Zum Inhalt springen

5HP im Alltagseinsatz


Ehrwuerden

Empfohlene Beiträge

da hat der oliver recht - die streifen-bastel-szene ist mir auch noch in erinnerung. wobei mich ja wundert, dass trotz gastons veranlagung zur katastrophe die zierstreifen dennoch so akurat ausgefallen sind...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Der Karostreifen bewährt sich anscheinend, oder vielleicht liegt es doch auch an der endlich brauchbaren Vorderbremse und den neuen Reifen. Jedenfalls ist mein Fahrstil jetzt eindeutig viel mutiger geworden und damit ist die Durchschnittsgeschwindigkeit auch nochmal gestiegen. Ausser an Steigungen bin ich jetzt kein ernsthaftes Verkehrshindernis mehr, ein Schnitt von 50-60kmh liegt jetzt problemlos drin. Und die Spitzengeschwindigkeit beim Bergabfahren konnte ich auf über 80kmh steigern. Die Angst vor der Bremse gehört der Vergangenheit an, ebenso wie das zwanghafte Vomgasgehen wenn am Horizont ein Fussgänger erschien. Die neuen Reifen tun das ihre, um das Auto trotz gesteigerter Geschwindigkeiten zu zähmen. Hätte ich den Fünfer schon zu Beginn so kennengelernt, wäre die Frage nach dessen Alltagstauglichkeit nie aufgetaucht - und diese Geschichte nie niedergeschrieben worden.

Der Motor musste sich erst ein wenig an die höheren Leistungen gewöhnen, bisher durfte er sich ja nur selten wirklich austoben. Um ihm das Alter etwas zu versüssen, habe ich ihm gestern noch schnell einen Ölwechsel spendiert. Die recht gross dimensionierte Ablasschraube ermöglicht ein Ablassen des ganzen Ölinhalts innert weniger Sekunden. Drei Liter feinstes Premium SAE30, und der Motor schnurrt wieder spürbar leiser. Davon habe ich ein ganzes Fass an Lager, wenn man es als sog. Kompressorenöl kauft, ist es recht preiswert.

Jetzt wäre eigentlich der Moment zum entspannten Zurücklehnen. Das Auto fährt jetzt problemlos im heutigen Alltagsverkehr mit, ist weder ein Hindernis noch eine Gefahr, und es macht enorm viel Spass, damit herumzufurzen, als ob das das Alltäglichste der Welt wäre. Was ich dieses Wochenende ja auch auf über dreihundert Kilometern getrieben habe, bei einem Verbrauch von unter sechs Litern.

Aber irgendwo sitzt einem immer ein Teufel im Nacken, darum studiere ich gerade die Möglichkeit der Nachrüstung eines geregelten Katalysators...

Bisher sehe ich noch nichts, was ernsthaft dagegen spräche.

fröhliche Grüsse mal wieder,

Oliver

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Warum über derlei modernes Teufelszeug nachdenken ?

Elektronik im 5er, welch eine Tat :-)

Carsten, dem die Elektronik im SM schon genug ist -- das Radio :-)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Oliver,

wo sind denn jetzt die Bilder vom 5HP mit GT Streifen à la Gaston la gaffe???

Grüsse aus dem Hauptstädtchen im EM Fieber

Marc

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Nur Geduld...moderne Digitaltechnik hat so ihre Tücken. Meine Kamera hat anscheinend über Nacht eine Identitätskrise bekommen. Und wenn ich mit der grossen Digitalen arbeite, muss ich erst alle Bilder verkleinern, sonst ist Herbst, bevor ich alle Bilder mit meinem Dieselmodem übertragen habe.

Eine kleine Räubergeschichte vom letzten Sonntag kann ich aber noch zum Besten geben...

In unserer Provinzhauptstadt findet einmal pro Monat ein sog. Oldtimertreffen statt. Dort treffen sich viele Besitzer mit einigen Fahrern und alle freuen sich, dass sie dafür bezahlen dürfen, um ihr Auto für zwei Stunden auf einem grossen Parkplatz der manchmal recht handgreiflichen Neugier des Publikums präsentieren zu können. Ab und zu tauche ich auch mit dem Fünfer oder einem seiner Kollegen auf, allerdings gut versteckt auf dem Besucherparkplatz.

Eines der Highlights sind die Benzingespräche, die man bei dieser Gelegenheit so mitkriegt. Diese sind manchmal auf eine herzerfrischende Art provokant, meistens schaffe ich es aber, meine Klappe zu halten. Diesmal bin ich aber an ein Rudel herangelaufen, das gerade herrlichen Blödsinn zum Thema Technik des Fünfers diskutierte. Und da ist es dann passiert....ich konnte glaubhaft (!) versichern, dass mein Fünfer eine moderne Replika von 1972 auf Basis von einem VW Käfer sei. Alles aus GFK und so....

Ansonsten nichts Neues...er fährt zur Zeit fast jeden Tag. Allerdings tauchen jetzt eigenartige Geräusche aus dem Getriebe auf, ich werde wohl vorsorglich mal einen Satz Innereien bestellen.

fröhliche Grüsse ausm warmen Süden

Oliver

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Klasse, da hätte ich zu gerne (schweigend und leise lächelnd) 'Mäuschen' gespielt...

Das ist zu schön.....

Gruß Sven (auch einer, der diesen tollen Thread abonniert hat)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

... dass mein Fünfer eine moderne Replika von 1972 auf Basis von einem VW Käfer sei.

Huhuhuuuuuaaaaaaaahh!!!! Freu! Brülll! Ausklink!

Hab ich gelacht! Kann mir die Situation sehr gut vorstellen, fahre ich doch auch ein Auto, zu dem die erste Frage stets heißt: "Wie alt is'n der ?"

Oliver, herzlichen Dank für Deine Berichte, schreib weiter! Ich habe alle Deine Beiträge gesammelt, das wird ein Buch, Du wirst sehen!

