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Die insolventen Drei


Gast Martin 480 Turbo

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Gast Martin 480 Turbo

um noch ein wenig in schlechten Nachrichten zu baden:

Die Presse facht ja momentan jedes Feuer an, das irgendwo

zu glimmen beginnt. Aber bezüglich der von Überkapazitäten

und mangelnder Liquidität geprägten Autoindustrie herrscht

gespenstische Stille.

So wie ich es verstanden habe standen Chrysler, Ford und GM

bereits vor dem Crash am Abgrund.

Eigentlich rechne ich jede Stunde mit der Meldung, daß bei

Chrysler keine Herztöne mehr zu vernehmen sind.

piiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeep.

Aber offensichtlich werden hier auch Mumien weiter als "alive and kicking"

geführt.?

Woran liegt das ? Wo nimmt Cerberus in der jetzigen Lage noch die Kohle

her, die Chrysler jeden Tag verbrennt?

Kann man selbst so ein Geschäftsmodell auch selbst aufstellen?

Von daheim und zu Hause?

schwarzmalerische Grüße

M48T

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Jep, zu dem Thema habe ich mich im Nachbarthread gerade ausgelassen.

Ich glaube den Menschen um mich herum ist noch gar nicht bewußt, wie sehr der Baum schon brennt.

Unsere liebe Kanzlerin stellt sich hin und sacht (sinngemäß): "Liebe Leut, euer sauer Verdientes und Gespartes ist sicher! Also ruhig Blut, nicht aufregen und jetzt vor allem nicht auf die Bank rennen und alles abheben.icon8.gif"wsss

Ich verwette meinen Arsch, das genau diese Leute (Politiker & Manager) genau DAS jetzt gerade in diesem Moment tun! Ich bin mir sicher die haben alle schon Ihren Finanzheini angerufen und schichten ihr Geld um. Raus aus Wertpapieren, egal ob Aktien oder Staatspapiere! Rein in Rohstoffe und Edelmetalle und Immobilien. Sachwerte eben. Die werden jede Rezession und Inflation überleben, das war bei den vergangenen Wirtschaftskrisen auch stets so!

Wer im Gegensatz dazu vor hat Schulden zu machen; nur zu. Der Kredit über 10.000 € hat in ein oder zwei Jahren vielleicht den inflationsbedingten Gegenwert von 2.000 €. Nur aufpassen, das im Kleingedruckten sich keine Klausel befindet, die einen Inflationsausgleich vereinbart. Dann ginge der Schuß nach hinten los.

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Lutz-Harald Richter

Hier gibt es viel Panikmache und leider auch falsche Heilmittel.

Bei der gegenwärtigen Finanzkrise fehlt es den Banken an Liquidität.

Banken leihen sich in normalen Zeiten zu günstigen Konditionen gegenseitig sehr kurzfristig Geld aus, so dass sie innerhalb von Tagen, Stunden oder sogar Minuten auftretende Liquiditätslöcher schliessen und wenn ihnen etwas später wieder Geld zufliesst, sie dieses auch sofort wieder zurückzahlen können.

Voraussetzung dafür ist, dass die Banken Vertrauen haben, dass die jeweilige Kreditnehmer-Bank nicht plötzlich zahlungsunfähig wird.

Dieses Vertrauen ist weitgehend verloren gegangen. Deshalb geben die Notenbanken täglich hunderte von Milliarden € oder $ als kurzfristige Darlehen an die Geschäftsbanken, damit sie so die für die alltäglichen Geschäfte nötige Liquidität haben. Ohne dieses Geld wären fast alle - auch die eigentlich gesunden - Banken illiquide und müssten ihre Zahlungen einstellen, obwohl die Vermögenslage in Ordnung ist.

Dies hilft aber nur bei kurzfristigen Liquiditätslöchern. Etwas längerfristige Finanzierungslücken, die sonst ebenfalls über Inter-Bank-Darlehen re-finanziert wurden, sind derzeit mitunter aber auch nicht zu schließen.

Daher werden auch konkret vom Zusammenbruch bedrohte Banken (z.B. Hypo Real Estate) durch Finanzhilfen am Leben erhalten, um das Vertrauen der Banken untereinander langsam wieder herzustellen.

