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Fahrbericht C5 Diesel Break


Andi

Empfohlene Beiträge

Hallo zusammen,

nachdem man hier im Forum gerade so viel über das Produktionsende des C6 lesen kann, möchte ich mit meinem kleinen Fahrbericht daran erinnern, dass es ja noch den C5 gibt, der meiner Meinung nach zumindest als Exclusive und in den beiden großen Motorversionen insbesondere als Break durchaus eine (zudem viel praktischere) Alternative zum C6 sein kann.

Während meines letzten Heimataufenthalts in D Ende November bis Mitte Dezember bin ich in einem C5 Diesel Break in insgesamt 18 Tagen 5277km teils beruflich, teils privat quer durch Deutschland unterwegs gewesen. Das Auto mit der 200PS HDi Maschine gehört meinem Vater, wurde im April 2011 Erstzugelassen und hatte bei meinem „Testbeginn“ erst knapp 17.000km hinter sich … jetzt ist er gut eingefahren. Der Durchschnittsverbrauch belief sich während der 5277km lt. Bordrechner auf 7,7 l/100km bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 84 km/h. Gefahren wurde überwiegend Autobahn, aber auch 2x quer durch Berlins Stadtverkehr, ca. 200km Landstraße auf herrlich zu fahrender fester Schneedecke und eine Anhängerfahrt mit 3 Ster (=Raummeter) Brennholz waren auch dabei.

Nun zu einigen, natürlich subjektiven Einschätzungen:

Antriebsstrang:

Ohne Frage eine der großen Stärken – der 2,2 Liter Vierzylinder HDi und das Automatikgetriebe arbeiten schlicht perfekt zusammen. Es ist eine Wucht, wie man damit gelassen und bei Bedarf trotzdem schnell fahren kann, herrlich niedriges Drehzahlniveau auch bei hoher Geschwindigkeit, super auch auf Schnee. Kaum spürbare Schaltvorgänge, perfekte Schaltzeitpunkte, das kann man manuell kaum besser. Ich verstehe immer noch nicht, warum sich PSA weiterhin mit dem Sensodrive (oder wie immer das jetzt heißt) unbeliebt macht. Der Verbrauch geht meiner Meinung nach in Ordnung, man kann das große und schwere Auto ohne Probleme und ohne zu schleichen auch locker mit ca.6,5 Litern fahren. Ein BMW 520d mit ähnlichen Fahrleistungen braucht zwar ca. 1l/100km weniger, bei ausstattungsbereinigt fast fünfstelligem Mehrpreis muss ich aber lange fahren um diesen Vorteil als tatsächliche Ersparnis im Geldbeutel zu spüren.

Karosserie:

Ohne Frage viel enger als der Vorgänger. Für mein Empfinden aber viel schöner (das wäre aber natürlich auch gegangen, wenn man die alte Größe beibehalten hätte). Der aktuelle C5 gehört zu der Art Citroen, zu der ich auch den ersten C4 zähle, die mir beim Neuerscheinen auf Anhieb gefallen haben. Der neue C4 geht wieder mehr in Richtung Xsara, etc. und die „DS“-Reihe ist mir persönlich zu affektiert … aber wie gesagt, das sieht jeder anders. Viele sagen, der aktuelle C5 sieht zu sehr nach Audi aus … mag sein, mir gefallen die Audi bis auf den Kühlerschlund und die harte Federung – in beiden Aspekten kann bei mir der C5 punkten. Weiterhin gefällt mir das Auto mit den unspektakulären 17 Zoll LM-Felgen "Rivazza" mit 225/55 R 17 Michelin Winterreifen besser als mit den serienmäßigen 18-Zöllern.

Innenraum:

Qualitätsanmutung um Lichtjahre besser als bei C5 I+II, eindeutig auf Konkurrenzniveau. Gute Sitze (Serienausführung), mir persönlich gefallen die Vollleder-Komfortsitze ohne die seitlichen Wülste aber noch besser. Gut ist das serienmäßige Trennnetz, schlecht finde ich das völlige Fehlen von Getränkehaltern. Einiges ist leider nicht konsequent zu Ende gedacht: Wenn z.B. die Vordersitze zum Aussteigen zurückfahren, verklemmt sich die Sache wenn die Rücksitzbank umgeklappt ist, weil einfach zu wenig Platz ist - hier sollte der Motor abschalten oder eine Rutschkupplung eingebaut sein. Die meisten hätten vermutlich wie ich auch kein Problem, den Sitz manuell zu verstellen … aber da lässt einem Citroen halt keine Wahl, wenn man einen bestimmten Motor haben will.