LG

Béla

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Oliver,

einfach nicht übertreiben mit dem rasanten Fahrstil...

5hp_unfall.jpg

Allzeit gute Fahrt!

Gruss Frank

..der gerade auf einem Fünfer das Autofahren neu erlernt.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Das Bild gefällt mir...

Da sieht man doch mal wieder aufs Herzerfrischendste, was so eine fehlende Vorderbremse alles ausmachen kann. Interessantes Detail auf dem Bild: die Vorderachse hängt immer noch an der untersten Blattfeder, die es offensichtlich hinten an ihrer chassisseitigen Befestigung abgerissen hat. Ich hätte den Schwachpunkt eher an der Achsbefestigung vorne vermutet.

Man erfährt aus solchen Bildern ja leider fast nie etwas über das Schicksal der Fahrzeuginsassen, es ist aber zu befürchten, dass sie noch einige Jahrzehnte auf die Einrichtung eines flächendeckenden Ambulanznetzes bzw. eines Rettungsdienstes warten mussten. Die Gestaltung des Fahrzeuginnenraums war damals beinahe ein Garant für Verletzungen im Falle eines Unfalls. Wenn ich beispielsweise an meinen Hupenknopf im Lenkrad denke, der sicher für einen bleibenden Eindruck beim Brustbein gut wäre...

Was vielleicht in dieselbe Richtung geht, sind die Fahreigenschaften im Grenzbereich. Irgendwo habe ich den schönen Satz sinngemäss aufgeschnappt, dass das Fahren eines Automobils im Bereich von 10% jenseits des technisch Möglichen ungemein beflügle. Der Hauptgrund, warum mir dieser Satz hängengeblieben ist, dürfte sein, dass ich ihn schon seit vielen Jahren mehr oder weniger (un-)heimlich auslebe. Dazu ist eine Ente hervorragend geeignet, da der Grenzbereich dort in einem Rahmen stattfindet, der sich meistens mit einer kleinen Ordnungsbusse regeln lässt, ganz im Gegensatz zu einem Lamborghini. Und das Gefühl dürfte ungefähr dasselbe sein, wenn man über beide Achsen aus einer schnell durchflitzten Kurve in Richtung Natursteinwand driftet und sich gerade mal wieder breit grinsend allen Naturgesetzen spottend auf die nächste Gerade mogelt.

Lamborghinis und Enten haben in Tat und Wahrheit viel mehr gemein, als man heute zugeben möchte. Aber betrachten wir das mal mit dem gebührenden Abstand: Angenommen, wir hätten den Vergleich zwischen einem frühen Voisin und einem gleichalten Amilcar zu ziehen, so wäre die Chance recht gross, dass wir den Amilcar als das hochwertigere und ausgereiftere Fahrzeug betrachten würden. Natürlich klappt das nur, wenn man von Vorkriegswagen wenig Ahnung hat, aber es liegt am Lauf der Zeit, dass solches Wissen Neuem Platz machen muss. In Tat und Wahrheit besass der Amilcar den Stellenwert eines heutigen Mazdasportwagens, während Voisin mit Rolls-Royce um Kunden buhlte.

Den Grenzbereich beim Fünfer suchen war eine eher langwierige Angelegenheit. Zuerst mussten ja etliche Hindernisse aus dem Weg geräumt werden, bis der Grenzbereich durch das Auto selber und nicht mehr durch technische Unzulänglichkeiten diktiert wurde. Aber ich kann jetzt mit einem ganz kleinen bisschen Stolz von mir sagen, dass ich erstmals die 80kmh-Grenze durchbrochen habe, unter Zuhilfenahme einer langen, sanft abfallenden Geraden, Rückenwind und Todesverachtung. Das Gefühl war himmlisch und wurde noch verstärkt durch das Bewusstsein, dass jeder noch so kleine Fahrfehler in dieser Situation tödlich enden würde.

Natürlich passt diese Mentalität nicht in unsere vom Sicherheitsgedanken dominierte Welt, aber genau dieser Defekt treibt mich wahrscheinlich schon seit meiner frühen Jugend dazu, Vorkriegsschrott zu lieben.

Aber lassen wir das mal und kommen auf die Fahreigenschaften des Fünfers zurück. Dank seiner neuen Reifen klebt er ja jetzt richtiggehend am Boden, Michelinseidank ! Die Reifenqualität verdient wirklich ein herzliches Lob, nach 400km sind selbst auf der Lauffläche noch nicht einmal die feinen Gummizapfen von der Herstellung abgerieben. Dank dieser Reifen kann ich jetzt über das etwas seltsame Verhalten in zu schnell durchfahrenen Kurven berichten. Eigentlich lässt es sich kurz zusammenfassen mit den Worten: er hüpft, wo andere rutschen. Wahrscheinlich liegt das ja an seinem etwas hohen Schwerpunkt, es ist aber wesentlich schwerer zu beherrschen als eine rutschende Ente.

Allzu weit werde ich aber mit dieser Art von Fahrversuchen nicht gehen. Es ist zwar ein unheimlich spassiges Gefühl, mal halbwegs schnell mit so einer Kiste herumzuflitzen, aber wenn ich mir vorstelle, wieweit eine zweifach gelagerte Kurbelwelle bei solchen Belastungen ausschwingt, muss ich wenigstens ansatzweise Vernunft walten lassen.

Geht weiter - heute hatte ich die Schreibwut.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Und weiter gehts mit dem zweiten Teil...

Vernunft ist ja auch so eine Sache. Durch einen netten Kumpel und Bruder im Alteisen aufmerksam gemacht, habe ich heute stundenlang verschiedene Foren durchforstet. Alles Foren, die sich damit brüsten, speziell für den Oldtimerliebhaber dazusein. Teils stehen sie für irgendwelche mehr oder weniger dubiosen "Interessenverbände", andere verstecken hinter der freundlichen Fassade schnöde kommerzielle Interessen.