Nicht eine drohende Hyperinflation, die die Geldvermögen vernichtet, ist das Problem, sondern das Gegenteil, eine Deflation, weil das Geld überall knapp wird mit der Folge von jahrelanger Rezession und Depression und Massenarbeitslosigkeit.

Dabei verlieren auch Immobilien - und selbst Gold - deutlich an Wert und die Rückzahlung von Krediten wird immer schwieriger. Der Realwert eines 10.000 € Kredits kann dabei am Ende deutlich höher liegen, wenn die 10.000 statt drei plötzlich fünf oder sechs Monatseinkommen bedeuten.

Der totale Zusammenbruch des Finanzsystems hätte eben zur Folge, dass in fast allen Bereichen der Wirtschaft das Geld fehlt, um die Produktion aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig würde auch die Nachfrage wegbrechen, weil die Menschen entweder schon arbeitslos sind oder fürchten, in Kürze auch arbeitslos zu sein.

Die Depression der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts begann Ende 1929 unter ganz ähnlichen Umständen (damals kreditfinanzierte Aktien für kleine Leute mit eben diesen Aktien als einziger Sicherheit - die Aktien würden ja immer wertvoller, schließlich 1929 der Börsencrash (-90%) und die Kreditbesicherung war weg, heute kreditfinanzierte Einfamilienhäuser für kleine Leute mit eben diesen Häusern als einziger Sicherheit - Immobilien steigen ja immer im Wert, seit 2 Jahren stark sinkende Immobilienpreise und die Kreditbesicherung ist weg), führte 1931 zur großen Bankenpleite und war erst wirklich zu Ende, als 1939 der 2. Weltkrieg begann. Dies gilt so für die meisten Industriestaaten (vor allem USA, England, Frankreich), in Deutschland wurde durch die kreditfinanzierte Aufrüstung der Nazis eine Sonderkonjunktur erzeugt, so dass bereits Mitte der 30er Jahre die Krise überwunden schien.

1931 hat niemand, weder in den USA noch in Europa versucht, die Banken zu retten. Statt dessen wollte man sich "gesund sparen". Die kranken Banken und Unternehmen sollten ruhig sterben. Das war die erklärte Politik vor allem der Regierungen in England, Deutschland (Brüning) und den USA (Hoover). Währenddessen gab es eine nie vorher gekannte Massenarbeitslosigkeit. Aber es entsprach der gängigen Ideologie, nach der der Staat sich aus der Wirtschaft herauszuhalten hatte.

Es ist daher fraglos richtig und notwendig, dass die Staaten heute alles tun, um den Zusammenbruch des Finanzsystems zu verhindern, denn die Folgekosten, wenn man es nicht täte, wären viel höher. Dabei ist es sicher bitter, dass so die individuell Verantwortlichen für das Chaos meistens ziemlich ungeschoren davonkommen werden, und alle meist unbeteiligten Steuerzahler die Kosten zu tragen haben.

Inflationsgefahr entsteht durch das in den Markt gepumpte zusätzliche Geld nicht, da es nur das an anderer Stelle ausgefallene Geldvolumen ersetzt und die Basisinflationsraten zur Zeit historisch gesehen sehr niedrig sind (die Energie- und Lebensmittelpreise muss man dabei als Sondereffekt ausklammern).

In den 30er Jahren folgte dann in den verschiedenen Staaten auf unterschiedliche Art eine andere Wirtschafts-und Sozialpolitik, bei der der Staat eine viel größere Rolle spielte (John Meynard Keynes, USA- Roosevelts New Deal, soziale Marktwirtschaft). Diese war dann nach dem 2. Weltkrieg bis etwa 1980 erfolgreich. Dann kamen die alten Ideologien des freien Marktes mit angeblich neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen wieder und drehten das Rad auf 1900 zurück.