Bedienung:

Nicht mehr so intuitiv wie beim ersten C5, zu viele Schalter und doppelte Bedienmöglichkeiten. Sehr gutes Navi (Festplattenversion) und Telefon. Instrumente weiterhin erfreulich ausführlich incl. Öltemperatur aber auch nach den 5000km gefühlt schlecht ablesbar – hier war der erste C5 eindeutig besser mit klaren, klassischen Rundinstrumenten - ich hatte jetzt fast immer zusätzlich die digitale Geschwindigkeitsanzeige eingestellt, außer auf unbekanntem Terrain kurz vor dem Ziel dann alternativ die Navigations-Pfeilführung. Schlecht ist, dass die beiden oberen Lenkradspeichen die beiden Lenkstockhebel perfekt verdecken - wenn schon kein Einspeichenlenkrad mehr (von Bedienungssatteliten gar nicht mehr zu träumen), hätte ich den Lichtschalter gern an „deutscher“ Stelle – man könnte aber zumindest das Lenkrad anders zeichnen. Die elektrisch angetriebene Heckklappe ist eines der völlig überflüssigen Dinge und zudem noch ärgerlich, da das Auto sehr schnell in den Energiesparmodus wechselt und die Klappe dann unter komischen Geräuschen doch manuell geschlossen werden muss. Sehr gut finde ich den Spurassistenten, der im Exclusive nicht mehr serienmäßig ist, sondern hier im Gegensatz zum Tendance nur noch in Kombination mit dem teuren Festplattennavi bestellt werden kann. Toll ist hingegen die jetzt abklappbare Anhängerkupplung, die ein Herumwursteln mit dem abnehmbaren Kupplungsteil unter dem Auto überflüssig macht.

Federung und Fahrverhalten:

Zweifellos auch eine der Stärken, wir hatten früher 4x CX, dann 3x XM, dann 2x C5 II. Ich finde, er kommt ganz gut an unseren früheren 78er CX Prestige heran, ist vieeel besser als die beiden vorherigen C5, aber auch besser als XM und der letzte CX Serie 2. Die Federung spricht auch auf kurzen Stößen recht geschmeidig an, was vielleicht auch an den 17 Zoll Winterreifen liegt, das Schweben auf der Autobahn ist traumhaft. Sehr gut ist der Geräuschkomfort, früher hat man die Stöße zwar vielleicht weniger gespürt aber umso mehr gehört – das ist jetzt viel besser. Das einzige, was nicht ganz beseitigt ist und mich seit den XM stört, ist das beständige leichte Nicken … hatte mich eigentlich schon daran gewöhnt, aber seit einer Mitfahrt in einem SM vom monatlichen ACC-Treff in Karlsruhe zurück nach Freiburg Ende letzten Jahres weiß ich wieder, was ein DS/SM/GS/CX beherrschte: Ich nenn es jetzt einfach mal: Den aufrechten Gang (aufrecht stehen können ja alle HP-Citroen), den insbesondere die erste C5 Generation vor lauter Nickbewegungen vollständig verlernt hatte. Das Fahrverhalten ist auch auf schnellgefahrener, kurviger Autobahn sehr gut und sicher. Ebenfalls sehr gut, wie wir alle wissen weitgehend außer Konkurrenz und trotzdem nicht beworben ist natürlich auch die Niveauregulierung … mein Onkel hatte schon seinen Traktor bereitgestellt, ich konnte aber hochgestellt den schweren Anhänger voller Holz gut durch hohen Schnee ziehen … was man aus dem Konzept noch alles machen könnte …

Alles in allem: Ein toller Reisewagen, qualitativ auf Höhe der Konkurrenz, mit kleinen Schwächen aber vielen Stärken, super Motor- / Getriebekombination und einem Alleinstellungsmerkmal: der hydropneumatischen Federung, die besser ausgeführt ist als bei den beiden Vorgängern XM und C5 I+II. Leider ist die Ausstattungs- und Paketpolitik nicht optimal … ich hätte z.B. gerne den Motor, könnte aber auf elektrisch betriebenen Schnickschnack wie Handbremse, Sitze und Heckklappe gut verzichten … alles Dinge, die dann irgendwann den Geist aufgeben und teuer repariert werden müssen … oder wer braucht unbedingt 18 Zöller – wer das alles will, soll es sich als Extra bestellen können… genauso verdienen ja die „Premiummarken“ ihr Geld.

Wer sich für einen Wagen dieser Klasse interessiert gilt aber … Kaufen, solange es ihn noch gibt …

Viele Grüße aus USA, Andreas Maier

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