Bevor aber jetzt der Vorwurf des Sozialneides aufkommt, oder der Hinweis, dass es durchaus nicht unmoralisch ist, seine kommerziellen Interessen auf die eine oder andere Art wahrzunehmen: ich will damit niemandem an den Karren fahren. Ich bin zusehr Einzelgänger (soweit man diesen Begriff sinnvoll auf ein Mitglied einer aus sieben Milliarden Individuen zusammengesetzten Gemeinschaft anwenden kann...), als dass ich mich überhaupt derartigen Spielchen aussetzen würde. Ich bin in keinem Club und in keiner Interessengemeinschaft. Meine Interessen vertrete ich selber auf die herkömmliche Art, indem ich auf Hindernisse reagiere und diese, wenn immer möglich, mit allen mir gegeben Mitteln umschiffe.

Heute habe ich aber den Eindruck bekommen, dass die Zeit für die Vorkriegsautos auf unseren Strassen ihrem Ende zugeht. Dafür gibt es mehrere Gründe:

Zuerst mal ist der durchschnittliche Besitzer eines Vorkriegswagens meistens in einem dem Auto vergleichbaren Alter. Im Gegensatz zum Auto kann der Besitzer aber nicht mit einer neuen "Special"-Karrosserie versehen werden und als Jüngling neu anfangen. Zudem stellen Vorkriegsautos höhere Anforderungen an die Fitness ihrer Fahrer.

So fristen die meisten Vorkriegswagen ein eher ruhiges Dasein fernab jeden Asphalts, von dem sie nach einer Jugend auf Schotter und Kopfsteinpflaster heute wohl nur noch träumen dürfen.

Ein anderes Phänomen ist die Eigendynamik, die dem Wechsel von Liebhaberszene zu Investorenparadies inneliegt. Begonnen hat der ganze Blödsinn schon Anfang der Neunzigerjahre, nachdem der Ferrarihype mangels verfügbarer Stückzahlen erst auf andere Marken übergriff, um dann auch die sog. Oldtimerszene mit voller Wucht zu erwischen. Damals gingen zudem die Grenzen zum Osten auf und man konnte in jeder Oldtimerzeitschrift lesen, was da so an Schätzen aus dem Osten wieder auftauchte. Die Stimmung war hemmungslos und gut, viel Geld wirbelte herum und die Preise stiegen. Natürlich folgte daraufhin auch wieder eine Phase der Ernüchterung, schliesslich musste ja am Ende einer die Zeche bezahlen. In diesem Fall waren das wohl Leute auf der ganzen Welt, die das Sammeln exotischer Autos ganz neu als Anlageform entdeckt hatten, mangels Fachkenntnis aber aufs falsche Pferd gesetzt hatten. Nun war der schöne F40 aber plötzlich nur noch einen Drittel seines Kaufpreises wert, und es wurde einigen schmerzlich bewusst, dass Flügeltürer in gewissen Kreisen nicht gerade selten sind.

In der Zwischenzeit wurde dann aus der ehemaligen Liebhaberei einiger durchgeknallter und höchst philosophischer Motorenfreaks ein Industriezweig mit handfesten Interessen und dem ganzen zugehörigen Sozialmüll wie: Lobbyarbeit, Veteranenkennzeichen, Verbände, Interessenvertreter, oldtimerspezifische Sondertarife beim Champagnerkauf, Concours d'Elegance bei jeder halbwegs ansehnlichen Villa am See mit genügend grossem Rasen und "historische Bergrennen" auf jedem mehrbesseren Hügel. Dazu kommen Rennveranstaltungen, an denen heute mehr "Werksrennwagen" einer Marke auftauchen, als es von dieser Marke insgesamt überhaupt je Sportwagen gab. Die Liste der Perversionen beinhaltet dann auch logischerweise etliche historisch wertvolle Limousinen, die ihrer Karrosserien entledigt wurden, um heute als sog. "Special" mit zweisitziger Sportwagenkarrosserie weiterzuleben. Nicht, dass ich den Fahrern solcher Autos ihren Fahrspass verüble, aber für mich haben solche Autos soviel historischen Hintergrund wie ein Bugatti auf VW-Käfer Basis.

Dieselbe Szene hat auch dazu geführt, dass bestimmte Autos der oberen Preisklasse heute komplett neu angefertigt werden um dann mit einer gefälschten Historie als legendärer Oldtimer an den zahlungskräftigen Mann gebracht zu werden.

Andere, Liebhaber früher Rennwagen, neigen ja bekanntlich dazu, ehemalige Feuerwehrlastwagen zu einem rennwagenähnlichen Gebilde umzubauen. Damit erreichen sie zwar viel Fahrspass mit einem im Vergleich zum damaligen echten Rennwagen leicht beherrschbaren und zuverlässigen Gefährt, aber in Sachen Authentizität haben selbst unsere Seifenkisten aus den Siebzigern mehr zu bieten.

Ich wurde heute durch mein Forengelese Zeuge einer originellen Selbstzerfleischung der deutschen Oldtimerszene - wenn es denn je so etwas gegeben haben sollte. Die zur Zeit heftigen Grabenkämpfe zeigen ihr kommerzielles Gesicht immer unverblümter. Man könnte den Eindruck gewinnen, dass diejenigen, die bisher von Hand am Ast der Oldtimerliebhaberei gesägt haben, nun zur Kettensäge greifen. Natürlich tut das jeder im ureigensten historischen Interesse am automobilen Kulturgut.

Wenn man aber die rosa Brille ablegt und das Ganze mal nüchtern betrachtet, ist aus dem "automobilen Kulturgut" längst eine Spielwiese für Gutbetuchte und deren Trittbrettfahrer geworden.

Unter diesen Voraussetzungen wäre es illusorisch, an eine Zukunft für Vorkriegswagen zu denken. Das Wichtigste für eine solche wäre eine Motivation ihrer Bewohner. Dass aber gerade die Szene des Vorkriegsgeraffels unter einem deftigen Nachwuchsproblem leidet, dürfte bekannt sein und keinesfalls erstaunen, solange man selber noch irgendwo ein wenig jung ist.