Auch jetzt ist es endlich an der Zeit, den Einfluss der Staaten mit ihren demokratisch gewählten Regierungen durch vernünftige Regulierung und Kontrolle erneut zu stärken und über multinationale Abmachungen und Behörden auch weltweit wirksam zu machen. Die völlig freien und unregulierten weltweiten Kapitalmärkte der letzten Jahre hatten zu jeder Zeit und haben jetzt erst Recht keinerlei Existenzberechtigung.

Lutz-Harald Richter

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ändert aber alles nichts d'ran, daß Martin völlig recht hat; den sogenannten grossen Drei gings schon vor dieser Krise extrem schlecht, Delphi, einem der grössten Zulieferer weltweit ebenso, und jetzt bricht der Verkauf noch vollkommen ein;

Da ist Martins Frage ja nur allzu berechtigt.....

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Gast Martin 480 Turbo

Danke, Lutz, für diesen erhellenden Beitrag.

Es wäre schön, wenn Du auch auf folgende Frage etwas Licht werfen könntest, die ich oben nur implizit gestellt hatte.

Chrysler ist hier eigentlich nur ein plakatives Beispiel:

"Was passiert vor diesem Hintergrund mit Industrieunternehmen, die zwar einene hohen Umsatz und eine hohe Zahl von Beschäftigten, aber seit mehreren Quartalen keine operativen Gewinne aufweisen. Nehmen wir zusätzlich an, daß die Eigenkapitalquote bereits sehr gering ist und kurzfristig neue Refinanzierungsrunden anstehen, in denen nicht Investitionsgüter, sondern Entwicklungsleistungen finanziert werden sollen?

In einer Situation, in der es für Häuser und Aktien weniger Geld gibt erscheint es mir verdammt schwierig, für immaterielle Werte (d.h. Wette auf Zukunft) Geld einzusammeln.

* * *

Im Übrigen teile ich die hier schon mehrmals angeklungene Hoffnung, daß die Politik aus diesem Scheitern des "Turbo"-Kapitalismus die Legitimation und Ermächtigung erhält, den hoffnungsvollen "dritten Weg" weiter zu verfolgen, für den ein schlagkräftiger Titel derzeit noch fehlt.

Wenn Obama seiner Berliner Rede treu bleibt erwarte ich aus seinem Lager ein paar interessante Vorschläge für einen New Deal, die aber jetzt noch nicht in die Wahlkampfmühlen geworfen werden.

Beste Grüße

Martin 480 Turbo

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So wie ich es verstanden habe standen Chrysler, Ford und GM

bereits vor dem Crash am Abgrund.

Eigentlich rechne ich jede Stunde mit der Meldung, daß bei

Chrysler keine Herztöne mehr zu vernehmen sind.

piiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeep.

Aber offensichtlich werden hier auch Mumien weiter als "alive and kicking"

geführt.?

Woran liegt das ? Wo nimmt Cerberus in der jetzigen Lage noch die Kohle

her, die Chrysler jeden Tag verbrennt?

Die bekommen die dringend benötigte Kohle von der US-Regierung. Diese hat neulich eine Milliarden-Hilfe zugesagt.

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Nochmal dazu, ob eine Deflation oder Inflation zu erwarten ist:

Ich stelle mir die Frage, was passiert, wenn der Staat (bzw. die Staaten) für Ihre Garantiezusagen die sie gemacht haben in Regress genommen werden, weil der erhoffte Effekt der Marktberuhigung ausbleibt. Momentan werden zwar gewaltige Zahlen aufgerufen, wenn es um Stützung der Finanzwirtschaft geht (und auch der kreditabhängigen Industriewirtschaft, also z.B. die "big three"). Allerdings ist dieses Geld nicht zwangsweise verloren. Zum Einen sichert man sich Anteile die man im Extremfall verwerten könnte. Zum Anderen versucht man die Marktlage zu beruhigen und so den noch weit größeren Schaden zu vermeiden, den Domino-Effekt.

Allerdings ist dieses Spielchen eben nicht unbegrenzt zu spielen, wie es gerade in Island abzusehen ist. Nun will ich die Volkswirtschaft von Island nicht mit der in Deutschland gleichsetzen; klar, da liegt ein gewaltiger Unterschied dazwischen. Nur kann man hier im kleinen Maßstab sehen, was passiert, wenn die "Garantiekraft" eines Staates erschöpft ist. Einem kleinem Land kann der IWF sicher helfen, aber sollte auch nur eine Industrienation aus den Top 30 in diese Lage kommen, was dann ???

