen meinst Du denn? Tecnosir?

[Manson]

Am 24.5.2019 um 12:51 schrieb schwinge:

Naja, das ist ja alles hin oder her, soviele Pumpen hast du ja auch nicht auf Lager für den ES9. Wenn ich keine guten Teile selbst hier habe, melde ich mich nochmal bei dir, Detlef.

Sorry, hatte die defekte Pumpe nicht mehr auf dem Schirm sonst hätte ich sie dir mitgebracht. Naja, sie liegt immer noch hier und du kannst sie haben, Stopfen sind iO.

[Juergen_]

Am 23.5.2019 um 23:12 schrieb TorstenX1:

Öfters mal, dabei aber immer bei Pumpen, an denen man übermäßig festsitzende Stopfen hat, und beschädigte Gewinde als Zeugnis des sinnfreien Versuchs, die Pumpe durch festeres Anziehen der Stopfen dicht zu bekommen...

Der große Innentorx der Stopfen verleitet offensichtlich zum festen Anziehen. Das empfohlene Drehmoment sind aber 30 Nm, also nicht viel mehr, als die zierlichen Schräubchen der ES9-Ventildeckel oder was eine Zündkerze bekommt.

[TorstenX1]

vor 32 Minuten schrieb Juergen_:

30 Nm, also nicht viel mehr, als die zierlichen Schräubchen der ES9-Ventildeckel

Das Dreifache ! Die Ventildeckel bekommen 10 Nm, womit einige nicht klarkommen...

[Juergen_]

Ah okay, ich hatte 15 oder 20 Nm im Kopf.

[TorstenX1]

20 Nm dürften reichen, die Gewinde aus den Nockenwellenlagerdeckeln zu reißen. Eine Kraft, die viele ganz locker aus dem Handgelenk schütteln.

[Gast zitronabx]

Um es genau zu nehmen, die Kästen und Deckel werden jeweils mit 2 NM vorgespannt und erhalten ihre entgültige Festigkeit durch anziehen von 8NM. 

So habe ich es gemacht, und seit knapp 30tkm einen leicht angerosteten Motor. 

[TorstenX1]

Nockenwellenlagerdeckel 8 Nm, Ventildeckel 10 Nm lt. Werksunterlagen v. 1997. Vorspannen ist richtig, ich meine aber mit 5 Nm. Anzugsreihenfolge ist vorgegeben.

vor 9 Stunden schrieb zitronabx:

So habe ich es gemacht, und seit knapp 30tkm einen leicht angerosteten Motor. 

Läuft ernicht mehr ?

[Gast zitronabx]

Also die xm Unterlagen sagen, bis Orga 7511

Kasten Nockenwelle 2Nm anschließend 8 Nm

Ventil Deckel 5Nm anschließend 10Nm

Ab Orga 7511

Ventil Deckel 5Nm anschließend 8 Nm

Das entgültige Drehmoment der Ventil Deckel von 10Nm wird verwendet, wenn die Dichtung etwas beschädigt ist und sie durch zb Dichtmasse Aurojoint OR Eq0 repariert wird. 

 

 

Und ja, er läuft noch 

Bearbeitet 18. August 2019 von zitronabx

[TorstenX1]

Interessant, aber es geht um einen Xantia... obwohl die Motoren m. W. bei diesen Punkten baugleich sind.

Auf jeden Fall sollte klar sein, daß niemand sich ohne einen für diese geringen Drehmomente geeigneten Drehmomentschlüssel an den ES9J4 machen sollte, sonst hat man ganz schnell die Situation, vor der ich neulich stand: 7 Gewinde der Ventildeckelschrauben waren vom vorigen Monteur zerstört worden. Trotz gerade erfolgter "Abdichtung" stand der gesamte Motorraum unter Öl. Und ich bemerkte erst nach Neueindichtung, daß auch die Nockenwellenlagerdeckel bearbeitet wurden, wie kommt wohl jemand mit 8 Nm klar, der bei 10 Nm versagt ? Ich empfahl dem Besitzer des Wagens, sich sicherheitshalber einen Ersatzmotor hinzulegen.

Bearbeitet 18. August 2019 von TorstenX1