Und so wage ich zu behaupten, dass die Luft raus ist aus den ganz alten Autos. Gemessen an meinen Jugendjahren, wo ich mehr oder weniger regelmässig im Alltagsverkehr Autos aus den Dreissigern begegnet bin, müsste ich heute mindestens ein- bis zweimal pro Woche wenigstens einem Alltagsauto aus dem Fünfzigern zu begegnen. Zudem leben hier heute fast viermalsoviele Leute wie in meinen Jugendjahren.

Aber wenn man es genau nimmt, sah man damals hier auch mehr exotische Sportwagen wie Lamborghinis, Maseratis, Corvetten etc. etc.

Vielleicht übertreibe ich ja mal wieder, oder habe etwas ganz grundsätzlich falsch verstanden. Wie auch immer, ich werde jedenfalls meine Drehbänke usw. in Zukunft noch besser pflegen als bisher. Meine Vermutungen gehen in die Richtung, dass ein Drehbank in nicht allzuferner Zukunft wieder wichtiger fürs Fahren mit einem Vorkriegsvehikel sein wird, als eine sog. Szene.

langatmige Grüsse

Oliver

"Si stava meglio quando si stava peggio."

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

ACCM Gerhard Trosien
...Natürlich passt diese Mentalität nicht in unsere vom Sicherheitsgedanken dominierte Welt, ...
... in der die Leute bei der Wahl zwischen Sicherheit (und Gleichheit) und der Freiheit lieber die Sicherheit wählen, weil Freiheit mit Risiko, Mut und Verantwortung zu tun hat, nicht nur bei der Wahl eines 5ers als fahrbarem Untersatz
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Oliver,

wie schnell kann/darf so ein 5er denn fahren? Ist das irgendwo festgelegt?

Schöne Grüße

Jörg

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Thilo Schmuck

Hallo Oliver, schön schreibst du.

Zum Problem, welches uns Oldtimerfahrer in CH immer härter trifft und welches dich zu Recht so ärgert, will ich kurz etwas anfügen.

Ich restauriere gerade eine BMW R25/3 in den mehr als perfekten Neuzustand, einfach deswegen, wel alle Teile, die ich in die Hand nahm, morsch waren.

Mein Schrauberfreund Dani hat nun aber noch eine originale R 25/3 mit Steib LS 200, sowie eine Harley-Davidson Bj.1950.

Beide laufen als Veteranen unter dem selben Täfeli.

Und beide musste er dieses Jahr stellen.

Bei beiden wurde ihm der Stempel verweigert, weil der originale! Lack etwas abgeschliffen war.

Wohl gemerkt, das sind keine Bastelkisten, sondern gut gepflegte Motorräder, bei denen der Lack ein bisschen von der Geschichte der Töffs erzählt.

Er hatte keine Chance und hat dann die BMW am Ende (langweilig) neu lackieren lassen.

Der neue Lack ist steril und tot, kein Vergleich zum originalen Lack mit den Aufklebern auf dem Tank, die der Erstbesitzer 1960 auf dem Grossen St. Bernhard, Julier und Stilfser Joch aufgeklebt hat.

Die vormals handgezogenen Linien sind nun durch abkleben aufgebracht, das ist perfekt - und langweilig.

Dem Töff wurde ein grosser Teil der Geschichte geraubt, und das ohne Not.

Die Harley hat etwas besser getroffen, da konnte er mit viel Mühe, List und Tücke die Neulackierung vermeiden :-))

Wir haben gerade noch einen Heinkel A102 Tourist aus der Scheune gezogen, der 1957 zugelassen und nur drei Jahre bewegt wurde, bevor er bis heute abgestellt wurde.

Ich werde versuchen, diesen wunderschön patinierten Grossroller so über die MFK zu hieven, aber ich habe wenig Hoffnung.

Ich drücke dir die Daumen, dass du einen verständisvollen Experten erwischt und das Coupé Docteur so fahren darfst, wie es geworden ist im Lauf der Jahre, dass du um die Fahrsicherheit besorgt bist, liest man ja aus allen deinen Berichten.

Liebe Grüsse aus der Ostschweiz

Thilo

Bearbeitet von Thilo Schmuck
Rechtschreibung, das unbekannte Wesen
Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Danke fürs Kompliment, ich gebe mir zwar viel Mühe, halte aber selber nicht immer sehr viel von meinem Gelabere hier.

Ein normaler Fünfer dürfte hier nur 45kmh fahren, so ohne Vorderbremse. Da meiner aber eine hat, steht kein entsprechender Eintrag im Ausweis und nichts ausser der Physik hindert mich daran, auf deutschen Autobahnen Porsches zu zersägen...

Um die Geschichte mit den Veteranenzulassungen in der Schweiz mal noch etwas zu würzen, führe ich hier mal eben meine Ente ins Spiel. Die trägt kein Gramm Lack, sondern ist blank feuerverzinkt wie ein Mülleimer bzw. eine Leitplanke. Dazu sind alle Aluminiumteile violett eloxiert, ein Fünfganggetriebe arbeitet drin und ein recht origineller Motor, dem man davon allerdings nichts ansieht.

Und das Ding hat problemlos beim ersten Anlauf den Veteranenstatus bekommen.

Es bereitet mir regelmässig viel Freude, meine Ente bei etwas mehrbesseren Oldtimertreffen auf den Platz zu fahren. Den anderen allerdings nicht immer...ist ja auch ärgerlich, wenn so eine Gurke einem teuren Nobelhobel die Schau stiehlt. Und das kann Baldur, mein Brachialerpel, sehr gut....