Also ich sehe nach wie vor die Gefahr, das wir in Folge eines solchen Szenarios in eine starke Inflation abdriften.

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Gast gelöscht[107]
..... , obwohl die Vermögenslage (der Banken) in Ordnung ist.

Lutz-Harald Richter

Jooh, das ist ja der Hauptbrüller schlechthin, gelle. Die Eigenkapitaldecke der Banken ist so niedrig, dass nahezu jeder aufgenommene Kredit einer Bank sozusagen vollständig NICHT gedeckt ist. Die Deckung wurde bislang durch hypothetische Aktienwerte bereitgestellt. Sackt der Aktienkurs deutlich in die Tiefe, MÜSSTE die Bank auf die Eigenkapitaldecke zugreifen, was aber leider nahezu NICHT geht. Genau und nur deshalb kommen die Einbrüche alle auf einmal !!!!!

Oder anders ausgedrückt: Wenn ein ganz normaler Privatmensch für die Aufnahme eines Kredites so agieren würde wie es Banken untereinander seit Jahre wie selbstverständlich machten, gäbs KEINEN EINZIGEN EURO.

Das ganze Geschwurbel von wegen Sicherheiten bei Kreditvergabe gilt nur bei Unternehmen und Privatmenschen, aber niemals bei Bankgeschäften untereinander. Das und nur das ist die Riesensauerei. Und speziell die Superkapitalisten USA hatten vor Jahren mit Einführung der Investmentbanken die letzten Reste von Selbst- und Fremdkontrolle auch noch dem ganzen zerstörerischen Treiben gesetzlich Vorschub geleistet. Das ganze System ist Sch.....; das hat nix mit irgendwelchen tollen Erklärungen und Bedauerlichkeiten zu tun. Das war und ist brutaler VORSATZ aller leider allzu gierigen Banken und Bänker. Denn merke: das Geld ist nicht weg, es haben jetzt nur andere. Und wir Doofen werden JAHRELANG die Zeche zahlen müssen; dafür wird dann die Politik sorgen. Denn das wegge Geld muss ja irgendwie wieder reinkommen.

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Der schwebende Robert

Tja, und das wegge Geld wird dann staatlich nicht da wieder eingesammelt, wo es jetzt liegt, sondern dort, wo es schon vor der Krise weg war. Supercool, das alles...

Wer erklärt mir bitte in diesem Zusammenhang den Begriff "Volkswirtschaft"??? Gibt's die noch irgendwo oder ist sie bereits ausverkauft? ;)

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Tja, und das wegge Geld wird dann staatlich nicht da wieder eingesammelt, wo es jetzt liegt, sondern dort, wo es schon vor der Krise weg war.

Wo liegt denn das wegge Geld jetzt?

Ich dachte immer, es findet eine Kapitalvernichtung statt.

Gruß

Markus

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Normalerweise kann man Geld nicht vernichten. Wenn dem einen Geld verloren geht, dann hat es eben ein anderer. In der heute üblichen Bankenpraxis sieht das aber anders aus. Geld wird nicht mehr, wie früher, über echte Werte abgesichert (Gold, Immobilien, usw.), die nicht wirklich verschwinden können, sondern über fiktive Aktienwerte.

Und genauso, wie Geld durch Ausgabe von Krediten einfach erzeugt wird, kann es durch eine Börsenkrise wieder verschwinden.

Insofern ist der Spruch "Das Geld gehört nur jemand anderem" nicht mehr so praxisnah.

In diesem Film hier wird ganz gut erklärt, wie das mit dem Geld und den Banken so funktioniert:

http://video.google.com/videoplay?docid=6433985877267580603

Ich war darüber ziemlich geschockt!

Zur eigentlichen Frage von Martin 480 Turbo weiß ich leider auch nichts, kann mir aber vorstellen, dass ein paar Manager zur Zeit ziemlich kalte Füße bekommen.

Martin

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Mal zurück zu den "großen" Drei.