Die Frage nach dem wie lässt sich leicht beantworten. Ich habe von Anfang an die Zusammenarbeit mit unseren Experten gesucht. Die haben sich sogar gefreut, mich mit den nötigen fachlichen Informationen zu versorgen. Meine Furzideen konnte ich dank Humor und gegenseitigem Entgegenkommen weitgehend durchsetzen, und da alle Arbeiten sauber ausgeführt waren, war die Abnahme dann auch problemlos.

Allerdings wohne ich in einem relativ kleinen Kanton, wo man sich noch halbwegs kennt, und infolge meiner Trägheit gehöre ich mittlerweile zu den Alteingesessenen.

Da mittlerweile in Fachkreisen zumindest bekannt sein sollte, dass eine halbwegs gut erhaltene Originallackierung authentischer ist als eine noch so perfekte Neulackierung, hätte ich das Vorgehen der Motorfahrzeugkontrolle schlicht nicht akzeptiert, meine Aussagen erstmal schriftlich belegt, dem Expertenbüro vorgelegt und um einen Gesprächstermin gebeten. Immerhin gibt es heute ja viel mehr restaurierte Gummikühe als original erhaltene, und bei einem Arbeitertöff gehören gewisse Gebrauchsspuren schlicht dazu. Abgesehen davon gibt es keine Vorschrift, die zu einer Neulackierung zwingt. Was aber das Problem sein dürfte: Experten sind auch nur Menschen, und deren Kunden, die ein optisch verbrauchtes, aber technisch perfektes Fahrzeug vorführen, dürften sehr dünn gesät sein. Kann sein, dass Dein Experte schlicht eine Woche hinter sich hatte, die mit rostigen Subarus schlauer Bauern angefüllt war.

Für das Gesamtbild der Oldtimerszene ist es sicher besser, wenn Fahrzeuge in optisch üblem Zustand nicht die Masse ausmachen. Ich erinnere mich teilweise mit Schaudern an die teilweise sehr augenscheinlich vermurksten Oldtimer in der damaligen DDR, auch wenn ich nachträglich den Hut ziehe vor soviel Improvisationsgabe unter schwierigsten Bedingungen.

Der Fünfer wird seinen Veteranenstatus wahrscheinlich ja auch behalten dürfen, schliesslich hatte er ihn ja schon, und sein Zustand wird kaum einen Experten auf die Idee bringen, ihm diesen wieder abzuerkennen.

Allerdings hat er keinerlei reelle Aussicht auf einen FIVA-Fahrzeugpass, den gewisse Kreise sehr gerne als Voraussetzung für die Gewährung des Veteranenstatus sehen würden. Diese Bestrebungen sind in der Schweiz zwar momentan wieder etwas abgeflaut, das könnte aber daran liegen, dass dasselbe Unterfangen in einem anderen europäischen Land mittlerweile besser aufgeleist ist. Wenn so eine Regelung erstmal in einem Land durchkommt, so wird sie wahrscheinlich eine gewisse Vorbildfunktion für eine kommende EU-Richtlinie haben. Und dass wir auch in der Schweiz in Bezug auf derartige Richtlinien gerne unser Fähnlein in den Wind der EU hängen ist so bekannt wie oft auch vorteilhaft.

Man darf sich dabei ja nichtmal beklagen, denn wer erhebt dauernd die Forderung nach einer einheitlichen Lösung für Veteranenkennzeichen ? Genau, es ist die Oldtimerszene selber.

Ich hätte in so einem Fall auch nichts dagegen einzuwenden, auf den sog. Veteranenstatus zu verzichten. Der Hauptnachteil für mich wäre ein kleiner, ich müsste mir ein Kennzeichen mehr leisten. Damit könnte ich eher leben als mit einer Oldtimerbürokratie.

An sich ist der Fünfer ja auch gar kein Oldtimer, er ist ein für sein Alter sogar erstaunlich junggebliebenes altes Auto. Drum ist er auch kein "vintage motorcar", sondern einfach eine gutgelaunte alte Schwarte, trägt einen Karostreifen statt Plaketten und würde sich schütteln, wenn ich ihm eine von den bekloppten Rallytafeln vor den Kühler nageln würde.

Meine Abneigung gegen die moderne Hautevolee der Oldtimerszene hat möglicherweise einen etwas ungewöhnlichen Hintergrund. Ich mag keine Neureichen.

Meine mechanische Ausbildung verdanke ich einigen älteren Mechanikermeistern von einer Sorte, die man heute vergeblich suchen würde. Allen gemein war, dass sie helle Köpfe waren und meist recht unnahbar. Zu ihrer Zeit bestand noch nicht die Tendenz, gute Mechaniker in höhere Positionen wegzubefördern, so konnten sie ihre Fähigkeiten ein Leben lang pflegen und ausbauen.

Wenn ich heute am Drehbank stehe und mit beinahe schlafwandlerischer Sicherheit auf den Hundertstel Millimeter genaue Teile drehe, dann verdanke ich das in erster Linie diesen Meistern, die mich erst an ihrem Wissen teilhaben liessen, nachdem ich mich in ihren Augen als würdig erwiesen hatte.

Betrüblich ist, dass kaum einer von ihnen noch unter uns weilt.

Internetforen sind leider auch kein Ersatz für diese Art von Fachwissen, eher im Gegenteil. Aber sie bieten dafür manchmal einen recht hohen Unterhaltungswert, gerade wenns um die Beantwortung technischer Fragen geht.

So, jetzt aber...und Gruss dazu,

Oliver

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Oliver, Dein Thread zieht mehr und mehr Kreise:

http://www.vdcm.de/modules.php?name=Forums&file=viewtopic&p=15086#15086

Dein Pauschalargument gegen Neureiche (warumnicht Altreiche, sind die besser?) kann ich nicht nachvollziehen, neben den unvermeidlichen und stets auffallenden Angebern gibt es dort auch einige mit viel viel Freude und Engagement an ihren Fahrzeugen. Würde ich z.B. reich erben, hätte ich sicherlich einiges an Vorkriegsfahrzeugen, das das "Unglück" dann neureich zu sein, mich disqulifizieren würde glaube ich sicher nicht.