Ford, GM und Chrysler sind extrem abhängig von ihrem Heimatmarkt. Und der bricht schon länger ein.

Verkaufszahlen für den Gesamtmarkt:

2006: 16,56 Mio

2007: 16,15 Mio

2008: 13,80 Mio

2009: 13,40 Mio

Dass es da den Herstellern nicht gut gehen kann, liegt auf der Hand.

Und Marktanteile gewinnen sie zur Zeit sicher auch nicht, da sie ja lange Zeit noch auf SUVs, Pick-Ups und Vans gesetzt haben.

Gruß

Markus

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In einer Situation, in der es für Häuser und Aktien weniger Geld gibt erscheint es mir verdammt schwierig, für immaterielle Werte (d.h. Wette auf Zukunft) Geld einzusammeln.

Eigentlich ist jeder Aktienkurs eine Wette auf die Zukunft. Die Aktie wird gekauft (und steigt deshalb im Wert), weil die Käufer meinen, daß die betreffende Firma in Zukunft noch mehr wert sein wird. Das kann jetzt ein Wert in "normalem" Geld sein oder aber auch der Wert, den Porsche dadurch haben wird, daß sie VW kontrollieren.

Wenn andersherum niemand der Firma etwas zutraut, wird die Aktie verkauft und sinkt durch das höhere Angebot im Wert.

Wenn nun alle Marktteilnehmer pessimistisch sind, geht es wie bei den sprichwörtlichen Lemmingen...

Letztlich muß man sich klarmachen, daß es "absolute" Preise nicht gibt - weder für immaterielle Werte noch für handfeste.

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Eigentlich ist jeder Aktienkurs eine Wette auf die Zukunft. Die Aktie wird gekauft (und steigt deshalb im Wert), weil die Käufer meinen, daß die betreffende Firma in Zukunft noch mehr wert sein wird.

Nicht unbedingt: So steht das für die Aktien des sogenannten "Neuen Marktes" wo irgendwelche Börsenschnullis mit nix anderem als Hoffnungen handeln. Ein sogenanntes Telecom-Unternehmen z.B. braucht doch als Büro gerade mal einen Pc. Der Rest ist warme Luft.

Setze ich dagegen eine Firma, die trotz Börsen-auf-und-ab noch irgendwo einen Buchwert hat, d.h.: Grundstücke, Werkshallen, Werte, Produkte, dann kann es ja nicht allzu schief gehen, es sei denn, die oben genannten Börsenschnullis haben den Aktienkurs auf das hunderttausendfache des Buchwerts hochgedrückt. Dies ist aber bei den sogenannten Bluechips eher unwahrscheinlich. Da bleibt ein Restwert. Beim neuen Markt eben nicht.

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Wenn man die Marktkapitalisierung (Anzahl der Aktien x Aktienkurs) der Autokonzerne anschaut, da sind manche nicht mehr viel Wert:

General Motors : 2,5 Milliarden Euro

Ford: 3,8 Mrd Euro

PSA: 4,9 Mrd Euro

Fiat : 7,8 Mrd Euro

Renault : 9,4 Mrd Euro

BMW : 13 Mrd Euro

VW: 87 Mrd Euro

Toyota : 87 Mrd Euro

Also, wer überzeugt ist, dass GM, Ford oder PSA wieder dicke Gewinne machen werden -> kaufen.

Gruß

Markus

Bearbeitet von phantomas
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Gast Martin 480 Turbo

Hallo Ihrs,

Als Chrysler 1990 unter 10 DM sank habe ich (damals noch als Schüler) meinen Vater gebeten, doch 10 Stück für mich zu kaufen,- und eine schönen Schnitt gemacht, als ein gewisser Herr Schrempp meine Sichtweise nachher teilte.

Heute steht Ford bei 1,75 € und GM ist heute um 20% auf 4,30 € gefallen.

Trotzdem verspüre ich nicht die geringest Kauflust.

Denn im Gegensatz zu damals glaube ich heute, daß die Welt der Ökonomie überreif

ist, notwendige Veränderungen nachzuvollziehen.

Den Film "Money as debt" kann man hierzu ergänzend nur empfehlen.

Wenn der Aktienwert von GM heute tatsächlich nur noch 2,5 Milliarden sind, kann man

schon glauben, daß bald der Buchwert unterschritten wird.

Beste Grüße

Martin 480 Turbo

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Ford ist deshalb noch teurer, weil denen ja auch noch LandRover, Volvo und Mazda gehören.

GM hat ja mit Opel und Saab weitere Patienten.

Gruß

Markus

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Lutz-Harald Richter
Jooh, das ist ja der Hauptbrüller schlechthin, gelle. Die Eigenkapitaldecke der Banken ist so niedrig, dass nahezu jeder aufgenommene Kredit einer Bank sozusagen vollständig NICHT gedeckt ist. Die Deckung wurde bislang durch hypothetische Aktienwerte bereitgestellt. Sackt der Aktienkurs deutlich in die Tiefe, MÜSSTE die Bank auf die Eigenkapitaldecke zugreifen, was aber leider nahezu NICHT geht. Genau und nur deshalb kommen die Einbrüche alle auf einmal !!!!!

Oder anders ausgedrückt: Wenn ein ganz normaler Privatmensch für die Aufnahme eines Kredites so agieren würde wie es Banken untereinander seit Jahre wie selbstverständlich machten, gäbs KEINEN EINZIGEN EURO.

Das ganze Geschwurbel von wegen Sicherheiten bei Kreditvergabe gilt nur bei Unternehmen und Privatmenschen, aber niemals bei Bankgeschäften untereinander. Das und nur das ist die Riesensauerei. Und speziell die Superkapitalisten USA hatten vor Jahren mit Einführung der Investmentbanken die letzten Reste von Selbst- und Fremdkontrolle auch noch dem ganzen zerstörerischen Treiben gesetzlich Vorschub geleistet. Das ganze System ist Sch.....; das hat nix mit irgendwelchen tollen Erklärungen und Bedauerlichkeiten zu tun. Das war und ist brutaler VORSATZ aller leider allzu gierigen Banken und Bänker. Denn merke: das Geld ist nicht weg, es haben jetzt nur andere. Und wir Doofen werden JAHRELANG die Zeche zahlen müssen; dafür wird dann die Politik sorgen. Denn das wegge Geld muss ja irgendwie wieder reinkommen.

Eine Bank mit 50% Eigenkapital kann nicht funktionieren. Das Geschäft ist nicht das Verleihen des eigenen Geldes, sondern es besteht hauptsächlich darin, fremdes Geld weiterzuverleihen. Wer das für unsolide hält, müsste Banken generell abschaffen.

Der Aktienkurs der Bank selbst hat mit ihrer Eigenkapitaldecke ebensowenig zu tun wie mit ihrer Liquidität. Das Eigenkapital schwankt nicht mit dem eigenen Börsenkurs. Es steht auf der Passivseite der Bilanz und stellt die (nicht fälligen) Verbindlichkeiten gegenüber den Eigentümern dar, Aktien stehen da zum Nennwert, nicht zum Kurswert. Fremdkapital sind von Dritten zur Verfügung gestellte Mittel (Darlehen, bei Banken auch die Spareinlagen). Die Eigenkapitalqoute errechnet sich aus dem Anteil der Verbindlichkeiten gegenüber den Eigentümern im Verhältnis zu den Verbindlichkeiten insgesamt. Auf der Aktivseite stehen die Vermögenswerte. Dazu gehören auch Forderungen gegen Dritte, bei Banken gehören dazu die vergebenen Kredite.

Eigenkapitalquoten zwischen 5 und 10 % sind bei Banken normal und gesund, soweit die Vermögenswerte und Kreditrisiken richtig bewertet sind.

Hier liegt das gegenwärtige Problem: Die Sicherheiten vieler Kredite und daraus abgeleiteter Wertpapiere waren Immobilien, die spekulativ überbewertet waren und in den letzten zwei Jahren ca. 40% ihres Wertes verloren haben. Auf dieser Basis vergebene Kredite müssen zu großen Teilen abgeschrieben oder wertberichtigt werden, da sie entweder bereits faul sind (der kleinere Teil) oder durch den Wertverfall der Sicherheiten eine gewisse Wahrscheinlichkeit besteht, dass sie irgendwann faul werden und Wertpapiere verlieren durch die folgenden Kursverluste an Wert, was auch sofort in die Bilanz einfließt. Steigende Kurse dürfen dagegen nur unter besonderen Bedingungen in die Bilanz übernommen werden.