Gruß und weiterhin viel Spaß

Gerd

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Eigentlich wollte ich ja nur mit dem Fünfer weite Kreise ziehen, was ja fahrtechnisch mittlerweile kein Problem mehr darstellt...

Manchmal lasse ich mich zu unüberlegten Äusserungen hinreissen. Das ärgert mich jedesmal. Ich ertappe mich sehr ungern dabei, wenn ich von den Schwänken aus dem Leben des Fünfers ins "politische" abgleite. Ich werde mich bemühen, in Zukunft derartig idiotische Themen zu vermeiden, denn ich glaube eher an Drehspäne als an Worte.

Trotzdem erlaube ich mir hier einige abschliessende Worte zum Thema "Neureiche". Der Ausdruck ist veraltet und daher unglücklich gewählt. Ich habe Geld gegenüber eine sehr schweizerische, konservative Einstellung. Es wäre sicher schön, wenn man welches hätte, aber das muss nicht unbedingt an die grosse Glocke gehängt werden.

"Wänns idene, wos guet geit, echli weniger guet gieng, dänn würds idene, wos nid eso guet geit vill besser gah..."

(Wenn es jenen, denen es gut geht, etwas weniger gutgehen würde, würde es denjenigen, denen es nicht so gut geht, viel besser gehen.)

Dieser Satz von Mani Matter bringt es recht gut auf den Punkt. Angenommen, ich würde einen grossen Haufen Geld erben, es würde sich eigentlich nichts in meinem Leben ändern. Ich träume zwar von einem Auto der Marke Voisin, würde mir aber deswegen keinesfalls eines kaufen - und dabei einen meiner schönsten Träume ruinieren. Möglicherweise würde ich versuchen, mein Geld in nachhaltige Projekte zu stecken, aber solange auf dieser Welt soviel materielles Leid besteht, würde ich es nicht übers Herz bringen, in ein teuer gekauftes Auto zu steigen.

"Bescheidenheit ist eine Zier" lautet ein seltsamer Spruch aus alten Tagen. Hiermit sei klargestellt, dass es immer noch Menschen gibt, die diesem Satz Gültigkeit beimessen. Und nur aus diesem Grund mag ich keinen Protz und Prunk. Und darum lege ich auch sosehr Wert darauf, nicht der sog. Oldtimerszene zugerechnet zu werden. Wobei mir schon klar ist, dass das illusorisch ist.

Ich war in jungen Jahren öfters Gast in der DDR. Auch dort habe ich jedem alten Auto hinterhergestaunt. Ich habe sie noch auf der Strasse gesehen, die alten Horch, die längst von einem über schräge Umwege beschafften Wolgamotor angetrieben wurden, und natürlich die vielen alten DKW, die sich dort in den frühen Siebzigern noch tummelten.

Diese Autos machten damals nicht viel her im finanziellen Sinn, es gab ja keine entsprechende Champagnergesellschaft, die die Preise in den Himmel onanierte. Wenn ich diese Autos trotzdem herumfahren sah, dann lag das schlichtweg an der Leidenschaft ihrer Besitzer, so ein Auto am Leben zu erhalten. Man konnte damals nicht auf eine Oldtimerindustrie zurückgreifen, gefordert war Einfallsreichtum und gute Beziehungen.

Diesen Fahrern gilt meine Bewunderung und mein Respekt.

Diese Zeiten sind wohl langsam endgültig vorbei, aber es gibt immer noch einige Menschen von damals, die wie ich einfach nur gerne an Maschinen herumspielen. Bedauerlich ist aber, dass die Jungen von heute kaum noch einen Zugang zu dieser Wunderwelt aus alten Maschinen, glühendem Metall, Öl und schwarzen Händen geboten bekommen.

Aber dieser Spruch dürfte in abgewandelter Form für etliche Berufe wie Küfer, Wagner oder Hafner gegolten haben.

fröhliche Grüsse

Oliver

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich gebe zu Oliver, ich wäre etwas weniger altruistisch. Wie Du sagst, es ist manchmal problematisch, sich Träume zu erfüllen, kaum hat man sie erfüllt, sinds keine mehr!

Trotzdem, mein automobiler Traum den ich mir bei entsprechendem Kleingeld auch erfüllen würde, wäre ein Alfa 6C oder 8C von Zagato. Hätte ich ihn, wäre zwar auch "nur ein Auto" aber trotzdem würd ichs machen. Allerdings nicht nur fahren und putzen, sondern auch die Technik verstehen und daran schrauben und fluchen und freuen............

image,956,alfaromeo8c2300,600,400,,,.jpg

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Altruistisch ? Klingt für mich irgendwie schon fast nach Bibelstunde. Das ist es wohl eher nicht. Aber ich habe Menschen kennengelernt, deren Leben mit fünfzig Dollar gerettet werden konnte. Und auch miterleben müssen, wenn diese lächerliche Summe nicht aufzutreiben war.

Und selbst hier gibt es Hunger und Menschen, die im Winter erfrieren.

Braucht man wirklich ein exotisches Wort wie "Altruismus", oder würde der Ausdruck "Anstand" nicht auch genügen ?

Abgesehen davon finde ich den Alfa wunderschön - als Traumwagen. Sein finanzieller Wert hingegen würde sich wohl wie eine unüberwindliche Wand zwischen mich und die Menschen, mit denen ich mich gerne umgebe stellen.

Noblesse oblige...bzw. fröhliche Grüsse,

Oliver

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Ich war in jungen Jahren öfters Gast in der DDR. Auch dort habe ich jedem alten Auto hinterhergestaunt. Ich habe sie noch auf der Strasse gesehen, die alten Horch, die längst von einem über schräge Umwege beschafften Wolgamotor angetrieben wurden, und natürlich die vielen alten DKW, die sich dort in den frühen Siebzigern noch tummelten.