Diese ständigen Wertberichtigungen führen zu den riesigen Verlusten, denen vor allem amerikanische und britische Banken (bei uns auch die IKB) zum Opfer gefallen sind. Die Banken sind dann überschuldet, d.h. durch die Buch-Verluste wird das Eigenkapital negativ, und damit sind sie pleite.

Die aktuellen Probleme kontinental-europäischer Banken beruhen dagegen meist auf Liquiditätsproblemen, die dadurch entstanden sind, dass sonst alltäglich übliche gegenseitige Kredite zur Überbrückung von Liquiditätslücken bzw. zur Refinanzierung nicht mehr gegeben werden, weil sich die Banken untereinander nicht mehr vertrauen. Den Banken droht die -oft eigentlich nur kurzfristige- Zahlungsunfähigkeit, also Insolvenz.

Richtig ist: Investmentbanken und viele sogenannte "Innovative Produkte" waren Fehlkonstruktionen, die Luftgeschäfte geradezu herausforderte. Sie im Rahmen der "Deregulierung" zuzulassen war ein böser Fehler, für den jetzt alle zahlen müssen. Vor fünf oder zehn Jahren wollte dies aber (fast- immerhin gibt es seit 1998 attac) niemand hören, denn da gab es ja wissenschaftlich verbrämte Theorien, die dies als Fortschritt priesen. Ich erinnere mich an manche Diskussionen mit Managern und Bankern, wo ich nur Unverständnis erntete und als ewig-gestrig angesehen wurde, wenn ich Worte wie Glückspiel, Spielcasino oder ähnliches ins Spiel brachte. Aber das ist alles Geschichte, und jetzt geht es darum, mit der Lage, wie sie ist, fertig zu werden.

Lutz-Harald Richter

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Hallo Lutz-Harald,

danke für die ausführliche Erklärung.

> Eigenkapitalquoten zwischen 5 und 10 % sind bei Banken normal und gesund,

> soweit die Vermögenswerte und Kreditrisiken richtig bewertet sind.

Aber sind die Banken seit Basel II nicht zu einer Eigenkapitalquote von mindestens 8% verpflichtet? Eigentlich hätten die Banken doch mit der Ausgabe von Krediten aufhören müssen, bevor diese Quote unterschritten wurde, oder?

> Die Eigenkapitalqoute errechnet sich aus dem Anteil der Verbindlichkeiten

> gegenüber den Eigentümern im Verhältnis zu den Verbindlichkeiten insgesamt.

Errechnet sich die Eigenkapitalquote nicht aus dem Anteil der Eigenmittel im Verhältnis zur gesamten Bilanzsumme?

Viele Grüße!

Martin

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beeindruckende Zahlen:

Die GM-Aktie kostete zum US-Handelsschluss am Donnerstag lediglich noch 4,76 Dollar (minus 31,11 Prozent). Dies ist der tiefste Stand seit weit mehr als fünf Jahrzehnten. Seit Jahresbeginn büßte der Konzern rund 80 Prozent seines Börsenwerts ein. Die Ford-Aktie stürzte um fast 22 Prozent auf gerade noch 2,08 Dollar ab.

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Lutz-Harald Richter

Zur Eigenkapitalqoute: Es geht nicht um Eigenmittel. So etwas gibt es in der Bilanz nicht.

Auf der Aktivseite stehen Anlagevermögen, Forderungen, Barvermögen. Eigenmittel würden wohl zum Barvermögen oder zu kurzfristigen Forderungen (eigene Bankkonten) gehören.