Diese Autos machten damals nicht viel her im finanziellen Sinn, es gab ja keine entsprechende Champagnergesellschaft, die die Preise in den Himmel onanierte. Wenn ich diese Autos trotzdem herumfahren sah, dann lag das schlichtweg an der Leidenschaft ihrer Besitzer, so ein Auto am Leben zu erhalten. Man konnte damals nicht auf eine Oldtimerindustrie zurückgreifen, gefordert war Einfallsreichtum und gute Beziehungen.

Diesen Fahrern gilt meine Bewunderung und mein Respekt.

Hallo Oliver,

nur als kleine Anmerkung zu deinen - herz- und geisterfrischenden - Berichten über "olle Schwarten":

um das was du oben geschildert hast in der DDR noch zu erleben, bin ich (leider?) viel zu jung. Heute erleben kann man es allerdings noch auf Kuba! In diesem Biotop überlebten bis heute anscheinend so einige dieser Fähigkeiten und es ist höchst interessant zu sehen, mit wieviel Enthusiasmus dort ein coche americano von seinem kubanischen Besitzer am Rollen gehalten wird. Such dir dort einen Einheimischen mit Auto, der dich für ein paar Euros rumfährt und mit ein bißchen Spanisch wird das eine unvergeßliche Autofahrt!

grüße in die Schweiz,

Victor

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

hier im osten gab es einen, der ist bis 89 mit nem 170er benz rumgefahren (im alltag!), danach konnte ich das leider nicht weiter verfolgen.

ich war noch zu jung, um das entsprechend zu würdigen, aber die "olle karre" - die hatte echt was.

(ich möchte nicht wissen, was da dran und drin gebastelt wurde)

die wolgamotoren hab es übrigens dann, wenn in den wolga ein multicar-motor eingebaut wurde. wegen verbrauch ;)

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Oliver,

jedes Deiner wahren Worte geht mir (auf erfrischende Weise) zu Herzen.

Vielleicht können wir ein wenig dabei mitwirken, daß manche Jungen eben DOCH noch ihren Zugang zu der klassischen, ölig-präzisen handwerklichen Wunderwelt finden können-?!?! (Damit wäre sehr viel "gewonnen", meine ich,- in einem ganz umfassenden Sinne).

Detail am Rande: Mein Junior hat beispielsweise schon die Einstellung verinnerlicht, daß die DS von 1962 möglichst nie ihren alten Originallack (der Falten und Kratzer und hat wie die Haut einer lieben Großmutter) oder ihren brummigen Langhubermotor ersetzt bekommen soll!

Bleib gesund und uns weiter erhalten mit Deinen Beiträgen,

wünscht Bernhard

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Bei mir als Mitt-Zwanziger muß die Begeisterung für derartige Autos nicht mehr geweckt werden, die ist schon längst da...

@ spacetank: Ich suche schon lange nach einem solchen Wolga (am liebsten ein M24) mit verbrauchsgünstigem und robustem Multicar-Diesel, aber es scheint wirklich keiner überlebt zu haben... genauso wie ein Moskwitsch/Scaldia mit Dieselmotor aus Belgien/Holland...

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

m24 seh ich hin und wieder mal, und im oderbruch (nähe hardenberg) ist ein hof, da stehen noch 5 oder 6. aber welcher motor, das weiß ich nicht.

ansonsten ist es sogar schwer, welche aus russland zu reimportieren. nicht wegen der gesetze - sondern weil die dort auch langsam selten werden.

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

  • 4 Wochen später...

Nachdem es in letzter Zeit eher wenig aus dem Leben mit dem Fünfer zu berichten gab, kann ich jetzt zur Abwechslung mal einen kleinen Reisebericht einstellen. Eigentlich gebietet die Tradition ja, Ententreffen entweder mit einer Ente oder einem Berlingo anzufahren. Da mein Brachialerpel gerade teilzerlegt darauf wartet, dass ich ihm eine schöne, selbstgebastelte Doppelflöte montiere, und mangels Berlingo, beschloss ich, mit dem Fünfer loszufahren. Und zwar richtig ins Ausland ! Das war natürlich eine grosse Herausforderung für ein kleines, altes Auto, das normalerweise in einem kleinen, alten Land herumkurvt.

Die Reisevorbereitungen waren eigentlich dieselben wie bei einem etwas moderneren Auto, Öl, Wasser und Reifendruck kontrollieren. Dazu noch einen Liter Öl einpacken und eine grosse Flasche Wasser. Das Gepäck fand dann genug Platz im Kofferraum im Bürzel, selbst für den an Ententreffen obligatorischen Klappstuhl war noch genug Raum. Mit halbvollem Tank machte ich mich dann am Samstagmittag auf den Weg in den südlichen Schwarzwald, auf den Dachsberg oberhalb von Albbruck. Ich fühlte mich schon etwas mulmig als ich die Kurbel zur Abfahrt drehte, aber meine Bedenken verflogen rasch mit jedem zurückgelegten Kilometer. Ich hatte mir zwar einen Weg gesucht, der möglichst abseits von Hauptverkehrsachsen liegt, das ist in einem derartig zerknitterten Land wie der Schweiz aber nicht ganz einfach. Meine Befürchtung war in erster Linie, dass ich den übrigen Verkehr spürbar behindern könnte. Es zeigte sich dann aber recht schnell, dass ich mir deswegen keine Sorgen machen musste. In einigen Steigungen konnte ich natürlich nicht wirklich glänzen, aber danach gings ja meistens wieder bergab. Mittlerweile habe ich ja die 80km/h-Grenze geknackt, wenn auch unter Zuhilfenahme einer langen, abschüssigen Geraden...