Kapital steht auf der Passivseite. Eigenkapital bezeichnet den Teil des Kapitals, das nicht zurückzahlbar ist (außer im Fall der Liquidation). Es ist bilanztechnisch eine Forderung der Eigentümer gegen die Gesellschaft und besteht aus dem Grundkapital (Nennwert der Aktien) und Rücklagen, die entweder aus Gewinnen oder durch zusätzliche Zahlungen der Eigentümer (zum Beispiel bei Aktienemissionen die Differenz zwischen Ausgabe- und Nominalwert) gebildet werden. Auch der jeweils aktuelle Bilanzgewinn wird unter dem Eigenkapital ausgewiesen.

Die Gesamtbilanzsumme ergibt sich auf der Passivseite aus Eigenkapital und Fremdkapital. Insofern ist es richtig, dass die Eigenkapitalquote das Verhältnis des Eigenkapitals zur Bilanzsumme ist.

Die Basel II Regeln sehen hier eine höhere Eigenkapitalqoute vor. Das ist richtig. Basel II ist aus meiner Sicht eine höchst zweifelhafte Geschichte. Es hatte zum Ziel, staatliche und Genossenschaftsbanken aus dem Geschäft zu drängen, um das Geschäft ganz den Privatbanken zu für die kleinen und mittelständischen Kunden schlechteren Konditionen zuzuschanzen (oder "Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten der privaten Großbanken zu beseitigen", wie es offiziell hieß). Diese Banken sollten, um die höhere Eigenkapitalqoute zu erreichen, ihre Kreditkonditionen verschlechtern, obwohl sie wegen der bestehenden Sicherungen traditionell weniger Eigenkapital brauchten. Eine Sparkasse oder Volksbank mit 5 % Eigenkapital war solide finanziert, da sie viele kleine Kunden mit meist guten Risiken und eine Deckungsgarantie ihrer Eigentümer hatte.

Zugleich durften aber allerlei "innovative" Risiken aus der Haupt-Bilanz herausgerechnet werden, zum Beispiel durch die Herausgabe von Derivaten, in denen diese dann wieder anderen teilweise weiterverkauft wurden. So konnten Großbanken lange Zeit nominal hohe Eigenkapitalquoten ausweisen und trotzdem großzügig Kredite vergeben.

Wegen der ja bereits seit 2 Jahren dauernden Immobilienkrise und der ständigen Wertberichtigungen ist aber gerade die Eigenkapitalquote vieler amerikanischer und britischer Großbanken deutlich unter die angestrebten 8% gesunken. Es wäre allerdings fatal, würden diese Banken nun tatsächlich völlig aufhören, Kredite zu vergeben.

5% Eigenkapital bei solide bewerteten Risiken und Forderungen sind meines Erachtens besser als 15% Eigenkapital mit Luftschlössern auf der Aktivseite.

Lutz-Harald Richter

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Ganz so pessimistisch sehe ich Basel2 nicht.

Die 8% fix sind der alte Wert ("Basel1") und es gab dort keine Unterscheidung zB zwischen einem Kredit an einen windigen Autohändler und dem Kauf eines Bundesschatzbriefs. Eine wesentliche Idee von Basel2 ist daher, das Risiko stärker in die Berechnung der Eigenkapitalunterlegung einzubeziehen, wobei die 8% immer noch der "Richtwert" sind. Für den Autohändler kommen dann halt noch ein paar Prozent dazu, für das Bundesschätzchen etliche weg. Für Kleinkredite ist die Rechnung idR auch günstiger als vorher, da sich da das Risiko gut verteilt und relativ leicht berechnen läßt.

Ob nun die Meßverfahren für die Risiken gut gewählt sind, das ist eine ganz andere Geschichte. Spanien und Frankreich haben zB höhere Quotenvorgaben für "innovative" Anlagen, daher haben die Banken dort vergleichsweise wenig Ärger mit "Subprime"-Krediten. Was aber offensichtlich generell fehlt, ist eine angemessene Beurteilung der "extrem seltenen", aber heftigen Ereignisse und außerdem eine Absicherung dagen, daß alle wie eine Hammelherde in dieselbe Richtung rennen. Wenn es dabei rauf geht, meckert niemand und kümmert sich nicht drum, aber die andere Richtung ist in den ach so modernen Finanzmarkttheorien nicht vorgesehen...

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