Und so ging es gar nicht einmal so lange, bis ich das tat, was jeder vor dem Verlassen der Schweiz noch schnell macht: auftanken. Aber der richtig harte Brocken wartete ja noch auf uns....der Aufstieg auf den Dachsberg durchs Albtal. Das hiess dann 20km Serpentinen bergauf durch den Schwarzwald. Auch diese Strecke absolvierte der Fünfer ohne zu murren, den ersten Gang brauchte ich nur zweimal auf der ganzen Strecke. Keine schlechte Leistung für 11PS, die insgesamt so an die 850kg den Berg raufgeschleppt haben. Erst recht wenn man bedenkt, dass der Motor ja noch der erste ist, also seit nunmehr 84 Jahren seine Kolben ins tosende Benzinfeuer streckt...

Oben angekommen durfte er erstmal wieder abkühlen, bevor ich Wasser und Öl prüfte. Offensichtlich hatte ihm die Bergfahrt bei dreissig Grad Aussentemperatur ordentlich zu schaffen gemacht, ich konnte dann mehr als einen Liter Wasser nachfüllen. Ich verwende destillatgleiches Wasser, das ich aus einer Lufttrocknungsanlage erhalte. Unser Wasser hier ist recht kalkhaltig, was man besser vermeidet, wenn man Wert auf ein wirklich langes Kühlerleben legt. Dann genehmigte der Motor sich noch einen kräftigen Schluck vom guten alten Premium SAE30, das ich heute als Kompressorenöl beziehe, und schon war er wieder bereit für die nächsten Schandtaten.

Er machte dann erwartungsgemäss eine recht gute Figur unter seinen jüngeren Verwandten und schien sich auch nicht unwohl zu fühlen, umringt von soviel "modernem" Wellblech.

Die Nacht verbrachte er dann ordentlich geschlossen neben meinem Zelt und unter einem Sternenhimmel, der seinesgleichen sucht.

Am nächsten Tag erfolgte dann nach erfolgreichem Startritual ein ausgiebiger Bremsentest in Form der Abfahrt durchs Albtal zurück bis Albbruck. Den bestand er mit Bravour, die Bremsen arbeiteten zuverlässig und ohne Fading. Der Motor mit seinen niedrigverdichteten 850ccm macht als Bremse bergab nicht viel her, darum musste die Bremse recht viel arbeiten. Der Bremser allerdings auch, denn die Bremse hat auch unter Beweis gestellt, dass sie zwar um Welten besser als die originale ist, nichtsdestotrotz bleibt sie aber auf dem technischen Stand der Vierzigerjahre. Und das bedeutet im Alltag, dass sie Kraft braucht.

Abgesehen von der Bremse braucht es jetzt eigentlich keine Muskelpakete mehr, um den Fünfer zu bewegen. Selbst das Starten mit der Kurbel geht recht leicht, wobei dies ja durch den Kauf einer neuen Batterie vermeidbar wäre. Kraft braucht er erst, wenn man sich einbildet, ihn etwas "schneller" bewegen zu müssen. Wobei es ja durchaus auch Spass macht, ab und zu mal schnell um eine Ecke zu flitzen.

Auf dem Rückweg hatte ich dann das typische Cabrio-Sonntagssyndrom. Ich hatte mir schon auf dem Hinweg in der prallen Sonne rote Arme zugezogen, auf dem Rückweg hatte ich dann die Wahl zwischen einem totalen Sonnenbrand, der Jacke oder dem geschlossenen Dach. Und wie alle bekloppten Cabriofahrer im Sommer habe ich mich dann für die Jacke entschieden, weil ein geschlossenes Dach bei diesem strahlenden Sonnenschein wäre ja eine Sünde..... Dumm wars trotzdem, denn bei offenem Dach staut sich viel mehr heisse Luft im Innenraum, zusätzlich unterstützt von haufenweise warmer Abluft aus dem Motorraum. Also ideal, um mit einer wärmenden Jacke bei 30 Grad Aussentemperatur heimzufahren. Dabei hätte ich ja nur mal eben anhalten müssen und das Dach hochklappen. Kaum ist es nämlich oben, verwandelt sich die geteilte Windschutzscheibe in eine erstklassige natürliche Klimaanlage und der Fahrer sitzt schattig in einem stetigen kühlenden Luftstrom - solange er fährt.

An Gelegenheiten zum Weiterprobieren wirds mir wohl eher nicht mangeln, und der Aktionsradius steigt auch stetig...

fröhliche Grüsse ausm sonnigen Süden

Oliver

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Hallo Oliver,

wollte aauch mal ein Bild für dich hochladen, aber leider ist beim bmp in jpg verwandeln etwas schief gegangen. Ich schicke dir nächstens etwas interessantes mit der guten alten Post. Grüsse Marc

femme5hp.jpg

Link zu diesem Kommentar
Auf anderen Seiten teilen

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde Dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde Dich hier an.

Jetzt anmelden

Nutzungsbedingungen

Wenn Sie auf unsere unter www.andre-citroen-club.de und www.acc-intern.de liegenden Angebote zugreifen, stimmen Sie unseren Nutzungsbedingungen zu. Falls dies nicht der Fall ist, ist Ihnen eine Nutzung unseres Angebotes nicht gestattet!

Datenschutz

Die Betreiber dieser Seiten nehmen den Schutz Ihrer persönlichen Daten sehr ernst. Wir behandeln Ihre personenbezogenen Daten vertraulich und entsprechend der gesetzlichen Datenschutzvorschriften sowie dieser Datenschutzerklärung.

Impressum

Clubleitung des André Citroën Clubs
Stéphane Bonutto und Sven Winter

Postanschrift
Postfach 230041
55051 Mainz

Clubzentrale in Mainz
Ralf Claus
Telefon: +49 6136 – 40 85 017
Telefax: +49 6136 – 92 69 347
E-Mail: zentrale@andre-citroen-club.de

Anschrift des Clubleiters:

Sven Winter
Eichenstr. 16
65779 Kelkheim/Ts.

E – Mail: sven.winter@andre-citroen-club.de
Telefon: +49 1515 7454578

Verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RStV
Martin Stahl
In den Vogelgärten 7
71397 Leutenbach

E-Mail: admin@andre-citroen-club.de

×
×
  • Neu erstellen...